Für diese Handschrift sind folgende Beschreibungen vorhanden

  • Lenz Philipp / Ortelli Stefania, Die Handschriften der Stiftsbibliothek St. Gallen, Bd. 3: Abt.V: Codices 670-749: Iuridica; Kanonisches, römisches und germanisches Recht, Wiesbaden, 2014, S. 304–309.
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  • Scherrer Gustav, Verzeichniss der Handschriften der Stiftsbibliothek von St. Gallen, Halle 1875, S. 243-244.
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St. Gallen, Stiftsbibliothek, Cod. Sang. 742
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Lenz Philipp / Ortelli Stefania, Die Handschriften der Stiftsbibliothek St. Gallen, Bd. 3: Abt. V: Codices 670-749: Iuridica; Kanonisches, römisches und germanisches Recht, Wiesbaden 2014, S. 304-309.

Handschriftentitel: Decretales Gregorii IX. cum glossa ordinaria · Novellae Innocentii IV. cum apparatu
Entstehungsort: Italien, Frankreich
Entstehungszeit: 2. Hälfte des 13. Jhs., 2. Hälfte des 14. Jhs.
Frühere Signatur: M.n. 10
Beschreibstoff: Pergament 
Umfang: Buchblock und hinteres Spiegelblatt 297 Blätter. 594 Seiten
Format: 45-45,5 x 28-29
Seitennummerierung: Paginierung Ildefons von Arx 1–130, 132–594, Foliierung des 20. Jh. 1–294.
Lagenstruktur:
Zustand: Pergament, p. 132/133 und 146/147 sind jeweils ein Doppelblatt kleineren Formats (Blatt je 14,5 × 24,5), gelegentlich Risse mit grünem Faden vernäht (z. B. p. 230/231, 402/403, 488/489, 570/571), zu Beginn p. 16 und am Ende p. 593594 beschädigt durch Mikroorganismen/Insekten, p. 16 mit braunen Flecken, p. 4ab mindestens teilweise abgewaschen und neu beschrieben, p. 591 Text teilweise abgerieben.
Seiteneinrichtung: Schriftraum: p. 7130, 134145, 148591 eingerichtet in Vier-Spalten-Klammerform ( Powitz, Textus cum commento, S. 82, Abb. 6, S. 87, Nr. 4). Textus inclusus: zweispaltig, 20,5–24 x 13–13,5 (Spalten: 6), 39–45 Zeilen. Glossenapparat: zweispaltig, bis 40 x 26 (Spalten: bis 13), bis 107 Zeilen, begrenzt durch Metallstift- und Blindlinierung, für die Zeilen Metallstift- und Blindlinierung; p. 1, 5, 594 einspaltig, p. 24, 592593 zweispaltig, p. 6 Drei-Spalten-Klammerform ( Powitz, Textus cum commento, S. 82, Abb. 4, S. 83), variierend und unregelmässig.
Schrift und Hände:
  • p. 6591 Textus inclusus wohl von einer Hand der 2. Hälfte des 13. Jhs. in Rotunda formata in brauner und dunkelbrauner Tinte.
  • Glossenapparat von mindestens zwei Händen der 2. Hälfte des 13. Jhs.:
    • 1. Hand p. 638, Z. 19 Rotunda mit einstöckigem a in brauner Tinte;
    • 2. Hand p. 38, Z. 19- p. 591 Rotunda in brauner und dunkelbrauner Tinte.
Buchschmuck:
  • p. 6 beim Prooemium eine Miniatur mit weissem Löwen auf beigefarbenem Grund (mit roten Lilien über dem Kopf?) in einem 8-zackigem, rot ausgefüllten Stern mit weisser und beigefarbener Kontur in Deckfarbenmalerei von einer anderen Hand als die übrigen Miniaturen;
  • beim (anfangs wiederholten) Prooemium und bei den Libri II–V jeweils eine Miniatur ca. 5–8 x 6–6,5 auf goldenem Grund in rotem und blauem Rahmen in Deckfarbenmalerei mit den fünf Libri entsprechenden szenischen Darstellungen:
    p. 7a ein kniender Dominikaner (?, Raymund von Peñafort?) bietet das Buch dem von Kardinälen, Bischöfen und Klerikern umgebenen Papst dar;
    p. 151b der Papst als Richter;
    p. 272a Eucharistiefeier;
    p. 400b Trauung;
    p. 443a der Papst als Richter, vor ihm kniet der schuldige Kleriker, umgeben von zwei weiteren stehenden Klerikern (vielleicht Ankläger und Verteidiger);
    p. 568a ausgespart und nicht gemalt.
  • Die Incipit der Libri und die Tituli in roter Tinte, zu Beginn des Prooemium p. 7a und zu Beginn der ersten Tituli der Libri I–V p. 7b, 151b, 272a, 400b, 443a jeweils eine 5–6‑zeilige Deckfarbeninitiale mit Dunkelrot, Blau und Gold, mit vegetabilem Ornament in Rot, Blau, Schwarz und mit weissen feinen Linien und Punkten, ebensolche 3-zeilige Deckfarbeninitialen im Glossenapparat p. 151a, p. 400b, 443a, die übrigen Initialen ausgespart, ausser p. 10b zu Beginn von X 1.2, einfache 4-zeilige Silhouetteninitiale in Rot und Blau mit Stern im Buchstabenkörper von derselben Hand wie die Miniatur p. 6; nach den Deckfarbeninitialen steht der Text zunächst ausschliesslich oder mit Textschrift alternierend in dekorativer Majuskelschrift.
  • Zu Beginn der Kapitel abwechselnd rote und blaue 2-zeilige Lombarden, gelegentlich mit Fleuronnée in der Gegenfarbe (z.B. p. 127a, 129a, 560a), in brauner Tinte fein vornotiert, ebensolche Lombarden manchmal auch im Glossenapparat.
  • Zu Beginn der Inscriptiones abwechselnd rote und blaue Lombarden.
  • Rote und blaue Paragraphenzeichen, ebenso im Glossenapparat.
  • Gelegentlich kleine Federzeichnungen (z.B. p. 60a und 206a Kopf mit Bart und p. 225 Tiergestalt), Zeilenfüllung (z.B. p. 28a, 399a, 555a), Zeigehände (z.B. p. 8a, 126a, 523b).
  • Buchstaben als Verweiszeichen zwischen Glosse und Text.
Spätere Ergänzungen:
  • Glossen und Nachträge: auf den Seitenrändern, in den Textspalten, selten zwischen den Zeilen zahlreiche Glossen des 14. Jh. von mehreren Händen, die von einer vereinfachten Textualis mit Strich-Punkt-Bezugszeichen (p. 7ab, 9b, 10ab, ... sowie schon p. 5) bis hin zu einer flüssigen jüngeren gotischen Buchkursive mit Schleifen (p. 10ab, 11ab, ... sowie schon p. 4b, 5) mit Strich-Punkt-Bezugszeichen und manchmal unterstrichenem Lemmata reichen;
  • p. 15, 592ab594 Nachträge und Notizen verschiedener Hände des 14./15. Jh., darunter p. 592a593a das Verzeichnis der Tituli in Semigotica und p. 2b4b, 593ab ein längerer Text in vereinfachter Textualis zwischen schleifenloser Bastarda und Semigotica, häufig mit nach unten gezogenem runden Schluss-s, mindestens p. 4ab teilweise abgewaschen und überschrieben, der untere Text enthielt wohl ein Verzeichnis der Tituli der Decretales Gregorii IX., endend mit De regulis iuris rubrica (X 5.5.41), in einer Bastarda mit Schleifen, ähnlich derjenigen des Verzeichnisses in Cod. Sang. 749 auf dem vorderen Spiegelblatt und p. 136–137;
  • mindestens p. 10a, 296b, 592b, 594 Einträge des Johannes Bischoff; p. 593 Eintrag in hebräischer Sprache.
Einband:
  • Einband des 14. Jh. bis 1. Hälfte des 15. Jh. Leder auf Holz, das Leder ist stark beschädigt, der Vorderdeckel ist längsseits gespaltet und war mit Holznägeln sowie aussen mit Eisennägeln und Verbindungsstücken fixiert, auf dem Hinterdeckel ein Lederstreifen mit Rollenstempel des 16. Jh., im Mittelfeld mit Figuren und Schriftbändern, der Rücken ist mit 3 Lederstücken mit Rollenstempelung des 16. Jh. verstärkt, nämlich oben: Figuren mit Schriftbändern, ähnlich wie diejenigen auf Cod. Sang. 741 unten am Rücken, sodann in der Mitte: ähnlich wie auf Cod. Sang. 741 oben am Rücken, und schliesslich unten: Blütenzweige. Auf dem Vorderdeckel metallener Mittelbeschlag ohne Buckel (Adler BB.2.1) in Form einer 8-blättrigen Blume mit (kopfstehendem) Jesus‑Monogramm, 2 Eckbeschläge ohne Buckel (BB.3.1b) in Form eines Dreiblattes mit der Inschrift Maria und mit Jesus-Monogramm (Letztere identisch bei Cod. Sang. 749) italienischer Art (ähnlich Adler Abb. 6–22). Oben und unten am Rand des Hinterdeckels Spuren je eines Hakenverschlusses (Adler BV.3.1.1), davon sichtbar Abdruck und Nagellöcher von je einem schildförmigen Lager am Rand des Hinterdeckels (vgl. Adler, Abb. 6–06a–b). 2 Schnallenverschlüsse (Adler BV.5.2) mit Schnalle über dem Vorderschnitt, Lederriemen des 20. Jh. und aufgenageltem Gegenblech am Rand des Vorder- und Hinterdeckels. Lederriemen des 20. Jh. über den Rücken mit je 2 Nägeln befestigt. Romanische Deckelverbindung. Heftung auf 5 gespaltene Lederbünde, die oberen 2 völlig gerissen. Einfach umwickelte Kapitale, stark beschädigt. Rückenhinterklebung aus Textil.
  • Auf der Innenseite des Vorderdeckels Abdruck einer zum grössten Teil herausgelösten Notariats-/Offizialatsurkunde wohl des 15. Jh., möglicherweise an der Konstanzer Kurie ausgestellt. P. 13 sowie erste und letzte Lage im letzten Viertel des 20. Jh. restauriert.
Zusatzmaterial: Zwischen p. 441 und 442 ein fast vollständiges pergamentenes Doppelblatt aufgefunden, ehemals Einbandmakulatur, in Rotunda beschrieben, ca. 14. Jh., mit Inst. 2.18–19, 3.2–5 und Glossenapparat (Glossa ordinaria), zu Titelbeginn mit 3-zeiliger roter Fleuronnée-Initiale in Rot und Blau.
Inhaltsangabe:
  • (12a, 4b5a) Notizen und Distinktionen juristischen und manchmal theologischen Inhalts, Erstere manchmal mit den Siglen Host., Ino., Io. An., Io. Calderini (s.u.) versehen.
  • 2b4a, 593ab Johannes Andreae: Summa de sponsalibus et matrimoniis sive summa super quarto libro Decretalium
    • (2b) Prolog. Christi nomen inuocans ad honorem ipsius et reuerendissimi domini Bononiensis archidiaconiego Iohannes Andreae summam breuissimam super quarto libro decretalium compilaui …–… in quibus casibus dissoluuntur [sic]
    • (2b4a, 593ab) Text. Sponsalia sunt proprie de futuro et dicuntur futurarum nupciarum promissio …–… ad secundam partem rubrice et non ad propositum unde qui [sic] dicunt vide per te. Io[hannes] Andree.
    Druck: GW 1751-1757. – Stintzing, Geschichte, S. 186-193; Schulte, Geschichte 2, S. 214-215; Coing, Handbuch 1, S. 379; G. Tamba, “Giovanni d’Andrea”, in: DBI 55, S. 667-672; Pennington, Medieval Canonists 2 (online).
  • 6567b Decretales Gregorii IX. cum Bernardi Bottonii glossa ordinaria (in der letzten Redaktion)
    • (6) Beginn des Prooemium. >In nomine domini nostri<. [G]regorius [e]piscopus seruus seruorum deiet apostolicam benedictionem// bricht am Ende der Textspalte ab.
    • (7a–b) Prooemium. Gregorius episcopus seruus seruorum deiauctoritate sedis apostolice speciali.
    • (7b270b) X 1–2. >De summa trinitate […] Innocentius tertius< . Firmiter credimus et simpliciter confitemur …–… integre respondere. Rest der Texspalte leer.
    • (271a–b) Fortsetzung zu Innocentius IV. papa: Novellae, beginnt unvermittelt in c. 40 bzw. Sext. 5.11.6 //participes culpe eius …–… iuribus partibus derogari. Rest der Spalte leer.
    • (272a567b) X 3–5. >Incipit liber tertius […] Ex concilio Maguntino< . Ut laici secus …–… quis homagium compellatur. >Deo Gratias< Rest der Texspalte leer.
  • (6a270b, 272a567b) Bernardus Parmensis de Botone: Glossa ordinaria [in der letzten Redaktion].
    • (6a) Zu X 1.1 rubr. >Rubrica de summe trinitate et fide catholica< . Quoniam omne quod non est ex fide peccatum est xviii q. i. § i. …–… [C. 28 q. 1 d.a. c. 1 §1] eius effectu maiores. B.
    • (6a7a) Zum prooemium. >Gregorius episcopus< . Huius libri principio quinque precipue sunt prenotanda uidelicet …–… et xxv q. i. generali [C. 25 q. 1 c. 11]. B.
    • (7a270b) Zu X 1.1.1–2.30.9. >Firmiter< . Hoc ideo dicit quia …–… ex tuarum et c. penultimo. B.
    • (270b) Kolophon. Manus scriptoris saluetur omnibus oris. Rest der Spalte leer.
    • (271a–b) ohne Glossa ordinaria. (272a567b) Zu X 3–5. >Ut laici< . Supple statuimus. Ibi stare non debent …–… de facto uel de iure inducit supra de pactis pactiones [X 1.35.8]. >Deo Gratias<
    Ed. Friedberg, Decretalium. – Druck: GW 11450-11502; verglichen mit GW 11465 (mit Glossa ordinaria). – Stephan Kuttner, Beryl Smalley, The Glossa Ordinaria to the Gregorian Decretals, in: English Historical Review 60 (1945), S. 97-105, besonders S. 97 zur Präsenz der Glosse zu X 1.6.28 v. dividatur (vgl. Cod. Sang. 742, p. 43b); Coing, Handbuch 1, S. 376-377; Stephan Kuttner, Notes on the Glossa ordinaria of Bernard of Parma, in: BMCL 11 (1981), S. 86–93; Murano, Opere diffuse per exemplar e pecia, Nr. 295–296, diese Hs. erwähnt S. 365.
  • 568a591b Innocentius IV. papa: Novellae (in der 3. Fassung bzw. Collectio III). Bernardus Compostellanus iunior: Apparatus
    • (568a) Prooemium. >Constitutiones Innocentii IV. in concilio Lugdunensi< . [I]nnocentius episcopus seruus seruorum dei […] Cum nuper in concilio Lugdunensi …–… exprimitur inferi facientes.
    • (568a591b) Text. >De rescriptis. Idem< . Cum in multis iuris articulis infinitas reprobetur …–… uideatur iniuriantem fouere ac esse// bricht [in c. 40 bzw. Sext. 5.11.6] ab. Fortsetzung (271a).
  • (568a591b) Bernardus Compostellanus iunior: Apparatus. >[C]um in multis infinitas< . Nota quod infinitas in multis articulis iuris reprobatur cum obscuritatem …–… et malefactores. B.// bricht [in c. 40 bzw. Sext. 5.11.6] ab.
    Ed. J.D. Mansi, Sacrorum conciliorum nova et amplissima collectio, Bd. 23, Venedig 1779, Sp. 651-674. – Stephan Kuttner, Decretalistica, in: ZRG Kan. Abt. 26 (1937), S. 436-470; Peter-Josef Kessler, Untersuchungen über die Novellen-Gesetzgebung Papst Innozenz’ IV., I.–III. Teil in: ZRG KA 31 (1942), S. 142–320; 32 (1943), S. 300–383; 33 (1944), S. 56–128; Coing, Handbuch 1, S. 377; Murano, Opere diffuse per exemplar e pecia, Nr. 297-298.
  • (6a567b) Glossen: die meisten entsprechen den Additiones bzw. der Novella des Johannes Andreae und sind mit der Sigle Io. An. bzw. Io. und gelegentlich mit den Bezeichnungen (170ab) sunt addenda Io. An., (451a) secundum nouellam, (451a) per Io. An. in nouella etc. versehen, häufig auch casus mit den Siglen Io. An und Io. Neben Io. An. und Io. [Johannes Andreae] sind besonders Host., Ino. bzw. Inno. [Hostiensis bzw. Henricus de Segusio, Papst Innozenz IV. bzw. Sinibaldo de Fieschi] und seltener (295) per dominum abbatem bzw. (439a) sec. abb., (576b) sec. Io. Calderini bzw. (510a) Io. Cal., (10ab) Pe. de Sansona [Abbas antiquus bzw. Bernardus de Montemirato, Johannes Calderinus, Petrus de Sampsona] anzutreffen, ebenso Allegationen des Liber Sextus.
    Vgl. Kenneth Pennington, Johannes Andreae’s Additiones to the Decretals of Gregory IX., in: ZRG KA 74 (1988), S. 328–347.
  • 592a593a Verzeichnis der Tituli der Decretales Gregorii IX. mit Angabe der Anzahl capitula
    • (592a593a) >Capitula 439. Liber primus. Rubrice< . 2 De summa trinitate …–… 11 De regulis iuris. >Expliciunt rubrice. Summa capitulorum sunt 1971< .
  • 593a Wernerus Sorotensis: Versus mnemonici super Decretum Gratiani
    • (593a) Discere causarum quarumlibet ordine membra …–… set doctrina tutum si constituas te. Nota quod quot sunt dictiones in supradictis et de [ergänzt: hoc] crede cassaino (?) peregrino [korr.: peregrinos]. Dieselben Verse in Form eines Akrostichons in Cod. Sang. 683.
    • (593a) Kolophon. Manus scriptoris benedicitur adeo omnibus horis. Amen.
    Walther, Initia, Nr. 4546, unsere Hs. erwähnt; CMD-CH 3, Text, Nr. 762. Vgl. Stickler, Iter Helveticum, S. 475-477; M. Bohacek, Un manuscrit intéressant du ‘Compendium’ de Werner von Schussenried, in: Traditio 18 (1962), S. 472-482, hier S. 476; Franz Josef Worstbrock, „Wernher von Schussenried“, in: VL2 10, Sp. 950-953.
  • (594) Notizen juristischen Inhalts.
Entstehung der Handschrift: Gemäss der Schrift wurde der Textus inclusus und der Glossenapparat in der 2. Hälfte des 13. Jhs. in Italien geschrieben. Die Buchmalerei und vielleicht ein Teil der Glossen sind französischen Ursprungs. Möglicherweise entspricht unsere Hs. den Decretales in einer Ausgabenaufstellung aus der Zeit des Pflegers und Abts Ulrich Rösch (1457–1491).
Erwerb der Handschrift: Im Kloster St. Gallen spätestens seit dem ausgehenden 15. Jh., gemäss den Einträgen des Rechtsgelehrten und St. Galler Konventualen Johannes Bischoff (ca. 1460–1495). Stempel D. B. von 1553-1564 (p. 5271). Alte Signatur Pius Kolb p. 3: M.n.10.
Bibliographie:
  • Bischoff, Handschriftenarchiv, 5.11;
  • Schmuki/Ochsenbein/Dora, Cimelia Sangallensia, Nr. 73;
  • Philipp Lenz, »núwe bücher«: Bucherwerbungen unter dem Pfleger und Abt Ulrich Rösch, in: Peter Erhart (Hg.), Schatzkammer Stiftsarchiv St. Gallen. Miscellanea Lorenz Hollenstein, Dietikon-Zürich 2009, S. 57–61.
  • Rietmann, Restaurierungsprotokoll.