Handschrift in dieser Sammlung wählen: B26  S94 S101  S102  105/107

Standortland:
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Schweiz
Ort:
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Zürich
Bibliothek / Sammlung:
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Braginsky Collection
Signatur:
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S95
Handschriftentitel:
Handschriftentitel
Megilla Esther (מגילת אסתר) / Estherrolle
Schlagzeile:
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Pergament · 1 f. · 30.8 x 195 cm · Venedig · 1748
Sprache:
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Hebräisch
Kurzcharakterisierung:
Kurzcharakterisierung
Der Kalligraph und Künstler Arje Leib ben Daniel, der diese Megilla schuf (auf drei Blättern mit 12 Textkolumnen und einem separaten Blatt mit Segenssprüchen), stammte aus Gorai bei Zamość in Kleinpolen. Von ihm sind insgesamt 28 Megillot erhalten, acht davon sind von ihm signiert und datiert. Diese sogenannte ha-melech-Rolle, bei der jede einzelne Kolumne mit „ha-melech“ („der König“) anfängt, wird mit der für Leib ben Daniel typischen Sepiazeichnung 1748 in Venedig geschaffen. Einflüsse der Rahmengestaltung von Salom Italia und der osteuropäischen Volkskunst sind sichtbar. Der Name des Künstlers in der Inschrift wurde später durch denjenigen von Juda Capsuto ersetzt, der die Rolle Ephraim Isaak Capsuto als Purimgabe übereignete. (flu)
DOI (Digital Object Identifier):
DOI (Digital Object Identifier
10.5076/e-codices-bc-s-0095 (http://dx.doi.org/10.5076/e-codices-bc-s-0095)
Permalink:
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http://www.e-codices.ch/de/list/one/bc/s-0095
IIIF Manifest URL:
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IIIF Drag-n-drop http://www.e-codices.ch/metadata/iiif/bc-s-0095/manifest.json
Wie zitieren:
Wie zitieren
Zürich, Braginsky Collection, S95: Megilla Esther (מגילת אסתר) / Estherrolle (http://www.e-codices.ch/de/list/one/bc/s-0095).
Online seit:
Online seit
10.12.2020
Externe Ressourcen:
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Rechte:
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Bilder:
(Hinsichtlich aller anderen Rechte, siehe die jeweilige Handschriftenbeschreibung und unsere Nutzungsbestimmungen)
Dokumenttyp:
Dokumenttyp
Schriftrolle
Jahrhundert:
Jahrhundert
18. Jahrhundert
Datiert:
Datiert
1748
Dekoration:
Dekoration
Figürlich, Rand, Ornamental, Federzeichnung
Liturgica hebraica:
Liturgica hebraica
Megillah
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e-codices · 13.10.2020, 16:41:17

Aryeh Leib ben Daniel was one of the most prolific scribe-artists of the eighteenth century. Eight extant signed and dated scrolls enable the development of his distinctive style to be traced. The inscriptions in these megillot also provide us with rarely found biographical details. Originally from the village of Goraj near Zamosc, Poland, he created his earliest known scrolls in small towns in Eastern and Central Europe between 1732 and 1737.
In the early 1740s Aryeh Leib immigrated to Italy where his mature style, characterized by elegant sepia line drawings and meticulous draftsmanship, emerged. The full-length figures and vignettes of the Purim story that embellish this scroll reflect the influence of Shalom Italia’s engraved borders (cat. no. 80). Between 1744 and 1745, while living in Brescello in the house of Solomon Cases, a scion
of the prominent Mantuan family of doctors and rabbis, Aryeh Leib wrote and decorated two scrolls. He produced at least six megillot in Venice where he was active from 1746 to 1748. In addition to these eight signed scrolls, there are over twenty unsigned scrolls in his style. He also penned the text for six megillot with borders engraved by Francesco Griselini (cat. no. 85).
A separate benediction sheet accompanies this scroll. The figures of Moses and Aaron are set in niches on either side of the central text panel,
a composition that emulates the format used for the title pages of Hebrew books (cat. no. 45). In an inscription in the roundel flanked by lions, Aryeh Leib proclaimed that he employed his “beautiful pen” in fulfillment of the biblical verse: “This is my God and I will glorify Him” (Exodus 15:2). The scribe further indicated that he emphasized letters (yod, hey, vav, hey – when they appear at the beginning of consecutive words) to create an allusion to God’s name within the text. This act inserts Divine presence into a book that holds an unusual place within the biblical canon due to the absence of a reference to God. Later, Aryeh Leib’s signature in the middle of the inscription was effaced and replaced with the name of a subsequent owner, Judah Capsuto, who gave the scroll to Ephraim Isaac Capsuto as a Purim gift.

A Journey through Jewish Worlds. Highlights from the Braginsky collection of Hebrew manuscripts and printed books, ed. E. M. Cohen, S. L. Mintz, E. G. L. Schrijver, Amsterdam, 2009, p. 246.

e-codices · 13.10.2020, 16:35:00

Arje Leib ben Daniel war einer der hervorstechenden jüdischen Künstler des 18. Jahrhunderts. Insgesamt acht erhaltene, signierte und datierte Megillot geben Aufschluss über seine Entwicklung als Zeichner und Kalligraf. Darüber hinaus enthal­ten manche seiner schriftlichen Einträge biografische Details, was bei den Megillot ansonsten eher selten der Fall ist. Arje Leib ben Daniel stammte aus Goraj bei Zamosc ́ in Kleinpolen. Bereits zwischen 1732 und 1737 schuf er zwei Estherrollen, fand aber erst nach seiner Auswanderung nach Italien zu seinem unverwechselbaren Stil in der Sepiazeichnung. Zwei Rollen schrieb und zeichnete Arje Leib in den Jahren 1744/45 während seines Aufenthalts in «Briselli» (Brescello) in der Emilia Romagna im Haus von Salomon Cases, dem Spross einer ange­sehenen Familie von Ärzten und Rabbinern aus Mantua. In Venedig signierte er zwischen 1746 und 1748 sechs Rollen. Ausserdem existieren über zwanzig unsignierte, ebenfalls in seinem charakte­ristischen Stil gefertigte Exemplare. Hinzu kom­men noch sechs von Francesco Griselini gravierte Rollen, an denen Arje Leib nur als Kalligraf beteiligt war (Katalog Nr. 82).
Wie bei vielen Megillot handelt es sich bei der vorliegenden um eine sogenannte ha-melech-­Rolle, bei der jede Kolumne mit den Wort ha-melech («der König») beginnt (siehe Katalog Nr. 98). Weil Gott im gesamten Buch Esther nicht expressis verbis genannt ist, spielt diese optische ha-melech­ Betonung auf Gott, den «König der Könige», an. Arje Leib verknüpfte den Namen Gottes noch auf eine weitere, subtile Weise mit dem Text, die sich nur bei intensivem Hinsehen erschliesst: Über einzelnen Textstellen sind jeweils vier Buchstaben durch feine Akzentstriche hervorgehoben, die zusammen das Tetragrammaton, den vierbuch­ stabigen Namen Gottes ergeben.
Die Ganzkörper Figuren und die Anordnung der bildlichen Szenen der Esther­-Geschichte widerspiegeln den Einfluss von Salom Italias gravierter Rahmengestaltung (Katalog Nr. 87), während die ornamentale Ausschmückung eher Vorbilder aus der osteuropäischen Volkskunst nahelegt.
Zu dieser Megilla gehört auch ein separates Pergamentblatt mit den üblichen, vor dem Lesen des Bibeltexts zu sprechenden Benediktionen. In Anlehnung an das häufigste Titelblattmotiv hebräischer Bücher der damaligen Zeit stehen rechts und links von den Segenssprüchen die Figuren von Moses und Aaron (Katalog Nr. 14).
In dem von Löwen flankierten Rundschild vermerkt Arje Leib, er habe sich um eine «schöne Feder» bemüht, gemäss den biblischen Worten: «Das ist mein Gott, ich will ihn preisen» (Exodus 15:2). Eine spätere Hand radierte seinen Namen aus und ersetzte ihn durch denjenigen von Juda Capsuto, der die Rolle Ephraim Isaak Capsuto als Purimgabe übereignete.

Schöne Seiten. Jüdische Schriftkultur aus der Braginsky Collection, Hrsg. von Emile Schrijver und Falk Wiesemann, Zürich 2011, S. 266.

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A Journey through Jewish Worlds. Highlights from the Braginsky collection of Hebrew manuscripts and printed books, ed. E. M. Cohen, S. L. Mintz, E. G. L. Schrijver, Amsterdam, 2009, p. 246.

Schöne Seiten. Jüdische Schriftkultur aus der Braginsky Collection, Hrsg. von Emile Schrijver und Falk Wiesemann, Zürich 2011, S. 266.

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