Handschrift in dieser Sammlung wählen: B26  B173 B222  S102  19/107

Standortland:
Standortland
Schweiz
Ort:
Ort
Zürich
Bibliothek / Sammlung:
Bibliothek / Sammlung
Braginsky Collection
Signatur:
Signatur
B217
Handschriftentitel:
Handschriftentitel
Birkat ha-mason (Tischsegen und andere Gebete und Segenssprüche)
Schlagzeile:
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Pergament · 24 ff. · 9.5 x 5.2 cm · Deutschkreutz · 1751
Sprache:
Sprache
Hebräisch
Kurzcharakterisierung:
Kurzcharakterisierung
Die Handschrift aus der Mitte des 18. Jahrhunderts enthält neben dem Seder birkat ha-mason („Gebetsordnung des Tischsegens“) des Weiteren die Birchot ha-nehenin („Segenssprüche vor dem Genuss von Dingen“), die Schalosch mizwot naschim („Drei Gebote für Frauen“) und die Seder keri’at schema al ha-mitta („Ordnung des Schema-Gebets zur Nacht vor dem Einschlafen“). Die darin enthaltenen Abschnitte über die drei den Frauen auferlegten Pflichten weisen darauf hin, dass das Buch als Brautgeschenk gedacht war. Neben dem Bild auf der Titelseite sind durch das Buch hindurch 22 kleinere farbige Illustrationen zu finden. Eine hebräische Formulierung auf dem Titelblatt verweist auf den Entstehungsort Deutschkreutz im Burgenland (Österreich). Aufgrund von stilistischen Eigenschaften der Schrift und der künstlerischen Ausführung kann das Manuskript dem Schreiber und Illustrator Aaron Wolf Herlingen zugeordnet werden. (red)
DOI (Digital Object Identifier):
DOI (Digital Object Identifier
10.5076/e-codices-bc-b-0217 (http://dx.doi.org/10.5076/e-codices-bc-b-0217)
Permalink:
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http://www.e-codices.ch/de/list/one/bc/b-0217
IIIF Manifest URL:
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IIIF Drag-n-drop http://www.e-codices.ch/metadata/iiif/bc-b-0217/manifest.json
Wie zitieren:
Wie zitieren
Zürich, Braginsky Collection, B217: Birkat ha-mason (Tischsegen und andere Gebete und Segenssprüche) (http://www.e-codices.ch/de/list/one/bc/b-0217).
Online seit:
Online seit
18.12.2014
Externe Ressourcen:
Externe Ressourcen
Rechte:
Rechte
Bilder:
(Hinsichtlich aller anderen Rechte, siehe die jeweilige Handschriftenbeschreibung und unsere Nutzungsbestimmungen)
Dokumenttyp:
Dokumenttyp
Handschrift
Jahrhundert:
Jahrhundert
18. Jahrhundert
Datiert:
Datiert
1751
Dekoration:
Dekoration
Figürlich, Bildseite, Deckfarbenmalerei, Gold / Silber, Initiale, Ornamental, Bild im Text
Liturgica hebraica:
Liturgica hebraica
Gelegenheitsgebete
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e-codices · 27.11.2014, 17:18:14

Das Büchlein wird zwar Seder birkat ha-mason («Gebetsordnung des Tischsegens») genannt, doch umfasst es auch Birchot ha-nehenin («Segenssprüche vor dem Genuss von Dingen»), Schalosch mizwot naschim («Drei Gebote für Frauen») und Seder keri’at schema al ha-mitta (»Ordnung des Schema-Gebets zur Nacht vor dem Einschlafen») – eine im 18. Jahrhundert durchaus gängige Kombination von Segenssprüchen und Gebeten. Wegen der Abschnitte über die drei den Frauen auferlegten Pflichten, nämlich Challa – die Absonderung des Teigs für das Challa-Brot am Sabbat –, Nidda – die rituelle Reinigung nach der Menstruation und nach der Entbindung – und Hadlaka – das Anzünden der Kerzen am Sabbat und an Feiertagen –, spricht viel dafür, dass dieses Büchlein als Hochzeitsgeschenk für eine Braut in Auftrag gegeben worden war.
Neben der konventionellen Gestaltung der Titelseite mit Moses und Aaron im Architekturrahmen enthält die Handschrift mehrere Initialwörter in fein ausgeführten Zierrahmen sowie 22 kleinere farbige Illustrationen zu verschiedenen Segenssprüchen. Unter den Birchot ha-nehenin finden sich der Spruch über Gewürze, den der Blick in eine Apotheke illustriert, und andere Sprüche, die man sagen soll, wenn man einen Blitz sieht, einen Donner hört, einen Regenbogen erblickt, einen König zu Gesicht bekommt oder ungewöhnlich aussehenden Menschen begegnet – die hierzu passende Illustration zeigt einen Kleinwüchsigen und einen Mann mit dunkler Hautfarbe in exotischer Aufmachung.
In einer eigenartigen hebräischen Formulierung erscheint auf der Titelseite der Name des Ortes Deutschkreutz im Burgenland. Um jede Nähe zu dem christlich konnotierten Wort «Kreuz» (zelem) zu vermeiden, vollzog der Schreiber einige semantische Verrenkungen, indem er den Ortsnamen mit Zillem Adam wiedergab, wobei er zelem, das auch «Bild» bedeutet, wohl absichtlich falsch schrieb. In Genesis 1:27 heisst es, Gott habe den Menschen (Adam) nach seinem Bilde geschaffen. Somit konnte der für Juden offensichtlich problematische Ortsnamen Deutschkreutz in der hebräischen Schreibweise Zillem Adam vermieden und als «Bild des Menschen» gelesen werden.
Obwohl der Schreiber und Illustrator seinen Namen im Manuskript nicht nennt, kann es Aaron Wolf Herlingen aufgrund von stilistischen Eigentümlichkeiten der Schrift und der künstlerischen Ausführung der Illustrationen zugeschrieben werden (Katalog Nr. 18 und 23). Von ihm sind insgesamt zehn Birkat ha-mason-Handschriften bekannt.

Aus: Schöne Seiten. Jüdische Schriftkultur aus der Braginsky Collection, Hrsg. von Emile Schrijver und Falk Wiesemann, Zürich 2011, S. 104.

e-codices · 27.11.2014, 17:08:47

In addition to Birkat ha-Mazon (Grace after Meals) this manuscript contains Birkhot ha-Nehenin (Blessings over Enjoyments), Shalosh Mitzvot Nashim (Three Commandments for Women), and a Seder Keri’at Shema al ha-Mittah (Reading of the Shema before retiring at night). This combination of blessings and prayers was common during the eighteenth century. The inclusion of the three commandments incumbent upon women, hallah (the obligation to separate dough), niddah (the obligation to immerse in a ritual bath), and hadlakah (the obligation to kindle Shabbat and Festival lights), indicates that the book was done for a woman, perhaps as a wedding present.
The manuscript contains an architectural title page with Moses and Aaron, twenty-two smaller, color illustrations for the various blessings, which often rely on Christian iconographic sources, and three decorated initial word panels. Seen here are seven miniatures belonging to the Birkhot ha-Nehenin: the blessing over spices (alluded to by the image of a pharmacy), blessings upon seeing lightning, upon hearing thunder, upon seeing a rainbow, upon seeing a king, upon seeing different-looking people (depicted here as a dark-skinned man and a dwarf), and upon seeing the ocean.
In Hebrew the name of the town appearing on the title page reads: Tzilem Adam, a name often used to refer to the eastern Austrian town of Deutschkreutz. The Hebrew word for “cross” is tzelem, which can also mean “image.” This is the same Hebrew word used in Genesis 1:27: “in the image of God He created him,” where the word refers to Adam. In the Braginsky manuscript the problematic geographical name Deutschkreutz is translated with words that can be understood as “Image of Man.” The Hebrew name is also misspelled, to further distance any identification with the Christian symbol.
Although the manuscript is not signed, it may be attributed to the well-known scribe-artist Aaron Wolf Herlingen (see cat. nos. 39 and 48). This attribution rests on an analysis of certain scribal and artistic characteristics of this manuscript and on the similarity between this work and a number of signed manuscripts by him with similar content and decoration. This would prove that Aaron Wolf Herlingen worked not only in Vienna and Pressburg, but also in Deutschkreutz.

From: A Journey through Jewish Worlds. Highlights from the Braginsky collection of Hebrew manuscripts and printed books, hrsg. E. M. Cohen, S. L. Mintz, E. G. L. Schrijver, Amsterdam, 2009, p. 132.

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Schöne Seiten. Jüdische Schriftkultur aus der Braginsky Collection, Hrsg. von Emile Schrijver und Falk Wiesemann, Zürich 2011, S. 104-107.

A Journey through Jewish Worlds. Highlights from the Braginsky collection of Hebrew manuscripts and printed books, hrsg. E. M. Cohen, S. L. Mintz, E. G. L. Schrijver, Amsterdam, 2009, p. 132-133.

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