Das Buch wurde 1541 vom St. Galler Kalligraphen und Münsterorganisten Fridolin Sicher (1490–1546) geschrieben. Kalendarisch nach dem Kirchenjahr angeordnet, enthält der Band deutschsprachige Anweisungen zur Vorbereitung der Altäre und Zeremonien im Kloster St. Gallen an den einzelnen Sonn- und Festtagen. Darüber hinaus bietet er ein alphabetisches Verzeichnis sämtlicher Altäre im nachreformatorischen Klosterbezirk von St. Gallen. Die Aufgaben eines Messmers lagen damals in den Händen eines Laienbruders, der die Kirche reinigen, die Paramente bereitstellen, die Kerzen anzünden und ihr Brennen überwachen und die Kirchenglocken läuten musste (deshalb der Name „Läuterbuch“).
Online seit: 07.10.2013
Sammelhandschrift mit vorwiegend auf die Liturgie und Seelsorge ausgerichteten Werken, geschrieben zwischen 845 und 870 im Kloster St. Gallen. Enthält unter anderem auch die Liturgik des Reichenauer Abtes Walahfrid Strabo (808/09-849) Liber de exordiis et incrementis quarundam in observationibus ecclesiasticis rerum, das erste abendländische Handbuch der Liturgiegeschichte, so genannte Ordines Romani, einen Liturgietraktat des Amalar von Trier, das erste Kapitular Bischof Theodulfs von Orléans, zwei Alkuin zugeschriebene Traktate über die Taufe und die Messe sowie das Capitulare des Basler Bischofs und Reichenauer Abtes Haito.
Online seit: 09.12.2008
Die Gottesdienstordnung wurde vermutlich um 1440 für das Kloster St. Gallen angefertigt. Sie dokumentiert den liturgischen Ritus des benediktinischen Reformklosters Kastl in der Oberpfalz (vgl. dazu den Titel auf p. 3: Breviarium de divinis officiis et consuetudinibus ecclesiasticis per circulum anni monasterii sancti Petri in Castello ordinis sancti Benedicti), dessen monastische Erneuerungsimpulse wohl in den späten 1430er Jahren unter Abt Eglolf Blarer in St. Gallen aufgegriffen wurden. Die Bestimmung des Normtextes für St. Gallen geht aus der Adaption an den Heiligenkult des Gallusklosters hervor (etwa p. 222 Vermerk der Hausheiligen Wiborada, p. 240 Berücksichtigung des am 3. Juli in St. Gallen verehrten Heiligen Constantius).
Online seit: 26.09.2017
Liber Ordinarius aus dem zweiten Viertel des 15. Jahrhunderts mit den liturgischen Anweisungen für den Gottesdienst der St. Galler Mönche zur Zeit der Anwesenheit von Reformmönchen aus dem Kloster Hersfeld zwischen 1430 und 1439. Der Liber Ordinarius mit einer Datierung von 1432 (S. 36) scheint nach dem Vorbild von Hersfeld im Nordosten von Hessen für das Kloster St. Gallen angefertigt worden zu sein; einige Teile sind jedoch noch nicht für das Galluskloster adaptiert. Das Kalendar zu Beginn der Handschrift ist eindeutig nach St. Gallen lokalisierbar. Zwischen den einzelnen Teilen finden sich immer wieder leere Seiten.
Online seit: 20.12.2012
Sammelhandschrift mit Texten hauptsächlich kalendarischen und chronologischen Inhalts, geschrieben in der zweiten Hälfte des 10. und zu Beginn des 11. Jahrhunderts meist nicht im Kloster St. Gallen. Hauptinhalte bilden ein Kalendar wohl norditalienischer Herkunft und Auszüge aus dem Werk De temporum ratione von Beda Venerabilis († 735).
Online seit: 21.12.2009
Martyrologium des Beda Venerabilis († 735) in angelsächsischer Schrift, geschrieben im 9. Jahrhundert. Die nur fragmentarisch erhaltene Abschrift (von Anfang Januar bis zum 25. Juli) repräsentiert unter den überlieferten Handschriften den der Urfassung Bedas am nächsten stehenden Text. Ein Martyrologium ist eine Sammlung kürzerer oder längerer Lebensbeschreibungen von Heiligen in kalendarischer Anordnung.
Online seit: 09.12.2008
Der für den täglichen Gebrauch im Kapiteloffizium bestimmte Band wurde 1542/43 von dem aus Bischofszell gebürtigen Weltkleriker Fridolin Sicher (1490−1546) für den St. Galler Fürstabt Diethelm Blarer (1530−1564; vgl. Wappen auf p. 5 und p. 8 sowie p. 268) geschrieben und ging später in den Besitz der St. Galler Mönchsgemeinschaft über. Fridolin Sicher war vor und nach der Reformation als Münsterorganist und Kalligraph für das Kloster St. Gallen tätig. Vorne ist eine lateinische Abschrift der Benediktsregel (p. 5−72) geschrieben, im hinteren Teil folgen, zu einer Redaktion zusammengezogen, eine Kurzfassung des Martyrologium Romanum und ein aufs Kloster St. Gallen bezogenes Nekrologium (p. 83−267). Dieses Kapiteloffiziumsbuch wurde unter Fürstabt Bernhard Müller (1594−1630) durch ein 1611 neu angelegtes Neckrologium (vgl. Cod. Sang. 1442) ersetzt, das die Benediktsregel nicht mehr enthielt.
Online seit: 23.09.2014
Das zweitälteste erhaltene Kapiteloffiziumsbuch des Klosters St. Gallen, angelegt im 12. Jahrhundert und mit vielen Nachträgen bis in die Frühe Neuzeit versehen. Der Band enthält unter anderem Listen der Bischöfe von Konstanz (736-1318) und der Äbte der Klöster Reichenau (724-1343) und St. Gallen (719-1329), Abschriften von Verbrüderungsverträgen des Klosters St. Gallen, Lesungen und Predigten an den Sonn- und Feiertagen in der Kapitelsversammlung der Mönche, eine Abschrift der Regel des heiligen Benedikt, ein mit Nekrologiumseinträgen gekoppeltes Martyrologium, Tafeln und Erklärungen zur Osterfestberechnung und eine Abschrift und Fortsetzung der St. Galler Annalen aus der Handschrift Cod. Sang. 915. Ganz hinten: zwei gedruckte Listen der St. Galler Mönche von 1757 und 1798.
Online seit: 22.06.2010
Abschrift des Martyrologiums von Ado von Vienne († 875), im Anhang Viten altkirchlicher Heiliger, geschrieben im Kloster St. Gallen, möglicherweise teilweise vom Mönch Notker Balbulus persönlich um 880/890.
Online seit: 12.12.2006
Martyrologium des Ado von Vienne († 875), dessen Hauptteil wohl nicht in St.Gallen geschrieben wurde. Die Handschrift wird dort jedoch seit dem 11. Jahrhundert (Nachträge zu den St.Galler Hausheiligen) aufbewahrt. Am Schluss des Bands annalistische Notizen zum Kometen von 1264, Kalenderdaten, Notizen zum Bau der Städte Mailand und Alessandria, zur Gründung des Zisterzienserklosters Wettingen und zum Zerwürfnis zwischen Kaiser Friedrich II. und seinem Sohn Heinrich VII. um 1236 und dessen Gefangennahme sowie Hexameter zur richtigen Zubereitung von Hostien (S. 601-602).
Online seit: 13.12.2013
Einzig erhaltene Abschrift des Martyrologiums des St. Galler Mönchs Notker Balbulus († 912), verfasst um und nach 900. Die vorliegende Abschrift aus der ersten Hälfte des 10. Jahrhunderts – ein Martyrologium enthält kurze Lebensgeschichten der Tagesheiligen im Kalenderjahr – ist nicht vollständig; es fehlen die Informationen zu den Tagesheiligen vom 13. bis 17. Juni, vom 3. bis 6. Juli, vom 19. bis 26. August sowie vom 27. Oktober bis zum 31. Dezember. Es ist ziemlich wahrscheinlich, dass Notker Balbulus seine aufwändige Arbeit am Martyrologium nie vollendet hat.
Online seit: 31.07.2009
Möglicherweise in Mainz oder Fulda geschriebenes Martyrologium des Hrabanus Maurus, verfasst kurz nach 843. Mit einiger Wahrscheinlichkeit handelt es sich bei diesem Codex um das Widmungsexemplar an den St. Galler Abt Grimald (841-872), allerdings fehlt im Vorspann die Widmungsadresse.
Online seit: 09.12.2008
Martyrologium des Hrabanus Maurus, verfasst kurz nach 843. Der Codex enthält eine vom St. Galler Mönch Notker Balbulus vermutlich kurz nach 875 veranlasste Abschrift von Cod. Sang. 457. Enthält auch die im Widmungsexemplar (Cod. Sang. 457) fehlenden Widmungsadressen für Abt Ratleik von Seligenstadt und den St. Galler Abt Grimald (841-872).
Online seit: 09.12.2008
Komputistisch-naturwissenschaftliche Sammelhandschrift mit zahlreichen Tabellen, Schemata und Texte zur Zeitrechnung, geschrieben im Kloster St. Gallen gegen Ende des 9. und zu Beginn des 10. Jahrhunderts. Der Band enthält auch ein St. Galler Kalendar und die Annales Sangallenses brevissimi. Mit zwei frühmittelalterlichen Mappae mundi (T-O-Weltkarten) vor dem Beginn des Werks De temporum ratione des Beda Venerabilis.
Online seit: 09.12.2008
Liedersammlung des St. Galler Klosterorganisten Fridolin Sicher, mit 49 drei- bis fünfstimmigen Liedern in Mensuralnotation des 16. Jhs. ohne Textunterlage. Unter den Komponisten finden sich u. a. Alexander Agricola, Loyset Compère, Josquin Desprez und Jacob Obrecht. Bei einigen Stücken sind Komponistennamen und Textinitien (französisch, italienisch, flämisch, lateinisch) angegeben. In der Regel füllt ein Stück eine Doppelseite, seltener sind alle (drei oder vier) Stimmen auf einer Einzelseite angeordnet.
Online seit: 23.09.2014
Das Liederbuch des Glarner Kaplans Johannes Heer: Sammlung von 88 Volks-, Studenten-, Liebes-, Trink- und Scherzliedern, darunter 40 Unikaten, aus der vorreformatorischen Zeit (1510-1520)
Online seit: 31.12.2005
Liederbuch des Glarner Universalgelehrten Aegidius Tschudi (1505-1572) aus der Mitte des 16. Jahrhunderts. Der Band enthält in Mensuralnotation im Fünfliniensystem 215 Sätze zeitgenössischer, vor allem französischer, niederländischer und deutscher Komponisten wie Josquin Desprez, Adrian Willaert, Jacob Obrecht, Heinrich Isaac oder Ludwig Senfl. Auf der linken Seite jeweils die Diskant- (Sopran)-, auf der rechten Seite die Alt-Stimme.
Online seit: 09.12.2008
Liederbuch aus dem Besitz des Glarner Universalgelehrten Aegidius Tschudi (1505–1572); es gelangte mit dem Tschudi-Nachlass 1768 in die Klosterbibliothek St. Gallen. Der Band enthält zusammengebunden die Stimmbücher für Bass und Diskant von 17 fünf- und sechsstimmigen Motetten und Chansons zeitgenössischer Komponisten wie Josquin Desprez oder Loyset Compère, notiert in Mensuralnotation im Fünfliniensystem. Das Liederbuch ist von mehreren Händen geschrieben, darunter auch Tschudi selbst, der auf fol. 12r–v und 24v–25r Notizen zu den Kirchentonarten hinzufügte (die Schemata der Kirchentonarten auf fol. 25v dürften von Heinrich Glarean stammen). Bis auf ein Stück erscheinen alle Sätze in Tschudis Liederbuch Cod. Sang. 463 wieder; es handelt sich daher wohl bei diesen Stimmbüchern um Skizzen zur endgültigen Sammlung.
Online seit: 25.06.2015
Die Papierhandschrift aus dem 14. Jahrhundert beinhaltet eine Auslegung der Messe des franziskanischen Lektors Martinus von Wien. Diese einspaltige, sehr sorgfältige Abschrift wurde von zwei Schreibern in regelmässiger gotischer Buchschrift angefertigt. Diese brachten auch zahlreiche Korrekturen und zusätzliche Marginalien im Codex an. Die Handschrift gehörte bereits im 15. Jahrhundert der Bibliothek des Klosters St. Gallen, wie ein deutscher Besitzeintrag unten auf der ersten Seite bezeugt (p. 1).
Online seit: 22.09.2022
Die mehrteilige Papierhandschrift überliefert ein lateinisch-lateinisches Wörterbuch, je einen Nikolaus-, Marien- und Heiligkreuz-Hymnus, sodann zwei Sequenzenkommentare und schliesslich Sequenzen mit Glossen und übergeschriebenen Ziffern, die eine vereinfachte Satzordnung anzeigen. Die Abschriften stammen möglicherweise von einer einzigen Anlagehand, die von einer oder mehreren Händen ergänzt wurde. Scarpatetti datiert die Handschrift in die zweite Hälfte des 14. Jahrhunderts; aus paläographischer Sicht scheint auch eine Datierung in die erste Hälfte des 15. Jahrhunderts möglich. Gemäss dem Besitzeintrag auf p. 194 lag die Handschrift bereits im 15. Jahrhundert im Kloster St. Gallen.
Online seit: 25.04.2023