Für diese Handschrift sind folgende Beschreibungen vorhanden

  • Scarpatetti Beat Matthias von, Die Handschriften der Stiftsbibliothek St. Gallen, Bd. 1: Abt. IV: Codices 547-669: Hagiographica, Historica, Geographica, 8.-18. Jahrhundert, Wiesbaden 2003, S. 234-237.
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  • Scherrer Gustav, Verzeichniss der Handschriften der Stiftsbibliothek von St. Gallen, Halle 1875, S. 204-205.
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St. Gallen, Stiftsbibliothek, Cod. Sang. 628
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Scarpatetti Beat Matthias von, Die Handschriften des Stiftsbibliothek St. Gallen, Bd. 1: Abt. IV: Codices 547-669: Hagiographica, Historica, Geographica, 8.-18. Jahrhundert, Wiesbaden 2003, S. 234-237.

Handschriftentitel: St. Galler Weltchronik, nach der Chronik von Johannes Platterberger d. J. und Theoderich Truchsess/Jakob Twinger von Königshofen · John Mandeville, Reise nach Indien
Entstehungszeit: 15. Jh.
Frühere Signatur: S.n. 59
Beschreibstoff: Papier. Wasserzeichen 8- und 9-blättrige Blumen, ähnlich Piccard, Wasserzeichen XII (1982), Abt. II, Nr. 790-819; eine 9-blättrige ibid. nicht gefunden. Der leere Ternio p. 799-809 zeigt einen Wollkamm oder Rechen, vgl. ibid. IX/1 (1980), Abt. V, Nr. 1333-1347.
Umfang: A, B + 940 + Y, Z Seiten
Format: 33 x 23
Seitennummerierung: Bleistiftpaginierung I. v. A.
Lagenstruktur: Sexternionen, ausser I1-4, V5-24, VI[-1]121-142, nach p. 140 1 Blatt mitten im Text herausgerissen, III359-370, IV565-580, III[-1]799-808, diese Lage leer, nach Textende, das letzte Blatt herausgerissen, III929-940. Wortreklamanten.
Seiteneinrichtung: Zweispaltig 24,5/25 x 15 (6,5), 50 Z. Blindlinierung, die 2. Hand liniert p. 425-538 die Vertikalen mit Tinte.
Schrift und Hände: Es schreiben zwei Hände mit regelmässiger Kursive des 15. Jhs.:
Buchschmuck: 2-6-zeilige rote und blaue Lombarden, rubr.
Einband: Einband 15. Jh., rotes Leder auf Holz, je fünf Buckel. Zwei Schliessen HDK-VD mit zierlichen gotischen Plättchen, Metallösen neu, ebenso Rücken sowie der papierene Vor- und Nachsatz, rest. 1979.
Hauptsprache: Nordbairisch
Inhaltsangabe:
  • (1) [Gebetsnotizen] O du lieby můter gocz vnd din haÿlig kind jch bitten vͤch …–… vnd der sel die alerlerigst jn dem fegfeür jst gesin
  • (2) Conspectus (s.o.).
  • 3a-796a [Weltchronik nach Johannes Platterberger d. J. und Theoderich Truchsess/Jacob Twinger von Königshofen, gekürzte Fassung (« St. Galler Weltchronik »)]
    • (3a-155b) [Vom 1. bis zum 4. Weltzeitalter, ohne Anfangsrubrik, ohne Kapitelangaben.] Der almechtig Ewig got auß der grossen miltikeit seiner gut wolt den schatz …–… der kinder von israel in das gelobt lant bis auf anfang des funften alters der werlt iiij m vj c und ix jar etc.
    • (156a-386b) >Das funft alter der werlt sagend am ersten von Nabuchodonosor konig zu Babilonia und von gefencknus der Juden.< Das funft alter der werlt das da weret bis auf cristum …–… das die engel anbetten vnd sprachen lob sey got in der hohe etc. vnd do mit endet sich das funfft alter v C lxxxx an widersprach etc.
    • (386b-796a) >Das sechst alter, die zeit der gnaden in der wir itz sein vnd weret biß an den jungsten tag.< Jhesus Cristus der ware gotes sun wart geporen von der jungfrawen …–… [endet im Jahr 1349 im Bereich der Pestzeit und Geisslerzüge, letzte Rubrik Erwählung Karls VII. 1353.] an sant pauls tag bekerung sich an den selben enden erengt etc.
    • (797-808) leer.
    Ed. C. Hegel, Die Chroniken der oberrheinischen Städte, Band I: Die Chroniken der deutschen Städte vom 14.-16. Jh., Band 8, Leipzig 1870-1871, Neudruck Göttingen 1961, ohne unsere Hs.; Hs. passim erw. in Henne, Klingenberger Chronik (1861); zu Johannes Platterberger VL 7 (1989), Platterberger, col. 726-728 (L. Kurrass), mit unserer Hs.; zu der nur in unserer Hs. überlieferten »St. Galler Weltchronik« VL 2 (1980), col. 1058-1061 (Peter Kesting), mit Lit. lediglich zu den Fabeln; Rudolf Weigand, Vinzenz von Beauvais. Scholastische Universalchronistik als Quelle volkssprachiger Geschichtsschreibung, Hildesheim 1991, p. 249-276; zum Trojanerkrieg in diesem Text s.u. nächsten Abschnitt; D. J. A. Ross, Illustrated Medieval Alexander-Books in Germany and the Netherlands, Cambridge 1971, unsere Hs. erw. p. 126; E. Kleinschmidt, Herrscherdarstellung. Zur Disposition mittelalterlichen Aussageverhaltens, untersucht an Texten über Rudolf von Habsburg, Bern 1974, p. 148 und p. 334: bezeichnet den Text als anonyme dt. Weltchronik, die abhängig sei von Königshofens Chronik, mit Zusätzen und redaktionellen Modifikationen; Ders. in: Bibliotheca Germanica 17, 1974, vgl. p. 200, 334, mit Erwähnung unserer Hs., aber zusätzliches Überlieferungsgut und redigierte Textfassung; unsere Hs. ferner erwähnt bei A. Potthast, Bibliotheca Hist. M. Ae., Berlin 21896, p. 1077.
    Der sehr reichhaltige Text unserer Hs. hat keine systematische Einteilung, sondern nur zahlreiche, regelmässige Rubriken kleiner Kapitel von ca. 1-4 Spalten; die Rubriken (156a) und (386b), die das 5. und 6. Weltzeitalter nennen, sind wohl einer Vorlage entnommen und wirken hier aleatorisch, da 1.-4. fehlen. Diese als St. Galler Weltchronik nach Twinger von Königshofen überlieferte Kompilation ist neu als gekürzte Version der Plattenberger-Truchsess'schen Weltchronik bestimmt worden durch K. Alfen/P. Fochler/E. Lienert, Dt. Troiatexte des 12.-16. Jhs., in: Horst Brunner [Hg.], Die dt. Troialiteratur des MA und der frühen Neuzeit, Wiesbaden 1990, p. 102f.; zu Twinger vgl. Klaus Kirchert, Städtische Geschichtsschreibung und Schulliteratur. Rezeptionsgesch. Studien zum Werk von Fritsche Closener und J'T'v'K'. Wiesbaden 1993, ebenso Ders. und Dorothea Klein, Die Vokabulare von Fritsche Closener und J'T'v'K', 3 Bde., Tübingen 1995; zur Fabelpartie (159-162) K. Grubmüller, Meister Esopus, München 1977, p. 414 unsere Hs. erw.; Ders. (e.a.), Die Fabeln des Mittelalters und der frühen Neuzeit, München 1987, p. 804 und Reg. 836; Harry C. Schnur [Ed.], Lat. Fabeln des MA, München 1979, p. 350, dort ed. die Fabel »Wider die geitzigen« aus unserer Hs.; Gerd Dicke/ Klaus Grubmüller, Die Fabeln des MA und der frühen Neuzeit, München 1987, p. 240, 346, 804 und Reg. p. 836. Die Partie (258-271) betreffend einen Abschnitt der römischen Geschichte ist betreffs Cato- und Cicero-Rezeption untersucht von Peter Kesting, Ein deutscher Cato in Prosa. Cato und Cicero in der St. Galler Weltchronik, in: [ed. Ders.], Würzburger Prosastudien II, München 1975, p. 161-173, p. 172f., mit Ed. von Proben von Übersetzungen von Cicero-Zitaten in unserer Hs. Vide Codd. 629, 630, 631, 632; zur Verfolgung der elsässischen Juden auch Cod. 806, p. 271.
  • 809a-815b [Meister Babiloth: ] Die Epistel sant [gesandt] Alexander dem konig Dyndimus [Collatio Alexandri cum Dindimo]
    Konig der kunig vnd herre der herren Alexander des gotes Amons sun vnd der konigin in Olimpiadis Dyndimo dem konig Barbarorum …–… vnd mit sieg gefochten bis an dise stat.
    Ed. S. Herzog, Die Alexanderchronik des Meister Babiloth, Progr. Stuttgart 1897 u. 1903, Abdruck des ersten Drittels, nicht nach unserer Hs.; Gerta Schmidtgall, Vorstudien zu einer Gesamtausgabe der Alexandergeschichte des Meister Babiloth, Berlin 1961, ohne unsere Hs.; D. J. Ross, A check list of mss. of three Alexander texts, in: Scriptorium 10, 1956, p. 127-132, unsere Hs. verzeichnet p. 132; Reinhard Pawis, Johann Hartliebs »Alexander«, [Ed.] München 1991, p. 17: unsere Hs. enthält nicht, wie in in VL 2 (1980), »Dindimus Buch«, col. 152f. (Gerd Brinkhus), angegeben, die Dindimuslehre aus dem Hartliebschen Text, sondern ein Exzerpt aus Babiloths Alexanderroman, vgl. Corrigenda zu diesem VL-Art. sowie VL 1 (1978), Art. »Meister Babiloth«, col. 577-579 (H.-H. Steinhoff), unsere Hs. erwähnt; vgl. auch Frank Fürbeth, Johannes Hartlieb. Untersuchungen zu Leben und Werk, Tübingen 1992, p. 70, ferner die Collatio Alexandri cum Dindimo, in der Ed. lat. Alexandertexte von Bernhard Kübler, Leipzig 1888, p. 169-189, ohne eine St. Galler Hs.
  • 816a-854a [Legende von den drei Königen, nach Johannes von Hildesheim]
    Nach dem vnd die kinder von israhel gingen aus Egypten vnd in vnterthenig machten Jerusalem vnd vil ander land …–… der do geborn was zu erlosen alles menschlich geslecht.
    Der Text dürfte vom Schreiber nicht näher erkannt worden sein; er und der folgende weisen als einzige der Hs. keinerlei Titel und Rubriken auf; es fehlen zudem bei der Dreikönigslegende die sonstigen identifikatorischen Einträge späterer Hände.
    Zu den dt. Übss. der Dreikönigslegende Sylvia C. Harris, in: The Modern Language Review 53, 1958, p. 364-373, mit unserer Hs. p. 366, die vorliegende Fassung ist vom Ende des 14. Jhs. und um weniges jünger als diejenige des Cod. 594, p. 284; Dies., An Early New High German Translation of the Historia trium regum by Johannes de Hildesheim, edited from Pap. Man. no. 15, Stadt- und Stiftsarchiv, Aschaffenburg 1954 [Diss. mschr.]; zu Johannes von Hildesheim VL 4 (1983), col. 645 (F. J. Worstbrock/S. Harris).
  • 854b-917b [Johannes de Mandavilla: Reise nach Indien, dt. von Otto von Diemeringen]
    Ein jeglich mensch beger von natur vil zu wissen …–… vnd dorumb meinen sie sie sullen die besten sein.
    Ed. Eric John Morrall, Sir John Mandevilles Reisebeschreibung in dt. Übs. von Michel Velser, Berlin 1974, nach Stgtt. WLB, HB V 86, ohne unsere Hs.; diese erfasst bei Arthur Schoerner, Die dt. Mandeville-Versionen, Diss. Lund 1927, p. 22f. Nr. 22, die dt. Übs. ist diejenige Ottos von Diemeringen, der Text unserer Hs. am Schluss unvollständig; J. W. Bennett, The Rediscovery of Sir J. M., N.Y. 1954, unsere Hs. p. 315 als Nr. 20; Chr. Deluz, Le livre de Jehan de Mandeville, une »géographie« au XIVe s., Louvain 1988, unsere Hs. p. 376, unter über 100 Hss.; zu den Hss. auch J. Vogels im Programm des Gymnasiums Crefeld 1886, p. 3-23; LexMA 5 (1993), col. 188f. (I. Baumgärtner); VL 5 (1985), col. 1201-1214 (Ernst Bremer); K. Ridder, Jean de Mandevilles' Reisen. Studien z. Überlieferungsgeschichte der dt. Übs. des Otto von Diemeringen, München 1991, mit Inventar unserer Hs. p. 86-89; M. C. Seymour, Sir John Mandeville, Aldershot 1993, unsere Hs. p. 48 erf. als die fünfte von 8 Hss. der « Diemeringen-Version ».
  • 918a-940a [Hans Schiltberger: Reisebuch, Fragment]
    Uon erst schickt konig Sigmunt jn dem Jar als man zalt hat xiii c vnd in dem lxxxxiiij jar …–… darnach kam mein herr der Zeggra vnd facht mit dem machmet vnd wart erslagen.
    Elisabeth Geck, Buchkundlicher Exkurs zu H. Schiltbergers Reisebuch, mit Faks.-Ausgabe des Drucks von 1477 (Augsburg, A. Sorg), Wiesbaden 1969, unser Text p. [1-36]; Ed. Valentin Langmantel, in: Bibl. Lit. Ver. Stuttgart 172, Tübingen 1885, unser Textfragment p. 2-42, unsere Hs. p. 150; Scherrer, Verzeichniss (1875), p. 204f.
Provenienz der Handschrift:
  • Federprobe oder Besitzeintrag p. 940: Jn dem iar do man zaldt 1570 am 23 tag mayen etc. E[uwer] g[ross (?)] f[ürstlichen] g[naden] vnderdeniger dienner Luzy Rinck von baldenstein (kein St. Galler Konventuale dieses Namens nachgewiesen).
  • Besitzeintrag des Klosters p. 3: Liber Monasterij S. Gallj, Hand des 17. Jhs. Conspectus von Pius Kolb und einer Hand des 19. Jhs. p. 2. Zu den Notizen p. 1 s.o. Inhalt.
Erwerb der Handschrift: In StiBSG seit spätestens 18. Jh.
Bibliographie:
  • Ridder, Mandevilles Reisen (s.u.), p. 86f. unsere Hs. erfasst als Sg2 unter vielen.