St. Gallen, Stiftsbibliothek, Cod. Sang. 907
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Euw Anton von, Die St. Galler Buchkunst vom 8. bis zum Ende des 11. Jahrhunderts, Band I: Textband, St. Gallen 2008 (Monasterium Sancti Galli, Bd. 3), S. 300-301, Nr. 5.

Handschriftentitel: Sammelhandschrift: Etymologisches Wörterbuch, Weltalter, Grammatisches, Bibelexzerpte (Cath Apc 1,1-7,2)
Entstehungsort: St. Gallen
Entstehungszeit: 760-780
Katalognummer: 5
Umfang: 320 pp.
Format: 25 x 17,5 cm
Lagenstruktur: Zumeist Quinionen, signiert von a-O: 110 (p. 3-22 = a), 210 (p. 23-42 = B) - 1410 (p. 263-282 = O), 158 (p. 283-298), 164 (p. 299-306), 188-1 (p. 307-320)
Seiteneinrichtung: Schriftspiegel 20,5 x 15,5 cm, ein- bzw. zweispaltig zu 24 Zeilen.
Schrift und Hände: regulierte Winithar-Minuskel in schwarzer Tinte
Buchschmuck:

Inc. in Halbunziale mit Minium. Initialen in Form von verzierten Majuskeln mit schwarzer Tinte, gefüllt mit Minium u. Gelb.

Inhaltsangabe:
Inhalt u. Schmuck:
  • p. 3-218 Alphabetisch geordnetes Wörterbuch mit eingestreuten Zwischenstücken
    • (p. 3-19) Wortregister
    • (p. 19-20) «Über die vier Weltalter bis zur Eroberung Italiens durch die Langobarden im Jahr der Welt 5772» (Scherrer)
    • (p. 21-217) Wörterbuch mit Interlinearglossen des späten 9. Jh.
      • (p. 21) Incipit liber perhithimologiarum id est proprietatis sermonum de a et de b (linke Spalte Wörter, rechte Spalte Erklärungen), Abel - primus coronatus martirio usw.
      • (p. 30) Incipit de a et de f

        A(fricus - ventus meridianus), unzial, linker Schaft als Palmettblatt

      • (p. 41) Incipit de a et de t,

        A(trix - crudelis satuus periculosus), kapital, oben links ein Palmettblättchen

      • (p. 98) Incipit de f et de e,

        F(ericulorx - vasa in quibus), Querarme mit Blattenden, oben links am Schaft ein Blättchen

      • (p. 107) Incipit de g et de a, G(arrolus - verbosus), unten an G Cauda mit Blattende
      • (p. 184) Incipit de R et de a e i o u,

        R(ura - agris / rapitus), kapital, mit nach unten verlängertem Schaft, an dem oben links ein Blatt hängt

    • (p. 218-220) «Über drei Arten der Menschen (offen und verdeckt böse und gute)» (Scherrer)
    • (p. 220-226) «Über die sieben Sünden u.A.» (Scherrer)
  • p. 226-237 Grammatische Stücke
    • (p. 226) Incipit de arte grammatice
    • (p. 230) P(artes orationum)
  • p. 237-297 Auszüge aus den Apostelbriefen
    • (p. 297-298) Incipit sermo sci. Augustini epi.
      • (p. 298) De lingua
    • (p. 299-303) Wörterbuch (wie p. 21-217: Wörter mit Buchstaben s,
  • p. 303-318 Apc I-VII, 2
  • p. 319-320 mit Ausnahme von Federproben und Bibliotheksstempel von 1553/64 leer
Entstehung der Handschrift: Die Handschrift enthält mit den Wortanfängen ein Alphabet von Zierbuchstaben in unzialer u. kapitaler Form mit charakteristischer Verzierung. Im Gegensatz zu den Sang. 2, 11, 70 u. 109 (Nr. 1-4), in denen Winithar mit brauner Tinte u. großer Schrift mitschrieb, ist Sang. 907 durchgehend in kleinerer Schrift mit schwarzer Tinte geschrieben. Schrift u. Initialen haben hier einen regulierten Charakter. Die Initialen sind einheitlich aus den Hohlmajuskeln heraus entwickelt, die Schmuckelemente nur vegetabil, Menschengesichter kommen nicht vor. Dem Temperament Winithars entsprechen die etwas wilden Rubriken. So ist die Hs. ein Beispiel für den an die alemannische Minuskel angepassten Schriftcharakter Winithars. Ochsenbein erwägt eine Zuschreibung der grammatischen Stücke auf p. 226-237 an Winithar. Vgl. Nr. 1-4 u. 6.
Bibliographie:
  • Scherrer, S. 324
  • Chroust, I. Abt., II. Bd., Liefg. XIV, Taf. 1.
  • Löffler, St. Galler Schreibschule, S. 55f., Taf. 8.
  • Bruckner II, S. 18f., 81.
  • CLA VII, Nr. 952.
  • Holter, Buchschmuck, S. 97.
  • Fischer, Lateinische Bibelhandschriften, S. 181f., 200.
  • Duft, Abtei St. Gallen I, S. 24.
  • CMD-CH III, S. 314.
  • von Scarpatetti, in: Festschrift Duft 1995, S. 28.
  • Berschin, Kloster St. Gallen, S. 110, 245 Anm. 13.
  • Ochsenbein, Winithar, Sp. 1214-1215.