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  • Mohlberg Leo Cunibert, Katalog der Handschriften der Zentralbibliothek Zürich I, Mittelalterliche Handschriften, Zürich 1952, S. 46-47 und S. 359.
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  • Euw Anton von, Die St. Galler Buchkunst vom 8. bis zum Ende des 11. Jahrhunderts, Band I: Textband, St. Gallen 2008 (Monasterium Sancti Galli, Bd. 3), S. 355-356, Nr. 58.
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Zürich, Zentralbibliothek, Ms. C 80
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Euw Anton von, Die St. Galler Buchkunst vom 8. bis zum Ende des 11. Jahrhunderts, Band I: Textband, St. Gallen 2008 (Monasterium Sancti Galli, Bd. 3), S. 355-356, Nr. 58.

Titre du manuscrit: Sammelhandschrift: Sicardus; Kirchenrecht; Alkuin, De dialectica und De rhetorica et virtutibus
Origine: St. Gallen oder St. Galler Schreiber in Regensburg
Période: 3. Viertel d. 9. Jh.
Catalogue number: 58
Volume: 113 Bll.
Format: 24 x 17,5 cm
Composition des cahiers: Quaternionen, drei Teile:
  • I 1-68, 7 2+4 (fol. 1-54);
  • II 88 (fol. 55- 62);
  • III 9 8-1, 10-148, 154 (fol. 63-113).
Sommaire:
drei Teile
Provenance du manuscrit: Nach Bischoff stammt der Alkuin-Teil der Handschrift aus der Privatbibliothek des Abtes Grimald (841-872). Sie ist mit «Albini dialecticam et rhetoricam in volumine I» des Bibliothekskataloges in Sang. 267, p. 31, Z. 10-11 (MBK I, S. 89), zu identifizieren. Die Handschrift kam 1712 als Beute des Toggenburger Krieges aus St. Gallen nach Zürich. Eingegliedert 1917 in die Zentralbibliothek Zürich.
Bibliographie:
  • Merton, S. 63 f., Taf. LIV.
  • Goldschmidt, Deutsche Buchmalerei I, S. 24, 64, Nr. 87.
  • Bruckner III, S. 126.
  • Mohlberg, Nr. 112.
  • Knoepfli, Kunstgeschichte I, S. 39.
  • Hermann Schnitzler, Das Kuppelmosaik der Aachener Pfalzkapelle, in: Aachener Kunstblätter 29, 1964, S. 17-44, bes. S. 35, Abb. 39.
  • Wolfgang Grappe, Karolingische Kunst und Ikonoklasmus, in: Aachener Kunstblätter 45, 1974, S. 49-58, bes. S. 54.
  • Bernhard Bischoff, Bücher am Hofe Ludwigs des Deutschen, S. 187-212, bes. 198 f.
  • Anton Von Euw, Das Maiestasbild im karolingischen Codex C 80 der Zentralbibliothek Zürich, in: Sancta Treveris. Festschrift für Franz J. Ronig zum 70. Geburtstag, hrsg. von Michael Embach u. a., Trier 1999, S. 107-117, Abb. 1.
  • Derselbe, Maiestasbild, S. 2-6, Abb. 1-2.
Unité codicologique: 1 (1-54)
Période: 13. Jh.
Sommaire:
  • I. (fol. 1-54) Sicardus, Super decreta
Unité codicologique: 2 (55-62)
Sommaire:
  • II. (fol. 55-62) Kirchenrecht
Unité codicologique: 3 (fol. 63-113)
Mise en page: Schriftspiegel 14,8 x 14,2 cm, einspaltig zu 22 Zeilen
Type d'écritures et copistes: karolingische Minuskel in brauner Tinte, Tituli in capitalis und Rustica mit Minium, fol. 83r Federzeichnung in brauner Tinte. Diagramme in Minium, Gelb und Grün.
Décoration:
  • fol. 83r Federzeichnung der Maiestas Domini. Christus thront in den mit dem Zirkel gezeichneten Sphären, der Erdkreis ist der Schemel seiner Füße (Is 66, 1). Die Evangelistensymbole in der Anordnung von Matthäus und Johannes (Apostel) sowie Lukas und Markus (Apostelschüler) umgeben ihn, ebenso sphärisch gerahmt. Christus ist in die Albe, Dalmatica und die auf der Brust gefibelte Lacerna, die Vorläuferin des Pluviales, gekleidet. Er hält die Arme nicht nach oben, sondern leicht nach unten, die Rechte im Redegestus, in der Linken eine mit einem Kreuz und vier Punkten gezeichnete Scheibe. In den Erdkreis ist mit Blei- oder Silberstift von späterer Hand eine Figur gezeichnet, die mit erhobenen Händen (?) die Füße des Thronenden zu stützen scheint (teilweise verschmiert). Die Zeichnung der Maiestas Domini befindet sich in der intakten Lage 11 zwischen den beiden Dialogen. Das Gedicht Qui, rogo, civiles bildet gewissermaßen die Einleitung zur Rhetorica, in der Alkuin zusätzlich zu den antiken Autoritäten die Lehre von den Kardinaltugenden anfügt und so dem Traktat einen neuen Inhalt gibt. Er wird durch die Zeichnung der Maiestas Domini im höheren Sinne auf das viergestaltige Evangelium hin gedeutet.
  • Entgegen Adolph Goldschmidt, der die Zeichnung als nachträgliches Produkt der Ottonenzeit betrachtete, nehme ich an, dass sie zum Originalbestand der Hs. gehört. Diese zählt, wie Bischoff zeigte, zu den Büchern, die Abt Grimald von St. Gallen (841 - 872), Kanzler des ostfränkischen Königs Ludwig des Deutschen (843 - 876), in dessen Hauptresidenz Regensburg, nach seiner Rückkehr nach St. Gallen dem Kloster schenkte. Schreiber und Zeichner dort dürften St. Galler Mönche gewesen sein. Die Einmaligkeit der Maiestas-Zeichnung besteht in ihrer liturgischen Kleidung, die Christus als alttestamentlichen Hohepriester charakterisiert. Dem entspricht, dass er nicht wie in allen anderen Darstellungen das Buch, sondern die wohl als Hostie zu deutende Scheibe in der Linken hält. Ich habe deshalb vorgeschlagen, die Zeichnung als Erinnerungsbild an das karolingische Kuppelmosaik des Aachener Domes zu deuten, in dem Christus über dem Salvatoraltar auf der Ostempore - dem Karlsthron gegenüber - in vergleichbarer Gestalt zu sehen war und von dem einst auf der Reichenau und in der Hofschule Aachens ausgebildeten Grimald bestaunt werden konnte.
Sommaire:
  • (fol. 63-113) Alkuin, De dialectica, De rhetorica et virtutibus.
  • Alkuintexte und Zeichnungen sind wie folgt geordnet: fol. 63r-82v >Incipit dialectica Albini. Quia mentionem philosophiae< - Socrates non disputat (PL 101, 951- 976); 82v Gedicht: Qui rogo civiles - cupiat cognoscere mores (PL 101, 919; MGH Poet. lat. I, 300) und Titel: > Disputatio de dialectica et de virtutibus eius sapientissimi Karoli imperatoris et Albini doctissimi magistri explicitur < ; 83r Zeichnung der Maiestas Domini; 83v-113r >Incipit rethorica Albini magistri< . Quia te venerande magister Albine - 111v-113r kreisförmige Diagramme: 111v Etica mit Kardinaltugenden, 112r Prudentia, 112v Iustitia, 113r Fortitudo und Temperantia (PL 101, 919 - 950). Die beiden Traktate Alkuins wurden wohl von zwei Schreibern geschrieben (A = fol. 63r-88v, 91v unten - 110v und B = fol. 89r-91v oben, 111r-113r), wobei B auch der Korrektor gewesen sein könnte. Gegen die vom Schreiber B gezeichneten und wie üblich kolorierten Schemen setzt sich die Zeichnung der Maiestas Domini auf fol. 83r mit ihrer äußerst feinen und sicheren Strichführung als das Werk eines Künstlers ab.