Meyer, Carl (1873-1947)
Die Konzeption der Handschrift entspricht in Text und Ausstattung der Pariser Horae-Tradition des beginnenden 15. Jahrhunderts ('Boucicaut-Meister'). Die ranghöchsten Gliederungselemente des Buchschmuckes sind die sieben Zierseiten mit Miniaturen; mehrzeilige farbige Initialen markieren sekundäre Textabschnitte. Das hochrechteckige Bildfeld dieser Zierseiten mit einer figürlichen Szene wird auf drei Seiten von je einem Stab umschlossen, aus dem sich dekorative Ranken mit goldenen, roten und blauen Dornblättern entwickeln, welche die breiten Pergamentränder vollständig ausfüllen. Vier Zeilen Text, eingeleitet von einer grösseren farbigen Initiale, sind zwischen das Bildfeld und den unteren Zierstab eingeschoben. Jeweils die Anfänge der verschiedenen Offizien sind mit solchen Zierseiten ausgestattet. Das Stundenbuch ist nicht nur das älteste der Sammlung Carl Meyer in der Kantonsbibliothek Appenzell Ausserrhoden, es ist zugleich eines der besten und wertvollsten Stücke. Die Auftraggeberschaft ist nicht bekannt.
Online seit: 20.05.2009
- Meyer, Carl (Vorbesitzer) Gefunden in: Standardbeschreibung
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Das Stundenbuch ist nach dem liturgischen Gebrauch der Pariser Horae gestaltet. Es zeichnet sich im Unterschied dazu durch ein reicheres, jedoch qualitativ geringeres Bildprogramm aus: Die Evangelienperikopen sind jeweils mit einem Autorenporträt ausgestattet, das Marienoffizium mit einem vollständigen Zyklus zur Kindheit Jesu. Die Rezeption der Vorlagen der bekannten Pariser Buchmaler über verschiedene Zwischenstufen zeigen viele Missverständnisse oder eigenwillige Umgestaltungen. In ihrer Flächigkeit, der kühnen Zusammenstellung von Farben und den extremen perspektivischen Verkürzungen präsentieren sich die Bilder aber aus einer heutigen Sicht, die an den ästhetischen Normen der Moderne geschult ist, als expressiv und originell. Die Auftraggeberschaft ist unbekannt.
Online seit: 08.06.2009
- Meyer, Carl (Vorbesitzer) Gefunden in: Standardbeschreibung
- Bamberg, Felix (Vorbesitzer) | Meyer, Carl (Vorbesitzer) Gefunden in: Standardbeschreibung
Die Herkunft aus dem nordfranzösisch-flämischen Grenzbereich ergibt sich aus dem liturgischen Befund, dem Ledereinband der Handschrift mit Plattenstempeln und der Inschrift Robiers Plovrins sowie aus einem Vergleich mit stilistisch verwandten Handschriften. In Claremont bei Berkeley (USA) ist ein weiteres Stundenbuch erhalten geblieben, das vom gleichen Künstler illuminiert wurde. Dieser imitiert, in etwas kruder Manier, den um 1500 in Lille sehr beliebten Stil des Schreibers und Buchmalers Jean Markant. Die Auftraggeberschaft ist unbekannt.
Online seit: 08.06.2009
- Meyer, Carl (Vorbesitzer) Gefunden in: Standardbeschreibung
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Das Stundenbuch im schmalen, hohen Format ist ein wirkliches Taschenbuch, in der Rahmengestaltung der Miniaturen mit architektonischem Sockel, bekrönenden Voluten, Putti und Girlanden lässt sich deutlicher Renaissance-Einfluss ausmachen. 16 ganzseitige und 21 kleine, von anderer Hand einfacher ausgemalte Miniaturen bebildern das Buch. Eine ganzseitige Darstellung zeigt das Wappen des Auftraggebers : Es handelt sich um Michel de Champrond (gest. am 1. August 1539), Herr von Ollé, Ratgeber und Zahlmeister des Königs. Damit wird eine durchaus wohlhabende, aber nicht adlige Persönlichkeit aus dem Umkreis des Königshofes fassbar, die sich wohl in den 1530er-Jahren, als schon gedruckte Stundenbücher verbreitet waren, bei einer Werkstatt mittleren Niveaus ein reich ausgemaltes und partiell individuellen Wünschen angepasstes Gebetbuch herstellen liess.
Online seit: 08.06.2009
- Meyer, Carl (Vorbesitzer) Gefunden in: Standardbeschreibung
- Meyer, Carl (Vorbesitzer) Gefunden in: Standardbeschreibung
Die Papierhandschrift – ein Liber Amicorum für Ladislaus von Törring – enthält 49 Trachten- und vier Wappenbilder: allesamt Aquarelle in guter Qualität und wohl von einer Hand. Die Kostüme zeigen zumeist hochgestellte Personen, vornehmlich aus Frankreich (Paris), Spanien und Venetien. Auch zeitgenössische Transportmittel wie Schiffe und Wagen sind abgebildet. Ein Teil der dargestellten Personen ist durch Bildüber- oder -unterschriften in Französisch und Italienisch identifiziert. Auf sieben Seiten sind Sinnsprüche und Widmungen, meist in Latein, ergänzt. Widmungsempfänger ist Ladislaus von Törring (1566–1638), Baron in Stein und Pertenstein, Rektor der Universität Ingolstadt, ein Verwandter des bayrischen Königshauses.
Online seit: 19.03.2020
- Meyer, Carl (Vorbesitzer) Gefunden in: Standardbeschreibung
- Meyer, Carl (Vorbesitzer) Gefunden in: Standardbeschreibung
- Meyer, Carl (Vorbesitzer) | Stuart, Charles (Vorbesitzer) Gefunden in: Standardbeschreibung
- Meyer, Carl (Vorbesitzer) Gefunden in: Zusatzbeschreibung
- Meyer, Carl (Vorbesitzer) | Stuart, Charles (Vorbesitzer) Gefunden in: Zusatzbeschreibung