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Qund teils kreuzförmig verziert (bis f.
Sancta Maria[Remensis]
ecclesiae: f.
Karolingische Minuskel, leicht nach rechts geneigte, gedrängte, schlanke Buchstaben; Capitalis rustica in brauner und roter Tinte, für Titel, Incipits und Explicits, Bildüberschriften sowie die grossenteils durch die Anfangsbuchstaben abgekürzten Lemmata, die kommentiert werden; in den Adnotationes (Nr. 3) meist ein rotes K
beim Wechsel des (kommentierten) Verses. Kolumnentitel am oberen Rand: Zählung der Bücher in römischen Zahlen; mehrere, z.T. ungeschickte Schreiber; Handwechsel f.
Luna,
Pisa,
Sicilia; rechts:
Alpes,
Ancona; unten:
Sardinia, daneben
Licaonia; ausserdem entlang von zwei parallelen Kurven:
Ionium maresowie
mare Adriaticum. Bei den die Flüsse andeutenden roten und blauen Streifen steht achtmal:
flumina.
Ipsius portis situm hec pictura demonstrat. Blau und rot kolorierter Grundriss des Hafens von Brindisi, der durch Erdarbeiten und Holzhindernisse versperrt ist.
Cuius Histri similitudo hec est(rot eingefasst).
Hister Cone, qui et Danubius. Farbige (rot, blau, gelb) Skizze der auf einer Donauinsel gelegenen Stadt Cone, die von Mauern und Türmen umschlossen ist; auch die Tore und ein Haus mit Ziegeldach und Pilastern ist zu erkennen. Rechts davon liegt die Donauinsel
Peucen. Im Flussbett (?) erscheinen zugespitzte, balusterförmige Gebilde, die offenbar die Richtung des Stromes angeben, und über der Mauer rote, konkav konturierte Vierecke (Sterne?).
Ita Caesar cinxit Massiliam sicut haec pictura testatur. Farbige (rot, gelb, braun) Ansichtsskizze der Stadt
Massilia, durch Türme, einen Torbau mit vier Durchgängen und ein Stück der Stadtmauer charakterisiert. Die von Caesar errichteten Befestigungen westlich der Stadt (
tumulus) und am Hafen sowie der sie verbindende Graben (
fossa) sind planartig ausgeführt.
Intius picturae similitudinis Caesar contra Massiliam turres erexit. Farbige (rot, gelb) Skizze der gleichsam aus der Vogelperspektive gesehenen, äusserst primitiv wiedergegebenen Stadtmauern von
Massiliaund der zwei Belagerungstürme (
turres), deren oberer Rand in missverstandener Verkürzung die Form von Sicheln angenommen hat.
ratis) der Belagerten der sichelförmigen, hier rechteckig gezeichneten Schlachtordnung der kleinen römischen Schiffe (
liburnae) gegenübersteht.
fluvius Sicorisumspült, der die beiden Lager
Castra Pompeianaund
Castra Caesareana; links der Lager ein steiler Hügel (
collis), rechts davon ein Brückenpfeiler und die von anderem Gesichtspunkt aus gesehene, im Bogen gespannte Brücke (
pons). Davor dehnt sich die weite Ebene aus, die durch den Ebro (
Niberusstatt Hiberus) und den Cinga (
Singar) begrenzt wird.
Sicoris fluviusund
Liberus(sic)
fluviusist ein bogenförmiger Graben (
fossa) eingeschoben, der die Abriegelung bedeuten soll; über zwei fensterartigen Bögen steht
collis.
Hae sunt similitudines cuparum. Skizze eines Flosses, dessen Ruder nach innen und verdeckt angebracht sind. Durch die Beischrift
mareund die Querstriche wird wohl angedeutet, dass der Boden nicht geschlossen ist; seitlich ruht das lautlos geruderte Fahrzeug auf Tonnen (
cupae); darunter steht
et taciti(die Verschwiegenen).
Syrtes maioresbzw.
Syrtes minores) über das
Atlas-Gebirge bis nach
Gadesweit erstreckenden Landschaft (
lata longissima) das Heiligtum des
Ammon(Siwa), das durch einen menschlichen, von Stierhörnern bekrönten Kopf (Protome) bezeichnet wird.
Mons Olympus, qui eminet nubibussowie des
Parnasus(mit einer der zwei ungleichen Spitzen). Vermutlich beziehen sich die Inschrift
circa nisa(= ringsherum ansteigend) und die annähernd hufeisenförmige Doppellinie auf die Flut, aus der nur der eine Kopf hervorgeschaut hat (Verse 75/76). Unklar ist, ob sich das lanzenförmige Gebilde etwa auf die zweite Bergspitze bezieht. Die darunter stehende Zeichnung soll wohl veranschaulichen, dass der Parnass gleichweit von Morgen und Abend entfernt ist und damit in der Mitte der Erde liegt (Vers 71).
Ramnusund
Cari[s]
tos,
Calcis,
Euboea provintia,
Aulis.
Apulialiegenden Berges
Garganus. In die vier diagonal verteilten, ohrenartigen Ansätze des liegenden Ovals sind eingeschrieben:
Calubria(sic, oben links),
Dalmatia(oben rechts),
Auster(der Südwind, unten links),
Boreas(der Nordwind, unten rechts).
Is[th]
mosden Weg von
Corintumnach dem Vorgebirge
Maleafür die Schiffe verkürzt; Der grössere, Korinth einrahmende Kreis ist beschrieben:
Peloponnensos(sic)
provintia. Das Wort Isthmos begegnet nicht im Text, wohl aber im Kommentar und in den Adnotationes.
Torquatus(innen, Feldherr des Pompeius),
Caesar,
Pompeius(aussen) soll die doppelte Umfassung der Heere angedeutet werden.
Ad pictura dimisse sequitur. Aus zwei konzentrischen Kreisen gebildete Zeichnung der das Land Thessalien einschliessenden Gebirge
Olympus,
Pelios,
Ossa,
Otris,
Pindus. Bei den vier in den Diagonalrichtungen zwischen den Bergnamen angebrachten Ohren sind die Namen der vier Himmelsrichtungen
Oriens,
Meridies,
Occidens,
Septentrioangegeben. – Vgl. die schematische Darstellung in Cod. 45, f. 28r.
Syrtes maioresbzw.
Syrtes minores), des Tritonsees (
Tritona palus) und des neben ihm lautlos vorbeifliessenden Lethonflusses (
Letea).
Circulus septemtrional[is],
circulus solstitialis,
circulus aequinoctialis,
circulus brumalis,
circulus australis. Diagonal verläuft der Gürtel des Zodiacus, an dessen linkem unterem Ende
Capricornussteht, während rechts oben
Cancereingetragen ist; er wird durch einen kleineren (Erd-)kreis durchschnitten. Innerhalb des grossen (Himmels-)kreises finden sich die missverstandenen griechischen Bezeichnungen der Zonen:
Arctice,
Terine,
Cecau[mene],
Iseterine,
Antarctice.
Tanaisbeschriftetes Segment, zwischen Afrika und Asien, auf der Südseite der Karte ein solches mit der Beischrift
Niluseingefügt; in der senkrechten Mittelachse trennt der
Aestus Gaditan[us] Europa und Afrika (
Libia). Von den drei im Text angeführten Winden (Himmelsrichtungen) sind nur
Eurusund
Boreaseingeschrieben, Zephyrus hat der flüchtige Schreiber ausgelassen. – Vgl. die Darstellung in Cod. 45, f. 44v.
Bosforos(sic, mit Notiz:
quidam diabuli),
Propontisund
Ellespontus. Zu beiden Seiten des ersteren ist oben und unten
Tracia(mit Notiz:
est quaedam civitas) eingetragen; in der Gegend des Hellespont sind einander gegenüber
Sestosund
Abidos, rechts davon, aber in falscher geographischer Anordnung,
Calcedonund
Bizantiosangegeben.
Zahlreiche gleichzeitige oder wenig spätere Randnotizen und Kommentare (Sis mihi lien esto quod sufficit allere mano
(f. Rogerus me fecit
(f. Remensia Remorum
(f.
Zu den Einträgen von
Schwarzer Rundstempel Bibliotheca BernensisWegmann: Schweizer Exlibris, Zürich 1933–1937, Nr. 572 "nach 1600
Moderner IR, dazwischen LilieBriquet Nr. 9534: Provence,
Vorgängereinband, laut Notiz
Vorbesitzer: Sancta Maria Remensis
(jeweils radiert, kann jedoch auf f. ecclesiae
(s. unten Lagen) sowie den Katalogisierungseintrag von Domherr Iste liber est de antiquis libris ecclesiae Remensis ... per Egidium de Asperomonte die ?? mensis Maii anno Domini MCCCCXII
...
Vorbesitzer:
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