Die Verzeichnisse umfassen im ersten Teil des Bandes die Dekanate von 1461-1529 mit jeweils der Rechnung der Fakultätskasse sowie die Listen der Dozenten, im zweiten Teil des Bandes folgen fast ausschliesslich Eintragungen zu den Doktorpromotionen von 1533-1921. Unter den Schreibern befinden sich u.a. Sebastian Brant, Basilius Amerbach, Remigius Faesch und Niklaus Bernoulli.
Online seit: 25.06.2015
Zum Antritt seiner mehrwöchigen Gastprofessur an der Reichs-Universität zu Leiden hielt Albert Einstein am 5. Mai 1920 diese Vorlesung mit dem Titel „Aether und Relativitätstheorie“. Diese eigenhändige Niederschrift enthält zahlreiche Korrekturen und Streichungen. Noch im gleichen Jahr wurde die Vorlesung publiziert. Die Begrifflichkeiten dieser Rede finden sich auch in späteren Überlegungen Einsteins wieder.
Online seit: 17.12.2015
Nachdem der katholische Priester Arthur Daucourt (1849–1926) aus gesundheitlichen Gründen 1905 aus dem Pfarrdienst ausgeschieden war, übersiedelte er nach Delsberg und begann im selben Jahr ein Wappenbuch von Pruntrut. Die Wappensammlung wurde 1907 fertiggestellt und war für die Bibliothek der Stadt, deren Bürger er war, bestimmt. Das Buch besteht aus 118 gemalten Tafeln und ist eine Zusammenstellung von Wappen, vor allem solcher der Adligen mit Bezug zur Ortsgeschichte. Danach folgen Wiedergaben von Siegeln, Fahnen und Unterschriften. Zwar ist das Wappenbuch in wissenschaftlicher Hinsicht wenig vertrauenswürdig, doch bezeugt es das wiedergewonnene Interesse an der Heraldik, welches sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts verfestigte und im Zusammenhang mit der Stärkung der jurassischen Identität steht, welche Daucourt mit grossem Einsatz förderte.
Online seit: 06.09.2023
Dieses martirologio-inventario (ein Jahrzeitbuch, gefolgt von einem Verzeichnis der Besitztümer) der Kirche von S. Stefano von Torre im Bleniotal im Tessin wurde 1639 auf Wunsch der vicini (Mitglieder der Körperschaft) von Torre und Grumo verfasst, um das Exemplar von 1569 zu ersetzen, welches nicht auf dem neuesten Stand war. Es enthält eine Beschreibung der alten Kirche von S. Stefano vor ihrer Rekonstruktion in der Barockzeit, das Verzeichnis des Mobiliars, der liturgischen Gewänder und der Goldschmiedearbeiten des Kirchenschatzes, die Liste der annuali, das heisst der jährlichen Feierlichkeiten zum Todestag der Verstorbenen der Kirche und die Einkünfte der Kirche. Am Anfang der Handschrift befindet sich eine zum Teil vergoldete Zeichnung, die den Kirchenpatron, den Heiligen Stephan, darstellt.
Online seit: 13.12.2013
Das Kräuterbuch enthält in alphabetischer Reihenfolge Beschreibungen von Heilkräutern und der ihnen zugeschriebenen medizinischen Wirkung. Ein Index (S. 94) ist vorhanden. Dieser bricht jedoch schon nach Nummer 5 „Anis“ ab. Die Handschrift stammt aus der Apotheke des ehem. Kapuzinerinnenklosters Wattwil und wurde in der ersten Hälfte des 20. Jhs. verfasst. Seit der Aufhebung des Kapuzinerinnenklosters Maria der Engel Wattwil 2010 gehört die Handschrift als Bestandteil der Klosterapotheke zur Stiftung Kloster Maria der Engel Wattwil.
Online seit: 10.10.2019
Der Hochzeitsvertrag dokumentiert die Absprachen bei der Verlobung zwischen den beiden Samaritanern Temima, Tochter des Isaak, Sohn des ha-Levi Amram und Abraham, Sohn des Joseph Denufta (ha-Dinfi). Obwohl die Samaritaner sich nur auf das Pentateuch berufen, einzig Moses als Prophet anerkennen und die Tora nicht gebietet, dass die Rechte der Ehefrau durch eine Ketubba abzusichern seien, übernahmen die Samaritaner diesen rabbinischen Brauch. Sie stützten sich dabei auf Exodus 21:9 und 22:16, wo von einer Art Mitgift die Rede ist. Die Sprache ist ein samaritanisches Hebräisch in samaritanischer Schrift, die an die althebräische Schrift erinnert. Gemäss der strikten Auslegung des zweiten Gebots ist die Ketubba nur mit floralen und geometrischen Mustern in leuchtenden Farben geschmückt.
Online seit: 04.10.2018
Dieser Vertrag feiert die Hochzeit von Moses, Sohn des Judah, und Esther, Tochter des Isaac, die 1900 in Cochin in Südindien stattfand. Die Juden in Cochin, von denen heute nur sehr wenige dort leben, werden gemäss dem indischen Kastensystem in drei Gruppen aufgeteilt: die Malabari (oder schwarze Juden) – deren Namensgeber die indische Küste Malabar ist –, Händler, die sich ihrer Abstammung von König Salomon rühmen, die Paradesi (oder weissen Juden), die während der Kolonialzeit nach Kerala gelangten, und die Meshuhrarim, ursprünglich Sklaven jüdischer Händler, die konvertierten und freigelassen wurden. Die jüdische Gemeinde von Cochin zeichnete sich in zahlreichen künstlerischen Bereichen aus, besonders in der Herstellung von ketubbot. Dieses Exemplar ist aufgrund seiner Aufteilung in zwei Abschnitte typisch für die indische Herstellung: Der obere Teil des Dokuments wird von Segnungen und Bibelversen in Quadratschrift eingenommen, während sich im unteren Teil der eigentliche Heiratsvertrag befindet, der in einer Halbkursive geschrieben ist. Die dekorative Ausstattung, die aus eleganten, belaubten Ästen in Gold (und für einige Blätter in Gelb) besteht, rahmt mit seinen glänzenden und schimmernden Effekten die Texte ein und hebt sie zugleich hervor.
Online seit: 18.06.2020
Das Heiratsversprechen zwischen Wilhelm Goldstein und Paula See in Shanghai wird vor den beiden Zeugen Max Neumann und Gustav Lehmann und Bernhard Cohn, dem Anwalt der „Jüdische[n] Gemeinde. Communal Association of Central European Jews. Shanghai“ in chinesischer Schrift bezeugt. Im Unterschied zu den anderen Hochzeitsverträgen der Braginsky Collection handelt es sich hier nicht um ein jüdisch-religiöses Schriftstück, sondern um ein amtliches Dokument, das das Jawort eines aus den deutschsprachigen Ländern vor der Verfolgung geflüchteten Paares festhält. In Shanghai haben rund 18‘000 Juden den Holocaust überlebt.
Online seit: 12.12.2019
Entstanden zu Beginn des 20. Jahrhunderts könnte diese Estherrolle (auf sechs Blättern mit 35 Textkolumnen) als Versuch gelten, unter Einbezug von orientalistischen und Jugendstil-Elementen einen nationaljüdischen Stil zu schaffen. Die Herkunft könnte demzufolge in Jerusalem liegen, obwohl auch andere Zentren im Osmanischen Reich in Frage kommen. Die Hülse ist kunstvoll aus Elfenbein geschnitzt, die Megilla wurde in lebhaften Farben gemalt und enthält florale Motive, wie sie in orientalischen Handschriften häufig zu finden sind.
Online seit: 08.10.2020
Die Hülse dieser Megilla, die 47 cm hoch ist, kann stilistisch der religiösen jüdischen Kunst im östlichen Europa zugeordnet werden. Das Silber ist punziert, getrieben, gegossen und teilvergoldet. Der doppelköpfige Adler ist das Wappentier der Habsburger und des russischen Zaren. Auf dem Schild wird aus Esther 8:16 zitiert: „Den Juden aber war ein Licht und Freude und Wonne und Ehre gekommen“, und zu beiden Seiten des Schildes steht auf den Flaggen: „Und die königliche Krone soll man auf sein Haupt setzen“ (Esther 6:8). Zahlreiche Ornamente aus Blumen, Früchten und Blättern und darin eingeflochtenen Tierdarstellungen bedecken die Hülse. Die Rolle kann mit einem Griff, der einen kleinen Löwen darstellt, herausgezogen werden.
Online seit: 10.12.2020
Die Megilla (auf drei Blättern mit 10 Textkolumnen) stammt aus Osteuropa und ist vermutlich zu Beginn des 20. Jahrhunderts entstanden. Die kunstvolle Hülse wurde von Ezechiel Josua Maisels 1913 in Dolyna in Galizien (heute westliche Ukraine) hergestellt. Sie ist geschmückt mit geschnitzten Bildern, Ornamenten und hebräischen Inschriften und enthält unten Szenen aus der Purimgeschichte und im oberen Teil die Hängung Hamans. Im Mittelteil wird die Krone (keter malchut), Symbol der Königsherrschaft, von zwei geflügelten Löwen gehalten. Auf das Habsburgerreich verweist der doppelköpfige Adler.
Online seit: 10.12.2020