Trogen, Kantonsbibliothek Appenzell Ausserrhoden, Ms. 1
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Beschreibung von Kathrin Hoesli, Kantonsbibliothek Appenzell Ausserrhoden, Trogen, 2012.

Titre du manuscrit: Anhorn, Bartholomäus: Appenzeller Chronick
Origine: Speicher
Période: 1625/26
Support: Papier
Volume: 459 Blätter
Format: 20,0 x 16,0 cm
Numérotation des pages: Die ersten 34 Blätter ohne Foliierung, Hauptteil von Schreiberhand foliiert von 1 bis 425.
Reliure: Schwarzes Leder mit Messingbeschlägen und zwei Messingverschlüssen, 20. Jh.
Sommaire:
  • Vorsatz mit Vermerk: diss buoch gehört dem gantzen landt der Usseren Roden Appenzell.
  • Titelseite mit dem Haupttitel Appenzeller Chronick und der Erläuterung: Das ist: Ein beschreibung dess landts Appenzell, von desselben fläcken, dörfferen und wasserflüssen, was Appenzell für landtherren gehabt, von der Appenzeller chronickwürdigen historien und geschichten: als von ihren kriegen, schlachten, streiten, sigen oder niderlagen, wie sie sich von allem tyrannischen gewalt gelediget, unnd was sie von keyseren und königen für fryheiten erlanget, wie sie ein eigens regiment auffgerichtet, wenn sie von sunderbaren oder aber von den zwölff orten löblicher Eidgnoschafft in den eidgnösischen punt auffgenommen und sampt denselbigen mit dem hauss Österrych, Burgund und cron Franckrych in ein ewige erbeinung geträtten, und darnach mit dem könig in Franckrych püntnus gemacht, wenn sie kirchen und bäpstische ceremonien auffgericht, dieselbigen reformiert und den wahren gottesdienst angeordnet, wie sie das land miteinandern getheilt, die evangelischen ein eigens regiment auffgericht, und den röm[isch] catholischen ihres gelassen, und was sich sonst namhaffts inn disem und anderen benachbarten landen bis auf das 1626. jar verloffen und alles uss den alten getruckten oder geschribenen chronicken, jarzeitbücheren, instrumenten, briefen und angebung gloubwirdiger leüten dem gmeinen landtman zuor guotem zusammen getragen und beschriben im jar Christi 1625.
  • Frontispiz Kolorierung mit zwei Bibelszenen im oberen Teil und einem Medaillon mit dem Psalm 113,7: Der Herr Erhebt Den Schlechten Auss Dem Staub. Im unteren Teil erscheint der Schriftzug: Das Landt Appenzel der Vsseren Roden. 1626. In der Mitte ist eine Säulenhalle abgebildet mit Ausblick auf eine italienisch anmutende Landschaft. Die beiden Säulen flankieren die Wappenpyramide von Appenzell Ausserrhoden, zwei spiegelbildlich dargestellte Bären mit den Initialen VR für “Vsser Rhoden” befinden sich unter dem Reichswappen, welches die Reichskrone trägt.
  • Vorrede An Landammann, Hauptleute und Räte von Appenzell Ausserrhoden gerichtet erklärt Bartholomäus Anhorn den Nutzen der Geschichtsschreibung, indem er sich auf Diodorus Siculus und Cicero stützt.
  • Quellenzusammenstellung Auflistung der zur Erstellung der Chronik verwendeten Quellen.
  • Inhaltsverzeichnis 35seitiges registerähnliches Inhaltsverzeichnis.
  • Thematische Gliederung gemäss Höhener, 1971:
    • (Bl. 1-14) Geographische Lage und Einteilung des Landes
    • (Bl. 16-72) Geschichte des Landes bis zur Reformation
    • (Bl. 73-88) Reformationsgeschichte Walter Klarers mit Biographie des Autors
    • (Bl. 101-240) Gegenreformation bis 1598
    • (Bl. 248-323) Zeitgenössische Ereignisse (Tannerhandel)
    • (Bl. 324-348) Politische Institutionen des Landes
    • (Bl. 360-375) Geschichte der Kirche von Speicher
    • (Bl. 380-412) Sonstige Begebenheiten von 1599 bis 1625
Origine du manuscrit: Bemerkungen zu Autor und Werk: Bartholomäus Anhorn (1566-1640) aus Fläsch GR beschäftigte sich neben seiner Tätigkeit als reformierter Pfarrer mit der Geschichtsschreibung. Nachdem er mehrere Werke zur Geschichte Graubündens, insbesondere zu den Bündner Unruhen, verfasst hatte, widmete er sich zwei Jahre nach seiner Niederlassung in Speicher AR der appenzellischen Historiografie. 1625 verfasste er seine „Appenzeller Chronick“, in der er Angaben zur Appenzeller Geschichte aus unterschiedlichen mündlichen und schriftlichen Quellen kompilierte. Anhorns Chronik stellt das älteste überlieferte historiografische Werk zu Appenzell Ausserrhoden dar.
Provenance du manuscrit: 1625 übergab Bartholomäus Anhorn der Regierung von Appenzell Ausserrhoden die Handschrift, welche er mit der Widmung versah: diss buoch gehört dem gantzen lanndt der usseren roden Appenzell. Drei weitere Manuskripte der Appenzeller Chronick von Bartholome Anhorn befinden sich im Staatsarchiv Appenzell Ausserrhoden (StAAR, Ms.04 und StAAR, Ms.12) und im Gemeindearchiv Herisau (GHE-F.5-0). Sie enthalten als Kern die gleiche Chronik, sind aber spätere Abschriften, da sie auch Ereignisse nach 1626 aufführen.
Bibliographie:
  • Grosser, Hermann: Geschichte der Appenzellischen Bibliotheken. In: Appenzellische Gemeinnützige Gesellschaft (Hrsg.): Appenzellische Jahrbücher 1951. Heft 79 (1952), S. 3-50.
  • Höhener, Max: Studie zur Appenzellischen Historiographie. Chronisten des 16.-18. Jahrhunderts. Walter Klarer, Bartholomäus Anhorn, Bartholomäus Bischofberger, Johann Conrad Geiger, Gabriel Walser. In: Appenzellische Gemeinnützige Gesellschaft (Hrsg.): Appenzellische Jahrbücher 1971. Heft 99 (1972), S. 3-81.
  • Schläpfer, Walter: Appenzeller Geschichte. Band II. Appenzell Ausserrhoden von 1597 bis zur Gegenwart. Herisau 1972, S. 143f.
  • Seidel, Jürgen J.: Anhorn, Bartholomäus (der Ältere). In: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 06.06.2002, URL: http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D10504.php (09.10.2012).
  • Züst, Ernst: Bartholome Anhorn 1566-1640. Eine Lebensbeschreibung. In: Appenzellerland. Heimeliges Ferienland 1990/1991, S. 3-9.
  • Züst, Ernst: Vita Bartolomaei Anhorni. Das Leben des Bartholome Anhorn von Fläsch 1566-1640. Geschichtsschreiber, Pfarrer in Fläsch, Maienfeld, Speicher und Gais. Wolfhalden 2012.