Im Auftrag von Jeanne de Laval, Ehefrau des Königs René von Anjou, stellte 1465 ein Geistlicher aus Angers seine Prosabearbeitung der ersten Fassung des Pèlerinage de vie humaine von Guillaume de Deguileville fertig. Sein anonymes Werk respektiert den Originaltext und seine Aufteilung in vier Bücher. Die gänzlich und reich illustrierte Handschrift wird auf das dritte Viertel des 15. Jahrhunderts datiert.
Online seit: 13.10.2016
Im Auftrag von Jeanne de Laval, Ehefrau des Königs René I. von Anjou, stellte 1465 ein Geistlicher aus Angers seine Prosabearbeitung der ersten Fassung des Pèlerinage de vie humaine von Guillaume de Deguileville fertig. Sein anonymes Werk respektiert den Originaltext und seine Aufteilung in vier Bücher. Ihm folgt der Danse aux aveugles (vor 1465) von Pierre Michault. Der Meister des Antoine Rolin versah die beiden Texte mit einer äusserst reich verzierten Ausstattung, die jedoch nicht ganz vervollständigt wurde.
Online seit: 13.10.2016
Philippe de Mézières (1327-1405) verfasste 1389 den Songe du viel pelerin, einen allegorischen Reisebericht und aussergewöhnlichen Prinzenspiegel, der für König Karl VI. bestimmt war. Nur neun Exemplare dieses Textes existieren noch, eines davon ist die vorliegende Kopie in zwei Bänden. Die Papierhandschrift wurde vermutlich in Lille hergestellt, wo ihr auch eine Serie von Aquarellzeichnungen hinzugefügt wurden, die dem Maître du Livre d'Eracles zugeschrieben werden, einem Buchmaler aus dem Umfeld des Maître de Wavrin. Bevor die Handschrift Teil der Sammlung Petau wurde, an Ami Lullin und schliesslich an die Bibliothèque de Genève gelangte, befand sie sich gemäss den Wappen, die in die Initiale des ersten Buches gemalt wurden (f. 36r), im Besitz von Jean V de Créquy.
Online seit: 18.06.2020
Dieses Traktat in Form eines Dialoges zwischen einem Kleriker und einem Ritter, wurde von König Karl V. beim Requetenmeister Evrard de Tremaugon bestellt. Die zwei Protagonisten debattieren über die kirchliche und die weltliche Macht am Ende des 14. Jahrhunderts, über die Beziehungen zwischen dem König und dem Papst. Der unparteiische Autor verteidigt schlussendlich die Unabhängigkeit der zeitlichen Macht des Königs, obschon er der „vicaire de Dieu en la temporalité“ bleibt. Der Text, der 1376 zuerst unter dem Titel Somnium Viridarii auf Lateinisch geschrieben wurde, wurde bereits 1378 auf Französisch übersetzt.
Online seit: 08.10.2020
Im Le Jouvencel wird von den Taten eines jungen Adeligen berichtet, der dank seiner Tapferkeit und seiner militärischen Erfolge die Tochter des Königs Amydas heiratet. Der Text wurde von der militärischen Karriere von Jean de Bueil inspiriert, der lange Zeit Karl VII. diente. Die Handschrift wird von drei Malereien verziert, die dem Meister des Wiener Mamerot (aus dem Umfeld von Jean Fouquet) zugeschrieben werden.
Online seit: 18.06.2020
Tristan in Prosa ist ein Prosaroman des 13. Jahrhhunderts, der im Laufe des Mittelalters immer wieder umgeschrieben wurde. Von ritterlicher Natur ist das Werk stark durch den Lancelot en prose beeinflusst, geschrieben am Ende des ersten Viertels des 13. Jahrhunderts. In dieser Sammlung, in der sich Tristan- und Arthurmythen berühren, wird Tristan zum perfekten Liebhaber, zum perfekten Ritter, der sich, als Ritter der Tafelrunde, an der Suche nach dem heiligen Gral beteiligt. Das Genfer Manuskript ist unvollständig. Es endet mit dem Turnier zwischen König Arthur und Tristan, wobei letzterer den König und Yvain aus dem Sattel hebt. Diese beiden kehren nach Roche Dure zurück (Band 3 der Edition von Philippe Ménard, 1991). Bis heute sind 82 Manuskripte oder Manuskriptfragmente bekannt.
Online seit: 22.03.2012
Laurent de Premierfait übersetzte um 1400 De casibus virorum illustrium von Giovanni Boccaccio ins Französische. Dieses Werk beschreibt das tragische Schicksal von erlauchten Persönlichkeiten vor allem aus der Antike. Der Übersetzer legt 1409 dem Herzog von Berry eine zweite Version vor, nachdem er sie mit Vermerken und Auszügen aus Texten von lateinischen Geschichtsschreibern vervollständigt hatte. Das Exemplar von Genf, welches das Exlibris des bibliophilen Herzogs trägt, stellt die zweite Version dar. Es ist mit vielen historisierten Vignetten reich dekoriert, welche hauptsächlich Maître de Luçon zugeschrieben werden.
Online seit: 21.12.2010
Laurent de Premierfait übersetzte um 1400 De casibus virorum illustrium von Giovanni Boccaccio ins Französische. Dieses Werk beschreibt das tragische Schicksal von erlauchten Persönlichkeiten vor allem aus der Antike. Der Übersetzer legt 1409 dem Herzog von Berry eine zweite Version vor, nachdem er sie mit Vermerken und Auszügen aus Texten von lateinischen Geschichtsschreibern vervollständigt hatte. Das Exemplar von Genf, welches das Exlibris des bibliophilen Herzogs trägt, stellt die zweite Version dar. Es ist mit vielen historisierten Vignetten reich dekoriert, welche hauptsächlich Maître de Luçon zugeschrieben werden.
Online seit: 21.12.2010
Gemäss dem Kalendar und dem Sanctorale ist dieses Missale für den Gebrauch der Kathedrale St. Peter von Genf bestimmt. Im 14. Jahrhundert hergestellt, wurde die Handschrift um 1500 restauriert und um einige Blätter erweitert, ein Zeichen dafür, dass sie zu diesem Zeitpunkt noch in Gebrauch war. Ausserdem wurde eine alte Miniatur, die unter anderem eine Kreuzigung und eine mit Pfingsten historisierte Initiale darstellte – beide ursprünglich – mit einer Darstellung von Engeln, das Genfer Wappen tragend, übermalt (f. 95r). Nach der Reformation wurde das Messbuch zusammen mit den anderen Büchern des Domkapitels im Rathaus aufbewahrt, bevor es 1714 schliesslich an die Bibliothèque de Genève überging.
Online seit: 14.12.2018
Urbain Bonivard hat dieses Missal 1460 in Genf hergestellt. Bonivard war 1458 bis 1483 Prior von Saint-Victor in Genf; das Missal folgt dem liturgischen Brauch von Cluny ; die Miniaturen sind das Werk von Janin Luysel und Guillaume Coquin. In der Reformationszeit verschwand die Handschrift aus Genf und wurde erst 1912 durch die Stadt Genf an einer Auktion in München ersteigert.
Online seit: 09.12.2008
Das kleinformatige Stundenbuch nach dem Gebrauch von Paris enthält neben den üblichen Gottesdiensten einige Texte auf Französisch (ein Gebet an den Heiligen Rochus, Les quinze joies de Notre-Dame und Les sept requêtes à Notre Seigneur). Es ist reich illuminiert, mit ganzseitigen und kleineren Miniaturen, die der Werkstatt des Meisters von Coëtivy (mittlerweile mit Colin d'Amiens identifiziert) zugeschrieben wurden (Gagnebin, 1976). Obwohl einige Illuminationen leicht beschädigt sind, zeigen sie in der Ausführung eine hohe Qualität, besonders in den Fürsprachen der Heiligen (ff. 201r-220v). Das Stundenbuch war für einen Mann bestimmt (maskuline Gebetsansprachen, f. 21r und 25v), vielleicht für einen gewissen Jean Novelli, dessen Namen, zusammen mit dem Datum 1460, auf dem Einband aus dem 18. Jahrhundert erwähnt wird.
Online seit: 13.06.2019
Dieses Stundenbuch nach dem Gebrauch von Paris aus dem 15. Jahrhundert enthält zusätzlich einen vollständigen biblischen Psalter. Die Miniaturen wurden der letzten Periode des Ateliers des Herzogs von Bedford (gegen 1435-1460) zugeschrieben. Jedem Monat des Kalenders geht ein lateinischer Hexameter vor, der die zwei unheilvollen Tage des Monats angibt (1. und 25. Januar, 4. und 26. Februar, 1. und 28. März, 10. und 20. April, 3. und 25. Mai, 10. und 16. Juni, 13. und 22. Juli, 1. und 30. August, 3. und 21. September, 3. und 22. Oktober, 5. und 28. November, 7. und 22. Dezember). In die „collection Petau‟ aufgenommen, deren Gründer die zwei Pariser Parlamentsberater Paul Petau († 1614) und sein Sohn Alexandre Petau († 1672) waren, wurde die Handschrift 1720 von Ami Lullin (1695-1756) aus Genf erworben und von diesem nach seinem Tod an die Bibliothèque de Genève vermacht.
Online seit: 08.10.2015
Dieses Stundenbuch für den Gebrauch von Rom enthält im Kalendar Andachten für den heiligen Clarus (2. Januar) und zur Einweihung der Kirche St. Peter von Genf (8. Oktober), die spezifisch für die Diözese dieser Stadt sind. Die Handschrift hat zu einer unbestimmten Zeit zahlreiche Schäden davongetragen: Seiten wurden herausgerissen oder zerrissen, auch wurden illuminierte Initialen ausgeschnitten. Von den ursprünglichen fünf Illuminationen sind nur zwei erhalten, die jeweils zu Beginn der Kreuz-Horen (fol. 15r) und der Bußpsalmen (fol. 74v) stehen. Sie wurden wahrscheinlich in Genf oder seiner unmittelbaren Umgebung um die Mitte des 15. Jahrhunderts ausgeführt.
Online seit: 04.10.2018
Dieses Stundenbuch nach Pariser Brauch ist reich illuminiert und wurde für die Diözese von Nantes im dritten Viertel des 15. Jahrhunderts geschaffen. Im 17. Jahrhundert befand sich die Handschrift im Eigentum der Familie Petau. 1720 kaufte der Genfer Ami Lullin den Codex und schenkte ihn der Bibliothèque de Genève.
Online seit: 09.12.2008
Dieses Manuskript aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts ist ein Stundenbuch für den Gebrauch der Abtei St. Martin von Tours. Es bestehen noch sechs grosse Miniaturen, davon betreffen zwei das Leben Christi, zwei sind Mariae Verkündigung gewidmet, eine dem hl. Joseph und die letzte der hl. Barbara. Der Kalender gibt die dreizehn unheilvollen Tage (dies eger) des Jahres an. Mit seinem alten Einband aus karmesinrotem Samt, seiner gemalten Dekoration und seiner sorgfältigen Schrift hatte dieses Manuskript, bevor es nach Genf gelangte, die Sammlung der Familie Petau bereichert.
Online seit: 18.12.2014
Dieses elegante, kleine, illuminierte Stundenbuch für den Gebrauch von Rom wurde wahrscheinlich in der Werkstatt von Jean Colombe hergestellt, dem berühmten Buchmaler aus Bourges, der im letzten Drittel des 15. Jahrhunderts aktiv war. Einige der 14 Miniaturen, mit denen die Handschrift verziert ist, finden sich in der Tat in anderen Stundenbüchern wieder, die vom Meister von Bourges illuminiert wurden, ebenso wie die Kordel im verzierten Rand um die Miniaturen (Paris, BnF, n.a. lat. 3181). Dieses Motiv wurde unterschiedlich interpretiert, entweder als ein Zeichen der Zugehörigkeit zum Franziskanischen Tertiärorden oder als Zeichen der Witwenschaft, wobei die Adressatin eine Frau wäre – dem widersprechen allerdings die männlichen Anreden in den Gebeten. Die Handschrift kam später in den Besitz von Paul Petau, und wurde zum Zeitpunkt des Vermächtnisses von Ami Lullin 1756 in die Sammlung der Bibliothèque de Genève aufgenommen.
Online seit: 14.06.2018
In einem venezianischen Atelier illuminiert, wurde dieses Rituale Romanum während der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts für den Erzbischof Philippe de Lévis kopiert. Es enthält die dem römischen Gebrauch entsprechenden Reden für verschiedene Zeremonien wie die Taufe, die Purifikation, die Heirat, die Krankensalbung, die letzte Ölung oder Begräbnisse. Sorgfältig geschrieben, mit farbenprächtigen Blumenbordüren und zierlichen Miniaturen verziert und mit Blattgold angereichert, ist das Manuskript von herausragender Qualität.
Online seit: 13.12.2013
Dieses im Kloster St. Gallen verfasste Epistolar diente für die Lesung im Gottesdienst. Die Handschrifte ist in karolingischer Minuskel geschrieben und die Initialen sind mit Gold, Silber und Minium verziert. Die Handschrift könnte durch Sintram zu Beginn des 10. Jahrhunderts abgeschrieben und illuminiert worden sein. Der Originaleinband bestand ursprünglich aus Elfenbein; Die Handschrift dürfte St. Gallen am Ende des 18. Jahrhunderts verlassen haben, nachdem sie zum Verkauf angeboten wurde. Erst in den 1860er Jahren tauchte der Codex wieder auf, als die Erben des Genfer Arztes Jean-Jacques de Roches-Lombard ihn der Bibliothèque de Genève übergaben.
Online seit: 09.12.2008
Die Handschrift enthält mehrere zwischen dem 13. und dem 16. Jahrhundert kopierte Texte. Beim ältesten handelt es sich um das feierliche Evangelistar der Kathedrale St. Peter von Genf (ff. 5-28v), das seinen Illuminationen gemäss (besonders auf f. 5r) wahrscheinlich in Paris geschaffen wurde, auch wenn die Perikopen den Genf eigenen Festen entsprechen. Danach folgen Auszüge der gesungenen Evangelien (mit Liniennotation) aus dem 14. und 15. Jahrhundert, wovon eines einen interessanten liturgischen Zeugen vom Ende des 15. Jahrhundert für die Epiphaniefeier darstellt (ff. 37v-40r).
Online seit: 13.06.2019
Diese Prachthandschrift enthält die von Hieronymus übersetzte und in Spalten dargestellte Chronik von Eusebius von Caesarea, welche mit Ausführungen von Hieronymus und Prosper Tiro von Aquitanien versehen ist. Sie wurde um 1480 in Padua oder Venedig erstellt und wurde von Petrus V… illuminiert, der auf Bl. 10r eine ganzseitige majestätische Verzierung schuf. Ein Fehler beim Binden schadete leider dem schönen Anblick des gesamten Buches: die erste Lage müsste sich an der Stelle der zweiten befinden, und umgekehrt.
Online seit: 15.04.2010
Die Handschrift enthält die lateinische Übersetzung des Roman de Troie von Benoît de Sainte-Maure, 1287 von Guido de Columnis verfasst. Der Text ist in 35 Bücher aufgeteilt, wovon nur neun von einer Miniatur eingeleitet werden, die meisten ganzseitig (f. 1r, 5v, 16v, 46r, 72v, 83v, 89v, 107v, 124v). In einen Rahmen in Renaissance-Stil eingefügt, illustrieren die Malereien verschiedene, wichtige Momente der Zerstörung von Troja. Die Handschrift gehörte zu der Sammlung von Paul und Alexandre Petau bevor sie in die Hände von Ami Lullin gelangte, Genfer Pastor und Theologe, der sie 1756 der Bibliothèque de Genève schenkte.
Online seit: 22.03.2018
Diese Handschrift entstand um 1420 und enthält von Sallust die «Verschwörung des Catilina» und den «Krieg mit Jugurtha». Die Miniaturen in Grisaille wurden vom Bedford-Meister und seiner Werkstatt ausgeführt und folgten dabei den Angaben Jean Lebègues, der 1417 eine Anleitung über die Illustrierung der historischen Szenen in den genannten Werken Sallusts verfasst hatte. Im 17. Jahrhundert befand sich die Handschrift im Eigentum der Familie Petau. 1720 kaufte der Genfer Ami Lullin den Codex und schenkte ihn der Bibliothèque de Genève.
Online seit: 09.12.2008
Die „Philosophenbiographien“ stellen eine Unterkategorie des antiken Literaturgenres „Biographien berühmter Männer“ dar, das ab dem 12. Jahrhundert neu aufgenommen wurde. Der lateinische Text dieser Handschrift, das Liber de vita et moribus philosophorum veterum, der Gautier Burley zugeschrieben wird (tatsächlich ein anonymer italienischer Autor des frühen 14. Jahrhunderts), besteht aus einer Sammlung moralischer Leitsprüche von verschiedenen Philosophen, deren Namen am Ende des Werkes indexiert sind (f. 93r-94r). Diese Kopie von 1452 stammt vielleicht aus der Abtei von Saint-Denis und befand sich danach im Besitz von Paul und Alexandre Petau, bevor sie im Rahmen des Vermächtnisses von Ami Lullin zum Bestand der Bibliothèque de Genève stiess (1756).
Online seit: 10.10.2019
Die Handschrift enthält das Decretum Gratiani mit der Glossa ordinaria von Bartholomäus Brixiensis. Es handelt sich um einen charakteristischen Zeugen der virtuosen Seiteneinrichtung juristischer Texte, wobei der Haupttext in der Regel auf allen Seiten von seinem Kommentar eingerahmt wird. Der Schreiber, Bruder Adigherio, hat diese Kopie mit seinem Namen signiert (fol. 341v). Sie ist ausserdem üppig mit grossen Miniaturen verziert, die sowohl die Hauptteile des Textes wie auch die verschiedenen Rechtsfälle einleiten, dazu kommen zahlreiche historisierte Initialen, häufig sehr humorvoll (z.B. f. 2r, 127v), und Figureninitialen. Zwei Buchmaler aus Bologna, der Meister von 1346 und l'Illustratore, sind die Urheber dieses Buchschmuckes, der in den 1340-er Jahren angefertigt wurde. Das Decretum Gratiani wurde 1756 Teil der Bibliothèque de Genève, zum Zeitpunkt des Vermächtnisses von Ami Lullin, der diese Kopie aus der Sammlung von Paul und Alexander Petau erworben hatte.
Online seit: 14.06.2018
Diese Handschrift, die in einer Pariser Werkstatt Mitte des 13. Jahrhunderts entstand, enthält die Bücher I bis XVIII des Digestum vetus von Justinian mit einem Text, der Unterschiede zur „Vulgata“ des Digests aufweist. Eine Darstellung in der Form eines vertikalen Bandes zeigt den Kaiser Justinian, der über den fünf zu Beginn des 3. Jahrhunderts wichtigsten Juristen steht, welche im Digest häufig zitiert werden.
Online seit: 15.04.2010
Der Humanist Lazare de Baïf (1496-1547), Botschafter von Franz I., ist der Autor des lateinischen Traktates De re vestiaria, das 1526 die erste Monographie über antike Kleidung darstellte. Dieser in Latein verfasste und mit griechischen Zitaten durchsetzte Text – eine Sprache, die Baïf bei Giovanni Lascaris in Rom studierte – wurde durch Ausgaben, die beispielsweise in Basel bei Froben (1537) oder in Paris bei Charles Estienne (1535) gedruckt wurden, weit verbreitet. Die handschriftliche Kopie in der Bibliothèque de Genève präsentiert den vollständigen Text des De re vestiaria, unterteilt in 21 Kapitel und mit zahlreichen Randbemerkungen, wahrscheinlich von der Hand von Lazarus de Baïf (f. 79v), was sie zu einem besonders wertvollen Zeugnis macht.
Online seit: 18.06.2020
Diese Handschrift stammt aus einer Pariser Werkstatt vom Ende des 13. Jahrhunderts und enthält die lateinische Version von dreizehn Abhandlungen von Aristoteles oder solche, die ihm zugeschrieben wurden. Das Buch endet mit einem Fragment von De uno deo benedicto von Moses Maimonides. Vierzig Initialen verschönern den Text und eine grosse Zeichnung von Christus am Kreuz mit Maria und Johannes wurde auf dem letzten Folio hinzugefügt.
Online seit: 15.04.2010
Die Handschrift enthält drei medizinische Texte, die aus dem Arabischen und dem Griechischen ins Lateinische übersetzt wurden. Sie beginnt mit einer kleinen Medizin-Enzyklopädie in zehn Büchern, dem Kitâb al-Mansuri von Rhazes (ff. 4-126), in der Gerhard von Cremona (gest. 1187) zugeschriebenen Übersetzung; gleich anschliessend folgt ein von Johannitius (lateinischer Name des Arztes und Übersetzers Hunain ben Ishāq al-Ibādī aus Bagdad, 808-873) inspiriertes Traktat über Fieber (ff. 126-144v). Die Sammlung wird mit dem Text Die zwölf Bücher der Medizin des byzantinischen Arztes Alexander von Tralles abgeschlossen, hier in drei Bücher aufgeteilt und gefolgt vom Traktat über das Fieber (ff. 146-289v). Die ausführlich annotierte Handschrift ist mit verzierten Initialen geschmückt, aus denen sehr schöne, rote und blaue „italienische Verlängerungen“ hervorgehen.
Online seit: 12.12.2019
Diese Portolankarte von Andrea Benincasa ist auf der letzten Karte, die auf die Hintere Innenseite geklebt wurde, signiert und auf 1476 datiert. Die fünf Seekarten, die jeweils eine Doppelseite des Atlas für sich beanspruchen, beschreiben das östliche Mittelmeer und das Schwarze Meer (Karte 1), die Küsten zwischen Sizilien und der Ägäis (Karte 2), das Mittelmeer von Gibraltar bis Rom mit Korsika und Sardinien (Karte 3), die Küsten zwischen England und Irland bis zur Meerenge von Gibraltar (Karte 4), und schliesslich die Küsten des Atlantiks zwischen Gibraltar und dem Kap Bojador mitsamt den Kanarischen Inseln und anderen Inseln (Karte 5). Die sternförmigen, mit Windrosen versehenen Loxodromen zeigen die Kompassrichtungen an, während die Skalen, hier in den Blattecken eingetragen, die Distanzeinschätzungen ermöglichen. Der präzise Verlauf der mit Farbe hervorgehobenen Küsten und die elegante Schrift der Toponyme sind für die Karten aus dem Atelier der Benincasa charakteristisch, die als Objekte für Bücherliebhaber, jedoch nicht für die Navigation bestimmt sind. Unter den zahlreichen Inschriften auf diesen Karten sind die über die atlantischen Inseln am überraschendsten, da sie die Entdeckung des amerikanischen Archipels wie „Antilia“, oder der Insel „Brasilien“ vorwegzunehmen scheinen; diese Namen wurden von Christoph Kolumbus und seinen Nachfolgern übernommen, um bestimmte Gebiete in der Neuen Welt zu benennen.
Online seit: 12.12.2019
Mit einem schönen Einband à la "Du Seuil" ausgestattet, enthält dieses Manuskript aus dem 15 Jahrhundert den Policraticus (Die Regierung des Staates), ein Werk von Überlegungen über die Eitelkeiten der Höflinge, verfasst von Johannes von Salisbury (1115/1120-1180). Es wurde mit einer sorgfältigen Schrift kopiert und der Text mit einer grossen Miniatur verziert, die einen Autor zeigt, der seinen Text vor dem König von Frankreich liest.
Online seit: 18.12.2014
Die Handschrift datiert aus dem beginnenden 16. Jahrhundert und enthält zwei Gedichte Raoul Bollarts, von denen das erste den Sieg des Königs von Frankreich, Ludwig XII., gegen die Venezier im Jahr 1509 feiert. Das zweite Gedicht handelt von moralischen Werten und beschreibt das Bittgesuch armer Leute an einen Reichen. Alle in der Handschrift befindlichen Miniaturen wurden in Rouen ausgeführt und illustrieren verschiedene Szenen. Ihre Bildfolge zum moralischen Gedicht erinnert an das Konzept moderner Comics. Im 17. Jahrhundert befand sich die Handschrift im Eigentum der Familie Petau. 1720 kaufte der Genfer Ami Lullin den Codex und schenkte ihn der Bibliothèque de Genève.
Online seit: 09.12.2008
Man sagt, dass Gian Mario Filelfo die Amyris auf Anfrage seines Freundes Othman Lillo Ferducci von Ancona in den Jahren 1471-1476 geschrieben habe. Dieses lange, lateinische Gedicht war als Dank für Sultan Mehmed II bestimmt, der den Schwager von Ferducci, der während der Eroberung von Konstantinopel 1453 von den Türken gefangen genommen worden war, befreit hatte. Man sagt weiter, Gian Mario Filelfo habe dieses Manuskript in Florenz mit Verzierungen von der Art der "bianchi girari" ausstatten lassen, es in Urbino mit einem sehr schönen Einband der italienischen Renaissance binden lassen, und es dem Herzog von Urbino, Federico da Montefeltro, geschenkt, an dessen Hof er sich 1477 und 1478 befand.
Online seit: 18.12.2014
Cicero ist zweifellos einer der bekanntesten antiken Autoren im Mittelalter. Einige seiner Reden - die Orationes - wurden von den Humanisten wiederentdeckt, wie die vorliegende Kopie bezeugt. In dieser Handschrift sind 27 Reden von Cicero enthalten, in einer runden, italienisch-humanistischen Schrift. Sie beginnt mit einer Miniatur, die eine Gruppe von Rednern in einer Diskussion darstellt (f. 1r), gemalt von Péronet Lamy, ein Illuminator, der von 1432 bis 1453 dokumentiert ist und vor allem für den Herzog von Savoyen Amadeus VIII. arbeitete. Wahrscheinlich setzte Péronet Lamy diesen Buchschmuck um, als er sich im Gefolge des Herzogs am Konzil von Basel befand. Ebenfalls anwesend war Martin le Franc (1408-1461), herzoglicher Sekretär und Autor des Champion des Dames und des Estrif de fortune et de vertu, der gemäss eines abgeschabten Eintrags (f. 290r) in den Besitz dieser Handschrift kam. Danach gehörte sie Germain Colladon (hinteres Spiegelblatt), einem Mitschüler von Johannes Calvin, der 1550 nach Genf flüchtete. Gegen 1615 wurde die Handschrift schliesslich von einer seiner Schwiegertöchter zusammen mit Ms. lat. 53 an die Bibliothèque de Genève verkauft.
Online seit: 22.03.2018
Dieses Miniatur-Stundenbuch (11.5 x 7 cm) für den Gebrauch von Rom wurde wahrscheinlich in Bourges hergestellt, vom Meister des Spencer 6 (aktiv zwischen 1490 und 1510). Alle 35 ganzseitigen und gerahmten Miniaturen weisen eine identische Komposition auf, in der die Hauptszene, in Nahaufnahme dargestellt, durch eine Predella ergänzt wird, die kleine Figuren enthält. Die Besitzer der Handschrift, die Genfer Familie Naville (Wappen auf f. 1v), verschenkte sie 1803 an die Bibliothèque de Genève.
Online seit: 04.10.2018
Dieser Band, der in Italien in der Mitte oder gegen Ende des 15. Jahrhunderts entstand, ist ein Briefsammelband, der Briefe von Phalaris, Diogenes von Sinope und Brutus zusammenträgt, die im Mittelalter als die wirklichen Verfasser dieser Briefe angesehen wurden. Sie wurden von Francesco Griffolini Aretino und Ranuccio d'Arezzo ins Lateinische übersetzt. Ornamente von „bianchi girari“ begleiten den Textanfang bei jedem dieser drei Autoren. Am Ende des Bandes erscheinen zwei Fragmente aus De officiis ministrorum vom Heiligen Ambrosius.
Online seit: 15.04.2010
Die Handschrift von Philibert de Viry ist eines der seltenen Stundenbücher zum Gebrauch der Diözese von Genf, das noch heute erhalten ist. Der Buchschmuck entstand beim Maître de l'Entrée de François I in Lyon und enthält Miniaturen, die direkt von den Holzstichen Petite Passion von Albrecht Dürer (1511) inspiriert sind. Dies ist ein frühes Zeugnis der Rezeption dieser Bildreihe in Frankreich und ein Beispiel für den häufig ungeahnten Einfluss der Gravur auf den Buchschmuck.
Online seit: 17.03.2016
Das Stundenbuch enthält in erster Linie das Toten- und das Marienoffizium. Die Initialen sind farblich deutlich von einander unterschieden und machen den Text lebendig.
Online seit: 10.11.2016
Das Gebetbuch stammt aus dem ersten Viertel des 16. Jahrhunderts und war für eine Frau bestimmt. Es enthält vor allem Mariengebete und die Tagzeiten zum Leiden Christi.
Online seit: 20.12.2016
Das aus der Westschweiz oder Savoyen stammende Livre d'heures, etwa um 1490 entstanden, war einst Eigentum des Berner Patriziers Thomas Schöni und seiner Gattin Jeanne d'Arbignon. Die Miniaturen werden dem Meister des Breviers des Jost von Silenen zugeschrieben.
Online seit: 22.06.2010
Der Psalter ist ein Werk des Engelberger Meisters. Zu Psalm 1, 51 und 101 sind grössere Initialen gestaltet. Besonders bemerkenswert ist ein Ritter auf 41r.
Online seit: 10.11.2016
Das Diurnale stammt aus dem Clarissenkloster Gnadental in Basel. Die Verzierungen bieten eine Fülle von Fratzen, Drolerien, Tieren und Heiligenfiguren.
Online seit: 10.11.2016
Das kleine Bändchen enthält die Gebete für das Gedächtnis der Verstorbenen in einem franziskanischen Frauenkloster. Es ist mit mehrzeiligen Initialen geschmückt, die vegetabile Motive mit reichen Farben zeigen.
Online seit: 10.11.2016
Aus der Zeit zwischen 1022 und 1036 sind uns insgesamt acht Handschriften überliefert, die in St. Gallen entstanden sind und für Sigebert, Bischof von Minden (1022-1036), geschrieben und illuminiert wurden. Es handelt sich um eine geschlossene Gruppe von liturgischen Handschriften mit Sakramentar, Epistolar, Evangelistar, Graduale, Tropar-Sequentiar, Graduale-Hymnar, Hymnar und Ordo missae. Das hier vorliegende Epistolar weist in allen Teilen grosse Ähnlichkeiten mit demjenigen von Einsiedeln, Cod. 40(481) (vor 950) auf. Der wertvolle Einband mit Gold, Edelsteinen und Elfenbeintafel, der im 15. Jh. noch beschrieben wurde, ist leider verloren. Die Handschrift kam 1683 in die Bibliothek des Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg und von dort in die Staatsbibliothek. Im zweiten Weltkrieg wurde sie mit weiteren Handschriften (u. a. auch dem Tropar-Sequentiar) ausgelagert und wird heute in Krakau als Depositum aufbewahrt.
Online seit: 17.12.2015
Aus der Zeit zwischen 1022 und 1036 sind uns insgesamt acht Handschriften überliefert, die in St. Gallen entstanden sind und für Sigebert, Bischof von Minden (1022-1036), geschrieben und illuminiert wurden. Es handelt sich um ein geschlossene Gruppe von liturgischen Handschriften mit Sakramentar, Epistolar, Evangelistar, Graduale, Tropar-Sequentiar, Graduale-Hymnar, Hymnar und Ordo missae. Das vorliegende Tropar-Sequentiar enthält im Sequentiar-Teil auf f. 144r ein Autorenbild von Notker Balbulus (um 840-912). Er wird als Schreiber seiner Pfingstsequenz Sancti Spiritus Assit nobis gratia und als Heiliger mit Nimbus dargestellt. Die Handschrift kam 1683 in die Bibliothek des Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg und von dort in die Staatsbibliothek. Im zweiten Weltkrieg wurde sie jedoch mit weiteren Handschriften (u. a. auch dem Epistolar) ausgelagert und wird heute in Krakau als Depositum aufbewahrt.
Online seit: 17.12.2015
Das Gebetbuch stammt aus dem kölnischen Raum, worauf die Auswahl der Gebetstexte und der Kalender hinweisen, oder aus dem Stift Münstereifel, da die dort verehrten Heiligen Daria und Chrysanth auf 218r und 219r explizit angesprochen werden. Über Catharina von Wrede (vorderer Innenspiegel) gelangte es in die Bibliothèque des Cèdres, die ab 1966 in den Bestand der Bibliothèque cantonale et universitaire – Lausanne überging. Enthalten sind in diesem kleinformatigen mit 18 Miniaturen illustrierten Band ein Zyklus mit Gebeten zum Leben und Leiden Christi, Gebete zu den Glaubenswahrheiten und zu verschiedenen Heiligen. Die Miniaturen und die Textanfänge werden umgeben mit Blattranken- und Flechtwerkbordüren; ergänzt wird das Dekorationsschema mit 35 goldenen Initialen, Randleistenfleuronné und blauen, roten und goldenen Lombarden.
Online seit: 08.10.2020
Die Biblia Porta – die den Namen ihres letzten privaten Besitzers trägt – ist eine illuminierte Bibel aus der franko-flämischen Region, die Ende des 13. Jahrhunderts entstanden ist. Der Reichtum dieses einmaligen und aussergewöhnlichen Werks befindet sich in der Qualität seiner Text-Illustrationen: 337 Szenen von einer grossen künstlerischen Feinheit, voller Leben und Ausdruck. Die Illustrationen bestehen aus historisierten Initialen, Ornament-Initialen, aus Drolerien und Randillustrationen. Der Text, der in einer sehr sorgfältigen Kalligraphie auf sehr feinem Pergament geschrieben wurde, ist die lateinische Version der Bibel des Heiligen Hieronymus, die in Paris im zweiten Viertel des 13. Jahrhunderts überarbeitet wurde. Dieses Dokument ist eines der seltenen noch vorhandenen Werke dieser Buchmalerei-Schule aus dem Norden Frankreichs.
Online seit: 21.12.2009
Dieses Stundenbuch, das 1779 ein Geschenk an die Bibliothek der Akademie von Lausanne war, stellt ein typisches Exemplar dieser Andachtsbücher aus dem späten Mittelalter dar. Der Kalender ist für den Gebrauch in Paris: jedem Tag ist sein Heiliger zugeordnet, ohne dass einer davon herausgestellt wird. Die männliche Anrede des Obsecro te kann genauso ein Zeichen für ein Stundenbuch sein, das für den Buchmarkt hergestellt wurde, wie es den tatsächlichen Empfänger der Handschrift bezeichnen könnte. Einige Gebete in Französisch, wie die XV joies de Notre Dame, Les sept requêtes à Notre Seigneur und ein Gebet an das Heilige Kreuz, beenden das Werk. Alle wahrscheinlich ganzseitigen Illuminationen, die jeweils den Anfang der Offizien markierten, sind verschwunden. Die einzigen Spuren von Buchschmuck findet man in den Rändern und in den verzierten Initialen bei den sekundären Unterteilungen derselben Offizien.
Online seit: 08.10.2020
De vita solitaria ist eines der lateinischen Werke des berühmten italienischen Dichters Francesco Petrarca (1304-1374), der dieses im Jahr 1346 schrieb und in den folgenden Jahre mehrmals überarbeitete. In zwei Büchern wird das zurückgezogene, einsame, dem Studium und der Meditation gewidmete Leben gepriesen. Diese Papierhandschrift weist eine gewisse Eleganz auf, sowohl in der Seitengestaltung wie in den beiden Goldinitialen (S. 7, 103). Ihre Herkunft ist unbekannt, jedoch war sie vor 1892, als sie von der Bibliothek erstanden wurde, im Besitz der Chorherren von Lausanne und einer Notarenfamilie aus Muraz (Wallis). Der Einband bestand ursprünglich aus einer Reihe von Papierfragmenten aus dem 14. Jahrhundert, die in zahlreichen Schichten zusammengefügt wurden und später abgelöst und restauriert wurden. Bei einigen dieser Fragmente handelt es sich um päpstliche Privilegien, die an Mitglieder verschiedener französischer Diözesen adressiert sind, andere sind auf Italienisch aus der Toskana, und eines enthält einen hebräischen Text.
Online seit: 10.12.2020
Diese Handschrift enthält zwei unvollständige Texte in einem Einband aus dem 19. Jahrhundert. Dabei handelt es sich einerseits um das Horologium Sapientiae von Heinrich Seuse (1-66), einen Text, der in Konstanz entstand und im Spätmittelalter eine weite Verbreitung genoss, andererseits um Francesco Petrarcas De Vita Solitaria (67-116). Der erste Text ist eine Abschrift aus Italien auf Pergament, die auf das Ende des 14. oder den Anfang des 15. Jahrhunderts datiert werden kann und von einer Hand in einer gotischen Halbkursiven in zwei Spalten geschrieben wurde. Sie wurde auf palimpsestiertem Pergament geschrieben, welches ursprünglich juristische Texte enthielt, die im 13. Jahrhundert geschrieben wurden. Der zweite Text von einer anderen Hand aus dem französischen oder Schweizer Raum enthält einen Text von Petrarca in einer Bastarda in zwei Spalten, die ins 15. Jahrhundert zu datieren ist. Beide Texte enthalten Fleuronnée-Initialen und Manikeln.
Online seit: 10.10.2019
Einziges bekanntes Werk des Monogrammisten B. G., 1557 für den Wettinger Abt Peter I. Eichhorn (†1563) geschaffen. Während die meisten der zahlreichen Bildinitialen nach Holzschnitten Bernard Salomons (Quadrins historiques de la Bible, Lyon 1553) gestaltet sind, hat der Maler die Randzier eigenständig und äusserst reizvoll mit Anspielungen auf den Namen des Auftraggebers sowie auf das Motiv Gans komponiert.
Online seit: 10.10.2019
Liturgische Gesänge für die nächtlichen Gebetsstunden an den Heiligenfesten aus der Frühzeit des Zisterzienserklosters Sankt Urban
Online seit: 25.07.2006
Liturgische Gesänge für die heilige Messe an Sonn- und Festtagen in einem Zisterzienserkloster, mit dem Buchschmuck des "Meisters der Antwerpener Bibel Konrads von Vechta", geschaffen in Prag kurz nach 1400
Online seit: 12.12.2006
Das Antiphonar aus der 2. Hälfte des 14. Jh. umfasst die Texte ab Pfingsten bis zum Ende des Kirchenjahres, dazu die entsprechenden Heiligenfeste und Texte zum Commune sanctorum. Die Herkunft ist unbekannt; aufgrund einiger Heiligenfeste stammt die Handschrift aus dem Raum Köln. In einheitlicher Schrift abgefasst, durchgehend mit Neumen auf vier Linien, wenige spätere Ergänzungen mit Neumen auf fünf Linien; mit Gebrauchsspuren und späteren Verweise. Je fünf grössere und kleinere Initialen sind mit Blattgold belegt, dazu 36 einfachere Initialen; alle Anfangsbuchstaben sind in rot und blau ausgezeichnet. Rote Rubriken. Das Manuskript erhielt ein Mariasteiner Pater, der am Kollegium in Altdorf wirkte, aus zweiter Hand. Von dort gelangte die Handschrift 1981 nach Mariastein. Nicht publiziert.
Online seit: 22.06.2017
Dieses lateinische Manuskript aus dem 10. Jahrhundert stammt aus dem scriptorium von St. Gallen. Es war im Besitz des Bischofs von Straßburg Erchenbald (965-991) und wurde in der Kathedrale von Straßburg aufbewahrt. Der Humanist Wimpheling erwähnt, es in den ersten Jahren des 16. Jahrhunderts konsultiert zu haben. Aufgeführt im Verkaufskatalog der Sammlung Ambroise Firmin-Didot, wurde es von Armand Weiss (1821-1892) Stadtrat von Mülhausen, gekauft, der es bei seinem Tod der Industriegesellschaft Mulhouse vermachte. Das karolingische Evangeliar wurde auf Vellum geschrieben und enthält 300 mit Gold und Silber verzierte Initialen. Am Anfang und am Ende des Manuskriptes befinden sich historische Anmerkungen. Der Originaleinband existiert nicht mehr und wurde zum Zeitpunkt seiner Restauration in der Nationalbibliothek gegen 1970 mit einem zeitgenössischen Einband ersetzt.
Online seit: 18.12.2014
Stundenbuch nach dem liturgischen Gebrauch von Rom, reich illustriert mit ganzseitigen Miniaturen, Bordüren und Initialen, in kursiver Schrift (Bastarda) geschrieben, die um 1500 datiert werden kann, mit Texten auf Lateinisch, Französisch und Flämisch. Der Stil der Miniaturen, vor allem der naturalistischen Bordüren mit Blumen, Insekten aber auch mit szenischen Darstellungen, scheint typisch für die Gent-Brügger-Schule zu sein.
Online seit: 22.03.2012
Messbuch des 15. Jhs., Pergament, angefertigt für den Bischof Johann von Vennigen (1458-1478). Das Ausgabenverzeichnis des Bischofs Johann von Venningen ermöglicht es, die einzelnen Etappen der Anfertigung dieses Missales zu verfolgen. Die Handschrift wurde zur gleichen Zeit wie Ms 2 und Ms 3 hergestellt. In den Jahren 1462/1463 wurden die Abschlussarbeiten an der beinahe vollendeten Handschrift ausgeführt, die Buchmalereien, die Initialen, die Fleuronné-Initialen und insbesondere die Anbringung des Einbandes. Aus Zweckmäßigkeitsgründen wurde die Anordnung des Ordo und des Canons geändert. Ursprünglich am Anfang der Handschrift vorgesehen, wurden sie schlussendlich in ihre Mitte platziert.
Online seit: 09.04.2014
Pontifikale des Basler Bischofs Johann von Venningen (1458-1478), auf dessen Anfrage hin hergestellt (erster Teil). Das Ausgabenverzeichnis des Bischofs Johann von Venningen ermöglicht es, die einzelnen Etappen der Anfertigung dieses Pontifikales zu verfolgen. Die Handschrift wurde zur gleichen Zeit wie Ms 1 und Ms 3 hergestellt. In den Jahren 1462/1463 wurden die Abschlussarbeiten an der beinahe vollendeten Handschrift ausgeführt, die Buchmalereien, die Initialen, die Fleuronné-Initialen und insbesondere die Anbringung des Einbandes.
Online seit: 09.04.2014
Pontifikale des Basler Bischofs Johann von Venningen (1458-1478), auf dessen Anfrage hin hergestellt (zweiter Teil). Das Ausgabenverzeichnis des Bischofs Johann von Venningen ermöglicht es, die einzelnen Etappen der Anfertigung dieses Pontifikales zu verfolgen. Die Handschrift wurde zur gleichen Zeit wie Ms 1 und Ms 2 hergestellt. In den Jahren 1462/1463 wurden die Abschlussarbeiten an der beinahe vollendeten Handschrift ausgeführt, die Buchmalereien, die Initialen, die Fleuronné-Initialen und insbesondere die Anbringung des Einbandes.
Online seit: 09.04.2014
Dieses Manuskript enthält eine lateinische Version der nikomachischen Ethik von Aristoteles, übersetzt und mit Glossen versehen von Robert Grosseteste (1175-1253), Bischof von Lincoln. Die Dekoration aus einfarbigen und rot-blauen Fleuronné-Initialen zum Kapitelanfang (z. B. 3r), sowie den farbigen Zierinitialen zum Beginn der Bücher (z. B. 1r), weist auf eine Herkunft aus Südwestdeutschland im 3. Viertel des 15. Jahrhunderts hin. Während der französischen Revolution gelangte das Manuskript aus der bischöflichen Bibliothek in das Kollegium von Porrentruy, im 20. Jahrhundert schliesslich wurde es in den Bestand der jurassischen Kantonsbibliothek aufgenommen.
Online seit: 23.09.2014
Erster Teil einer Bibel (2. Teil in Ms. 6b), mit Büchern des Alten Testamentes von Genesis bis Iesus Sirach. Die Handschrift entstand im selben Atelier wie die Ms. 6b und 6c, gemäss den Initialen in Südwestdeutschland im 2. Drittel des 15. Jahrhunderts. Die Verzierung besteht aus kleineren, blau-roten Filigran-Initialen für die Prologe und aus grösseren Zierinitialen für die Buchanfänge. Sie wird im Inventar des Fürstbischofs Philipp von Gundelsheim (1487-1553) erwähnt, im 18. Jahrhundert befand sie sich gemäss dem Eintrag f. 1r im Besitz des Jesuitenkollegiums von Porrentruy. Im 19. Jahrhundert ging die Handschrift in den Besitz des Collège de Porrentruy über, danach wurde sie in den Bestand der jurassischen Kantonsbibliothek aufgenommen.
Online seit: 23.09.2014
Zweiter Teil einer Bibel (1. Teil in Ms. 6a), wie die Ms. 6a und 6c in Südwestdeutschland im 2. Drittel des 15. Jahrhunderts entstanden. Die Handschrift besteht aus zwei Teilen, wovon der erste die restlichen Bücher des Alten Testamentes enthält (Isaia bis II Maccabeorum), der zweite die des Neuen Testamentes. Die Bücher des zweiten Teils (105r-219v) werden durch historisierte oder Zierinitialen eröffnet, für die Kapitelanfänge des zweiten Teils wurden blau-rote Filigran-Initialen benutzt. Die Handschrift wird im Inventar des Fürstbischofs Philipp von Gundelsheim (1487-1553) erwähnt, im 18. Jahrhundert befand sie sich gemäss dem Eintrag 1r im Besitz des Jesuitenkollegiums von Porrentruy. Im 19. Jahrhundert ging die Handschrift in den Besitz des Collège de Porrentruy über, danach wurde sie in den Bestand der jurassischen Kantonsbibliothek aufgenommen.
Online seit: 23.09.2014
Missale nach dem liturgischen Gebrauch der Diözese Basel, erstellt im Auftrag von Christoph von Utenheim, Fürstbischof von Basel zwischen 1502 und 1527, der auf dem unteren Seitenrand des f. 2r sein Wappen, gekreuzt mit dem des Bistums Basel, malen liess. Der Messkanon, verziert mit einer historisierten Initiale, die die Messe des heiligen Gregors darstellt, fehlte ursprünglich und wurde nachträglich eingefügt. Die Rankenbordüre am Seitenrand und die mutmassliche Kreuzigungsminiatur vom Anfang wurden entfernt.
Online seit: 09.04.2014
In Anbetracht der Liturgie und des vorhandenen Offiziums für den Heiligen, stammt das Breviarium von der St. Lebuinskerk in Deventer (Niederlande). Es gehörte Swibert de Keyserswerth (gestorben nach 1551), Grossvater väterlicherseits des niederländischen Organisten und Komponisten Jan Pieterszoon Sweelinck (1562-1621).
Online seit: 09.04.2014
Stundenbuch nach dem Gebrauch der Diözese von Besançon mit dem Kalender auf Französisch. Es verfügt über eine unvollendete Dekoration, die es erlaubt, die verschiedenen Etappen seiner Herstellung nachzuvollziehen.
Online seit: 09.04.2014
Pontifikale des 15. Jahrhunderts. Die Zeremonien als Miniaturen auf einer Seite mit Zierinitialen, Randdekorationen und einigen Zeilen Text nach Art der Livres d'heures dargestellt, im Text finden sich viele farbige Bordüren sowie Zierinitialen, häufig mit den dazugehörigen liturgischen Gegenständen. Unter dem vielfach vorkommenden Wappen des Melchior von Lichtenfels, Fürstbischof von Basel (1554-1575), befindet sich das Wappen von Charles de Neufchâtel, Erzbischof von Besançon (1463-1498; sichtbar auf f. 1r), was auf die Entstehungszeit der Handschrift hinweist. Wie viele andere Handschriften aus religiösen Institutionen gelangte auch diese während der französischen Revolution in das Kollegium von Porrentruy, bis sie im 20. Jahrhundert von der jurassischen Kantonsbibliothek übernommen wurde.
Online seit: 23.09.2014
Das Manuskript enthält die Legenda aurea von Jacobus de Voragine. Die Lücken im Manuskript sind auf den Verlust einiger Blätter zurückzuführen, die wahrscheinlich historisierte Initialen enthielten. Die Anwesenheit der Legende des heiligen Antidius und die Charakteristika der Dekoration lassen eine Herkunft aus Besançon vermuten.
Online seit: 09.04.2014
Dieses Breviarium war für den Gebrauch des Bistums Basel gedacht. Zum Teil sind auf kleinen Wappen wiederausgelöschte Hinweise sichtbar (ff. 33r, 41r, 129r, 279r), die es gestatten die Handschrift dem ehemaligen Besitz Arnolds von Rotberg zuzuordnen. Er amtierte von 1451-1458 in Basel als Bischoff. Sein Nachfolger Johann von Venningen (Bischoff von 1458-1478) datiert in einer Anmerkung auf f. 5r den Rückkauf von Schloss Porrentruy am 29. Juni 1461.
Online seit: 17.03.2016
Das Missale speciale wurde 1333 für die Kapelle des heiligen Laurentius in Wallenschwil vermutlich im Kloster Muri erstellt. Es enthält die Texte für jene Messen, die in dieser Kapelle das Jahr hindurch gelesen wurden.
Online seit: 20.12.2016
Das Stundenbuch stammt aus einem bairischen franziskanischen Frauenkloster. Es enthält das Marienoffizium, die Busspsalmen und das Totenoffizium. Seit 1790 ist es in Muri nachgewiesen.
Online seit: 08.10.2015
Diese grossformatige Handschrift des 14. Jahrhunderts enthält in ältester Fassung eine illustrierte Abschrift des so genannten Klosterneuburger Evangelienwerkes, einer deutschen Prosaübertragung der Evangelien einschliesslich der Apostelgeschichte und verschiedener neutestamentlicher Apokryphen. Über 400 lavierte Federzeichnungen begleiten den Text als fortlaufende Bilderzählung. Sie sind in unterschiedlicher Dichte über die ganze Handschrift verteilt.
Online seit: 09.12.2008
Teil einer vierbändigen Abschrift der lateinischen Bibel auf Pergament, entstanden kurz nach 1080 im Skriptorium des Klosters Allerheiligen in Schaffhausen. Zahlreiche Rankeninitialen, eine Initialzierseite in Deckfarben und Gold mit Initiale V (Vision des Jesaia) und eine historisierte Goldrankeninitiale V (Berufung des Jeremias), welche die Beeinflussung durch Reichenauer Handschriften erkennen lassen. Min. 4 gehört zusammen mit Min. 18 zu den wichtigsten Codices aus der Blütezeit von Allerheiligen, als das 1049 gegründete Kloster unter Abt Siegfried (gestorben 1096) die Hirsauer Reform unterstützte und zu diesem Zweck eine Bibliothek aufbaute.
Online seit: 04.10.2011
Lateinische Vollbibel auf feinem hochweissem Pergament, kopiert und illuminiert im Bodenseeraum im ersten Viertel des 14. Jahrhunderts. Bei den Prologen und biblischen Büchern zwei- bis achtzeilige gerahmte, meist figürliche Initialen in Deckfarben und Gold. Am Anfang zwei Bildseiten mit je sechs Medaillons (kolorierte Federzeichnungen), welche Episoden der Schöpfungsgeschichte bis zur Vertreibung aus dem Paradies, die Arche Noah und die Opferung Isaaks darstellen. Die Handschrift ist seit dem 15. Jahrhundert in Schaffhausen nachgewiesen. Min. 6 ist eine der schönsten Handschriften der Ministerialbibliothek, in der Pergament, Schrift und Buchschmuck eine Einheit bilden.
Online seit: 04.10.2011
Evangeliar auf Pergament, entstanden im 10. Jahrhundert, vermutlich in Halberstadt. Kanontafeln unter roten Säulenbögen und ganzseitige Darstellungen der Evangelisten und ihrer Symbole in Federzeichnung. Min. 8 ist eine der ältesten Handschriften der Ministerialbibliothek; der Codex ist seit 1357 in der Bibliothek des Klosters Allerheiligen nachgewiesen.
Online seit: 04.10.2011
Abschrift auf Pergament von Teil 1 des Kommentars zu den kleinen Propheten von Hieronymus. An der nach 1100 im Skriptorium des Klosters Allerheiligen in Schaffhausen entstandenen Handschrift wirkte auch ein sonst nicht nachweisbarer Künstler mit. Sein Werk sind die Initiale I in Gold und Deckfarben auf Incipitseite (1v): In mit Trauben behangenen Ranken tummeln sich ein Bär, zwei Greifvögel und zwei Hunde; ein Löwe reisst ein Kaninchen, ein Hahn und ein Fuchs tun sich an den Trauben gütlich und ein Jäger sticht einen Eber. Den Textbeginn (4r) hat derselbe Künstler mit einer Initiale V geschmückt, in deren Goldranken vier Tiere (Drache, Hund, Greifvogel, Reh) kunstvoll verschlungen sind.
Online seit: 19.12.2011
In den Nachträgen zum Bücherverzeichnis des Allerheiligenklosters von ca. 1100 (Min. 17, f. 306v) aufgeführte zweispaltige Abschrift von Augustins Enarrationes in psalmos 51–100, die, zusammen mit Min. 15, die ältere Min. 17 komplettiert. Schönes Pergament, gleiche breitrandige Anlage wie Min. 15, mehrere Hände. Das I der Incipitseite (f. 1r) und das Q der Initialzierseite (f. 3v) sind in Gold und Deckfarben ausgeführt und werden durch angenähte Tücher geschützt. Der aus dem 12. Jh. stammende Einband wurde im 19. Jh. historisierend überarbeitet.
Online seit: 26.09.2017
Abschrift auf Pergament von Augustins Abhandlungen über das Johannesevangelium, entstanden kurz nach 1080 im Skriptorium des Klosters Allerheiligen in Schaffhausen. Zahlreiche Rankeninitialen, eine Initialzierseite in Deckfarben und Gold mit Randleistenintiale I und eine historisierte Goldinitiale C (Abendmahl), welche die Beeinflussung durch Reichenauer Handschriften erkennen lassen. Min. 18 gehört zusammen mit Min. 4 zu den wichtigsten Codices aus der Blütezeit von Allerheiligen, als das 1049 gegründete Kloster unter Abt Siegfried (gestorben 1096) die Hirsauer Reform unterstützte und zu diesem Zweck eine Bibliothek aufbaute.
Online seit: 04.10.2011
Das Pontifikale enthält, ausser den charakteristischen liturgischen Texten, Anleitungen (ordines) für die Bischöfe im Fall einer Wahl, Ernennung und Krönung eines Königs, oder für die Krönung eines Kaisers oder einer Kaiserin. Die Handschrift enthält drei ganzseitige Federzeichnungen: Ein Widmungsbild (2v) eine Krönungsszene (29r) und auf dem Verso der Krönungsszene ein Thronbild (29v). Die Erwähnung im Text von S. Nonnosius, dessen Reliquien gegen die Mitte des 11. Jahrhunderts in den Dom von Freising überführt wurden, lässt auf eine Herkunft der Handschrift aus einem Benediktiner-Kloster in Südostdeutschland schliessen. Die Handschrift wird seit mehr als 900 Jahren in Schaffhausen aufbewahrt, wo sie im Handschriftenkatalog von Allerheiligen um 1100 erwähnt wird.
Online seit: 08.10.2020
Erster Teil eines für franziskanischen Gebrauch, wohl für eine Klarisse, bestimmten Breviers, in der Literatur früher auch als Horae canonicae bezeichnet. 1459 auf qualitätvollem Pergament geschrieben vom bekannten Schreiber Johannes Frauenlob. Die Wappen der Konstanzer Familien Schatz und Guldinast lassen Rückschlüsse auf die Auftraggeber zu. Reicher Buchschmuck mit Goldgrundinitialen, Fleuronné und Randleisten. Rund 30 figurierte und historisierte Initialen von zwei stilistisch klar unterscheidbaren Händen, von denen die erste sich durch besondere Meisterschaft auszeichnet: «Der mit zahllosen Farbpunkten vorgenommene Farbauftrag, die heitere Rankenmalerei […] und auch das geschärfte Verständnis für Fernwirkung bei Landschaftsdarstellungen sind beinahe einzigartig für diese Zeit in der Bodenseemalerei.» (Bernd Konrad)
Online seit: 19.12.2011
Zweiter Teil eines für franziskanischen Gebrauch, wohl für eine Klarisse, bestimmten Breviers, in der Literatur früher auch als Horae canonicae bezeichnet. 1460 auf qualitätvollem Pergament geschrieben vom bekannten Schreiber Johannes Frauenlob. Reicher Buchschmuck mit Goldgrundinitialen, Fleuronné und Randleisten. 12 figurierte und historisierte Initialen von zwei stilistisch klar unterscheidbaren Händen, von denen die erste sich durch besondere Meisterschaft auszeichnet. Zusammen mit ihrem Pendant Min. 98 zählt die Handschrift «zu den schönsten Büchern des 15. Jahrhunderts am Bodensee». (Bernd Konrad)
Online seit: 19.12.2011
Dieses eindrucksvolle Graduale enthält das Sanctorale, das Commune Sanctorum, Votivmessen und ein Kyriale. Die eingetragenen Feste für die zwei Heiligen Franziskus von Assisi und Antonius von Padua, die wichtigsten Heiligen der Franziskaner, beweisen, dass es für den Gebrauch der Minderbrüder bestimmt ist. Auch die erste der acht verzierten Initialen (f. 1r, 7v, 29r, 32r, 34v, 43r, 46v, 121v) bestätigt den franziskanischen Gebrauch: Das D(ominus secus mare) enthält den Namen Jesu in Form des Trigrammes „yhs“ umringt von Sonnenstrahlen, welches das Attribut des franziskanischen Predigers und Heiligen Bernhardin von Siena (1388-1440) ist. Die schönen Initialen auf Goldgrund werden mit Blättern, mehrfarbigen Blüten und Goldperlenfächern in die Bordüren verlängert, zum Teil erscheinen auch Vögel und Schmetterlinge (f. 1r, 34v, 46v). Die Herkunft der Handschrift ist völlig unbekannt. Sie kann höchstens mit einer weiteren Handschrift aus dem Staatsarchiv Wallis verglichen werden, mit dem franziskanischen Antiphonar AVL 507, da beide Werke im 18. Jahrhundert in derselben Werkstatt gebunden wurden, was ein Indiz ihrer wahrscheinlich gemeinsamen Herkunft ist. Der Einband wurde seither von Andrea Giovannini restauriert (1989).
Online seit: 10.12.2020
Dieses von einer einzigen Hand kopierte Antiphonar (Winterteil des Temporale) weist eine Anzahl von Textlücken auf (es fehlt zum Beispiel der Anfang). Die verschiedenen Einteilungen der Gesänge in Quadratnotation sind entweder durch einfache, abwechselnd blaue und rote Initialen markiert, oder durch grössere Initialen mit teilweisem Fleuronné. Zudem ist die Handschrift mit vier historisierten Initialen geschmückt, aus denen elegante, geradlinige und beringte Schäfte mit Goldpunkten herauswachsen, die in langen, farbigen, sich ein- und wieder aufrollenden Blättern enden (f. 54v, 89v, 108v, 210r). Farblich und stilistisch sind sie der Produktion aus dem Ende des 13. Jahrhunderts in Emilia nahe. Anstatt der traditionellen Ikonographie, die König David im Gebet vor Gott zeigt, präsentiert die Initiale, die den Gesang „Domine ne in ira“ (f. 108v) einleitet, einen Kleriker mit Tonsur – St. Franziskus oder einen Franziskaner? – , was sich vermutlich auf die Tatsache bezieht, dass die Handschrift für den Gebrauch der Minoriten bestimmt ist. Sowohl der Konvent, für den die Handschrift ursprünglich bestimmt war, wie auch die spätere Provenienzgeschichte sind unbekannt. Man kann diese Kopie höchstens mit einer weiteren Handschrift aus dem Staatsarchiv Wallis assoziieren, mit dem franziskanischen Graduale AVL 506, da beide Werke im 18. Jahrhundert in derselben Werkstatt gebunden wurden, was ein Indiz ihrer wahrscheinlich gemeinsamen Herkunft ist. Der Einband wurde seitdem durch R. Bommer in Basel restauriert (1998).
Online seit: 10.12.2020
Die Teile, die aus dem Kalendar stammen, weisen darauf hin, dass dieses Missale für den Gebrauch im Bistum Lausanne bestimmt war, während die späteren Einträge seine Präsenz und seinen Gebrauch für die Messfeier im Bistum Sitten spätestens ab 1300 bestätigen. Drei spezielle Sequenzen lassen auf eine Herkunft aus der Abtei Saint-Maurice schliessen (188v: Theodulfsequenz Collaudetur rex virtutum; 190r: Augustinussequenz Augustino laude demus und 189r: Mauritiussequenz Pangat Syon dulce melos). Der Messkanon ist mit einer illuminierten Initiale verziert, dem Vere dignum, und einem Rahmen mit der Kreuzigung, der Heiligen Jungfrau und dem Heiligen Johannes (97v). Die wichtigsten Feste werden durch verzierte Initialen auf Goldgrund eingeleitet (4v, 13rb, 17ra, 18ra etc.). 1981 erwarb das Staatsarchiv Wallis den Kodex auf dem Antiquitätenmarkt.
Online seit: 13.10.2016
Diese Handschrift der Six âges du monde, die gegen Ende des 14. Jahrhunderts oder ganz zu Beginn des 15. Jahrhunderts in Frankreich hergestellt wurde, erscheint gegen Ende des Mittelalters in der Bibliothek der Familie Supersaxo, eine der wichtigsten Walliser Bibliotheken. Diese Bibliothek wird heute in der Mediathek Wallis-Sitten und (dieses Manuskript) im Staatsarchiv Wallis in Sion aufbewahrt. Das Werk ist aus mehr als einem Grund bemerkenswert: zum einen wurde es im selten benutzen Format einer Schriftrolle hergestellt, ein Format, das unter anderem den universellen Chroniken vorbehalten ist, zu denen auch dieses Manuskript gehört. Zum anderen wird er über seine Gesamtlänge von acht Metern von einem komplexen Stammbaum durchzogen, der die Nachkommen Adams bis zur Geburt Christi aufzeigt. Die Textspalten dieses imposanten graphischen Dispositivs werden von zahlreichen Zeichnungen verziert, deren Stil Pariser Werken nahekommt. Weiterhin ist dieses Exemplar nicht einmalig, da die Stadtbibliothek von Reims eine ähnliche Schriftrolle (ms. 61) besitzt, die sicher durch denselben Meister illustriert wurde.
Online seit: 22.03.2017
Diese Handschrift, der die zwei ersten Blätter fehlen, enthält auf der Versoseite des letzten Blattes (299v) ein Kolophon. Dieses Kolophon aus dem 13. Jahrhundert teilt uns mit, dass die dreibändige Bibel von Valère um 1195 anlässlich der Epiphaniefeier von Willencus von Venthône, Dekan der unteren Kirche Unserer Lieben Frau von Glarier, an die Sittener Kanoniker Gemeinde verschenkt wurde. Das Werk kann mit gewissen Kartäuser-Bibeln in Verbindung gebracht werden, besonders mit einer vierbändigen Bibel, die einer Tochter der Grande Chartreuse gehört hatte (Grenoble, B.M., Mss 14, 13, 25, 15 rés. (19-21 und 25)). Tatsächlich stimmt die Anordnung der alttestamentlichen Bücher der Bibel von Valère in allen Punkten mit derjenigen der "Bibel in vier Bänden überein". Des Weiteren ist die Initiale des Buches Genesis in der Bibel aus Sitten praktisch identisch mit dem "I" der Genesis dieser Kartäuser-Bibel.
Online seit: 13.10.2016
Für den Sittener Bischof Wilhelm von Raron (Guillermus de Rarognia) († 1451) schrieb Johannes Thieboudi im Jahr 1439 das Missale Speciale Sedunense. Der Pergamentcodex beinhaltet neben einem Kalendar zwei Propria de tempore (Nativitas Domini bis De corpore Christi sowie 1. Adventssonntag bis Palmsonntag), den Ordo et canon missae, das Commune sanctorum, das Proprium de sanctis (Hilarius bis Thomas Apostel), die Missae pro defunctis. In einem Anhang finden sich zudem drei Votivmessen.
Online seit: 21.12.2010
Diese lateinische Handbibel enthält das Alte (ff. 5v-344v) und das Neue Testament (ff. 346r-435v). Auf ff. 4r-5v gehen die Prologe des Heiligen Hieronymus zur Bibel und zum Pentateuch voraus, den Abschluss bildet die Interpretation der hebräischen Namen (ff. 436r-471v). Man findet in ihr illuminierte (ff. 5v, 190v, 364v und 377v), vergoldete, oder mit blau-rotem Fleuronné verzierte Initialen. Einige Blätter (2, 3, 345, 357, 472) fehlen oder wurden abgeschnitten. Das explicit auf f. 471v informiert uns darüber, dass diese Handschrift im Jahre 1440 von Jean Comte (Comitis) von Warmarens (Vuarmarens, FR), Pfarrer von Billens (FR) abgeschrieben wurde. RCap 243 stammt aus der Bibliothek des Kapuzinerkonvents von Sitten. Der Kapuzinerorden ist in Sitten seit dem 17. Jahrhundert präsent. Ein handschriftlicher Besitzereintrag auf dem vorderen Spiegelblatt weist darauf hin, dass diese Bibel 1785 im Besitz des Kapuziners Josef Alexius [Eggo] von Leuk war (1761-1840; Guardian in Saint-Maurice von 1805 bis 1808, in Sitten von 1808 bis 1811 und von 1819 bis 1822).
Online seit: 22.03.2018
Bei der Summa super titulis (oder rubricis) Decretalium handelt es sich um ein berühmtes juristisches Traktat über die Dekretalen von Gregor IX., gegen 1241-1243 von Godefridus de Trano verfasst, der in Bologna Professor für kanonisches Recht war und später Kardinal wurde († 1245). In diesem Exemplar wird der Beginn jedes der fünf Bücher durch eine illuminierte Initiale gekennzeichnet (ff. 1r, 45r, 75v, 105v, 124v). Inmitten der Annotationen und Manikeln in den Rändern und zwischen den Spalten befinden sich auch zahlreiche kleine Menschenköpfe, mit der Feder im Profil gezeichnet (z.B. auf f. 154r). Diese Handschrift gehört zur Bibliothek des Bischofs von Sitten Walter Supersaxo (ca. 1402-1482) und seines Sohnes Georges (ca. 1450-1529). Davor war sie Eigentum von Georges de Saluces (Bischof von Aosta 1433 und von Lausanne 1440, gestorben 1461), zu der Zeit als dieser noch Dekan von Puy-en-Velay war. In der Bibliothek Supersaxo befindet sich ein weiteres in Bologna entstandenes Manuskript, S 102, das ebenfalls aus dem 14. Jahrhundert stammt und juristische Texte enthält.
Online seit: 14.12.2017
Das Hornbacher Sakramentar ist ein bedeutendes Werk ottonischer Buchmalerei. Es ist vor 983 auf der Reichenau für die Benediktinerabtei Hornbach (Pfalz) geschaffen worden. Nach ihrem Schreiber wird die Handschrift auch Eburnant-Codex genannt. Vermutlich ist sie 1439 in die Solothurner Stiftsbibliothek gelangt. Als Nr. 38, Colleccionarius Antiquus im Verzeichnis des Propstes Felix Hemmerli erwähnt. In Karls des Grossen politischer Konzeption lag die Vereinheitlichung des kirchlichen Lebens nach dem Vorbild der stadtrömischen Liturgie unter Papst Gregor dem Grossen. So benutzte man im Gottesdienst für die vorgeschriebenen Gebete und Messtexte ein „Sakramentar“. Dieses wurde um 1220 durch das „missale curiae“ abgelöst.
Online seit: 22.06.2010
Das Silberne Evangeliar ist im 12. Jahrhundert, vermutlich im oberrheinischen Raum, entstanden. Es wird erstmals erwähnt 1646 im Inventarium Custodiae S. Ursi, s. 48: “Ein altes Evangelij Buoch, dessen Deckhel von Silber“. In Karls des Grossen politischer Konzeption lag die Vereinheitlichung des kirchlichen Lebens nach dem Vorbild der stadtrömischen Liturgie unter Papst Gregor dem Grossen. So entstand als Buch bei der Niederschrift der Evangelien das „Evangeliar“.
Online seit: 22.06.2010
Perg.-Hs., 1438/39, gestiftet vom Solothurner Schultheissen Henmann von Spiegelberg und seiner Gemahlin Margarethe von Spins als Messbuch zum Gebrauch am St. Georgs-Altar in deren Kapelle im St. Ursenmünster. Möglicherweise ist das Missale in Solothurn entstanden. Das Missale Romanum (Erstdruck: Mailand 1474 unter dem Titel Missale secundum consuetudinem Romane Curie noch ohne Rubricae generales und Ritus servandus) geht auf das Missale curiae zurück, d. h. auf das um 1220 zusammengestellte Messbuch der päpstlichen Palastkapelle.
Online seit: 22.06.2010
Das illustrierte Brevier für Augustiner-Chorherren ist 1470/1471 in der Lombardei entstanden. Die elegante Handschrift stammt aus dem Stift Santa Croce in Mortara. Im 17. Jahrhundert gelangte der Band in den Besitz der Solothurner Patrizierfamilie Wagner, deren Bücher 1773 der Stadtbibliothek vermacht wurden.
Online seit: 21.12.2009
Diese umfangreiche Sammelhandschrift enthält schätzungsweise um die 2000, vor allem kunsttechnologische, aber auch andere, medizinische, kulinarische und alchemistische Rezepte und Vorschriften. Sie stammt aus dem Vorbesitz der Familie Bieler, die seit dem 17. Jahrhundert in Solothurn ansässig war, und der verschiedene Kunsthandwerker angehörten.
Online seit: 10.10.2019
Diese um 1270 in Nordfrankreich entstandene Pariser bzw. Sorbonne-Bibel ist nicht nur in ihrer Textgestalt samt Glossen und Korrekturen bemerkenswert, sondern auch aufgrund der qualitätsvollen Initialminiaturen. Der Band gelangte im späteren 16. Jahrhundert nach Zuchwil und befand sich ab dem 17. Jahrhundert in der Solothurner Stiftsbibliothek.
Online seit: 25.06.2015
Das kleinformatige Missale ist ein wichtiger Textzeuge für die franziskanische Liturgie des 13. Jahrhunderts. Schönherr vermutet eine Entstehung in der oberdeutschen Ordensprovinz und bayerische Provenienz (Franziskanerinnenkloster zum Heiligen Kreuz, Landshut?). Ein Besitzvermerk des Guardians des Minoritenklosters Dieburg nahe Darmstadt datiert von 1513. Wie und wann die Handschrift nach Solothurn gelangte, ist unbekannt.
Online seit: 06.09.2023
Das Franziskaner-Graduale ist um 1320-1330 in einem oberrheinischen Skriptorium entstanden. Es stammt aus dem Besitz des Solothurner Franziskanerkonvents. Dort blieb es bis ins 18. Jahrhundert hinein in Gebrauch.
Online seit: 21.12.2009
Im Sammelband VadSlg Ms. 292 sind drei unabhängig voneinander entstandene Teile vereint; sie wurden um 1460 im Kloster St. Gallen zusammengebunden. Der erste Teil ist ein Psalter aus dem 9. Jahrhundert; ob er in St. Gallen geschrieben wurde, ist fraglich. Das Hymnar aus dem 12. Jahrhundert im zweiten Teil enthält ein Widmungsbild des Schreibers Eberhard, der sein Buch Gallus überreicht, während Papst Gregor am Pult sitzend die Gesänge notiert, die ihm die Taube des Heiligen Geistes ins Ohr flüstert. Der dritte Teil ist ein Fragment mit einigen Prologen zum Psalter.
Online seit: 20.05.2009
Das Evangeliar im ungewöhnlichen, fast quadratischen Format wurde im späten 9. Jahrhundert im Kloster St. Gallen geschrieben und mit Initialzierseiten ausgestattet. Ebenfalls ungewöhnlich ist der Einband, der einst mit leuchtendem Seidenbrokat in Rot, Gelb und Grün überzogen war; Reste davon haben sich auf den Innenseiten der Deckel erhalten. Im 11. Jahrhundert wurde der Band von Ekkehart IV. annotiert; von seiner Hand stammen auch die Verse am Ende.
Online seit: 20.05.2009
Der im Jahr 1410 in Florenz geschriebene Band gehört zu den ganz frühen Handschriften in humanistischer Minuskel und geht wahrscheinlich direkt auf das Vorbild von Poggio Bracciolini, den Schöpfer dieser Schrift zurück. Es ist nach dem Urteil von Berthold Louis Ullman "perhaps the best example of humanistic writing during the first decade of the fifteenth century – except Poggio's".
Online seit: 20.05.2009
Der zweite Band einer dreibändigen, 1442 und 1443 in Padua geschriebenen Liviusausgabe ist von besonderem Interesse, weil die Vorlage bekannt ist: die Liviushandschrift des Sicco Polentone (1375/76–1446), Kanzler in Padua, heute Holkham Hall Library, MS 349. Die vorliegende Handschrift ist in äusserst gleichmässiger Semigotica geschrieben und mit vorzüglichen Weissrankeninitialen ausgestattet.
Online seit: 20.05.2009
Das Stundenbuch stammt aus der Werkstatt des Goldranken-Meisters, die vermutlich in Brügge angesiedelt und auf die Herstellung von Stundenbüchern spezialisiert war. Es wurde Mitte des 15. Jahrhunderts wohl für jemanden in Flandern hergestellt. Entgegen der üblichen Abfolge der Textteile steht in diesem Stundenbuch das Marienoffizium nach den Kreuz- und Geistoffizien. Als das Stundenbuch neu eingebunden wurde, fügte man eine Serie von ausgeschnittenen, historisierten Initialen ein, die die Bildthemen der Miniaturen aufnehmen. 1615 schenkte der bibliophile St. Galler Kaufmann Jakob Studer das Stundenbuch der städtischen Bibliothek.
Online seit: 10.12.2020