Solothurn, Zentralbibliothek, Cod. S 398
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Aufgrund der Beschreibung von Joseph Zürcher, 1945; redigiert und ergänzt von Ian Holt, Solothurn, Dezember 2015.

Handschriftentitel: Religiöse Sammelhandschrift aus Obwalden
Entstehungsort: Innerschweiz (Obwalden)
Entstehungszeit: 3. Viertel 16. Jahrhundert (ca. 1561-1568)
Beschreibstoff: Papier
Umfang: 168 Blätter; VI Blätter (Vorsatz, Nachstoss von 1956 – neuer Einband). Am Anfang und am Ende des Buchblocks fehlen jeweils einige Blätter.
Format: ca. 21 x 17 cm
Seitennummerierung: Neuere Foliierung (nach 1945)
Schrift und Hände: Verschiedene Hände
Einband: Pergamenteinband 1956 von Otto Eggenschwiler, Solothurn (Stempel. "O.E." im hinteren Deckel).
Hauptsprache: Deutsch (Alemannisch)
Inhaltsangabe:
  • 1-65v Rulman Merswin: Neunfelsenbuch (unvollständig).
    1v (1r unleserlich) nit zirne mit mir, ich mag dinen zorn nit erlyden. Ich wil dier zegrund mys hertzens gehorsam sin …–… behuet uns die ewig warheit gott vater sun und helger Geist amen.
    (Kolophon des Schreibers, 65v): O fromer crist und getruwer läser und hörer, bit got, für den der dises buch geschriben hat und bät siner sel zuo trost und hilf ein pater noster und ein ave maria. Darum bit er dich durch gottes willen und durch unserlieben frowen willen.
    Vgl. Georg Steer in 2VL 6 (1987) Sp. 420-442 + 2VL 11 (2004) Sp. 993. Ohne diese Handschrift.
  • 66r-69r Neunzehn Meister in Paris
    >Es saßen nunzächen meister by ein andren zuo parys und tet yetlicher ein guote leer, wz dem menschen nütz syge zuo ewiger Säligkeit< Do sprach der erst meister, es war wäger unnd besser, die sünd gelassen durch gottz willen, den alls vil gelitten alls unsser her leid an dem Crütz …–… unnd sol sin lyden geduldigclich unnd wyligclich lyden und sterben an im nimer lan verloren werden, amen.
    Zürcher, S. 121, weist auf zwei vergleichbare Traktate (18 Meister in Paris) in der Stiftsbibliothek St. Gallen hin: Cod. 986 und Cod. 963, vgl. Gustav Scherrer, Verzeichniss der Handschriften der Stiftsbibliothek St.Gallen, Halle 1875. S. 360; 373.
  • 69r-70v Sieben Bewegungen in der Seele
    >Die VII bewegungen der sel< Item die siben bewegungen sind in einem yeclichen menschen von natur …–… die liebe die ist geduldig guotig nit zorn muttig, sy hasset nieman nit hoch muttig.
    Verwandter Text in Augsburg, Universitätsbibliothek, Cod. III. 1.8° 22, f. 58r-60r; vgl. Karin Schneider, Deutsche mittelalterliche Handschriften der Universitätsbibliothek Augsburg: Die Signaturengruppen Cod. I. 3 und Cod. III. 1. Wiesbaden 1988, S. 472.
  • 71r-71v Leben des Heiligen Blasius
    >Hie nach volget das laaben des saugen sant blassi des martrers< Vf capadocia ein stat heist Sebaste ist gewässen der sallig sant blässy …–… wir gond mit ein andren gott ist min hit zugedenk.
  • 72r-94v Aus Heinrich Seuse: Briefbüchlein, Büchlein der Wahrheit, Vita
    • (72r-73r) Briefbüchlein, Brief I >Eyn heilsam nutzbare leer usszogen unnd gelasen uss dem buch der Ewigen wysheit - oder uss der Summ des Süß genampt dem anfachenndenn menschenn unnd zuo nemenden unutz zuo der gelassennheit nottürfftig< Regnum mundy et omne ornatum seli contempsi etcettera. Ich hett einen schatten umfangen, ich hett ein troum gemächlet.
      (vgl. Bihlmeyer, S. 361- 362)
    • (73r-75v) Briefbüchlein, Brief V >Von jubilierender fröud, so die engel unnd engelischen menschen enpfahent, so sich ein sünder bekert< …–… wie sälig ist der, des lieb du bist unnd darin ewenclih bestättet ist.
      (vgl. Bihlmeyer, S. 373-378)
    • (75v-77r) Briefbüchlein, Brief II >Von einem demütigen undergang eines göttlichen menschenn. [76r ] Habitabit lupus cum agno< Do der herr der natur herab kam und mensch ward …–…
      (unvollständig, 77r Textverlust, vgl. Bihlmeyer, S. 363-365)
    • (77r-78v) Briefbüchlein, Brief VII >Wie sich ein mensch in usstragens empteren sol haltten. Christus factus est pro nobis obediens usque ad mortem< Swär do widerstäht …–… und nüwen hort und schatz von gott.
      (Vgl. Bihlmeyer, S. 381)
    • (78v-79v) Vita, Kapitel 35 >Von den übungen eines anfachenden menschen< Der Altvater Arsenius fragt den engel, wz er thun soll …–… wan die sel mit allen iren krefften ist in genommen in das ewig sin das das da gott ist.
      (Vgl. Bihlmeyer, S. 104-106)
    • (79v-80r) Briefbüchlein, Brief X (nur Überschrift, der folgende Text nicht bei Bihlmeyer) >Von etlichen stücken, di zuo der volkommenheit gehörennt< Es gebott unser her vor zytten durch den moysen
    • (80r-82v) Briefbüchlein, Brief IV >Wie ein ungelebter mensch sich zuo im selber allein, sol keren, unnd ander menschen unbericht lassenn. Quomodo potest caecus caecum ducere< Myn kind, N., wie laast du dich an, wie wirfst du dich getrüwen ler, dines geistlichen vatters zeruogg
      (Vgl. Bihlmeyer, S. 369, 1; 10ff.)
    • (82v-84r) Briefbüchlein, Brief IX >Wie der mensch sin hertz in ruhe zuo gott soll habenn. In omnibus requiem quaesivi, et in benedictate< Ich habe mier Ruhe gesucht, in allen dingen das lert die ewig weisheit …–… wan er in allen göttlichen dingenn hatt sin wonung.
      (Vgl. Bihlmeyer, S. 387, 1-389, 16)
    • (84r-85r) Briefbüchlein, Brief III
      • >Wie sich ein mensch sol geben williglich in ds leiden, nach dem bild Cristi. Nigra sum sed formosa, filia Jerusalem, nolite tollere< Die toechteren von Jerusalem hatten ein wunder von Salomonis des küngs aller liebsten frowen …–… wan danach volget fröud in dem schönen himmelrych.
        (Vgl. Bihlmeyer, S. 367-368)
      • (85r) >Wer wyser von der tugent des lydens< Fröudent sich all lydende gelassne menschen. Wan ir gedult sol herzlich belont werden
      • (86r) Warum und von was ursach gott dem menschen lidenn senndett
        (nicht bei Bihlmeyer)
    • (87r) Briefbüchlein, Brief VIII >Wie sich ein geistlich mensch in göttlicher süssigkeit soll haltten< Tochter, es stat ein unmessige fröud uff in minem hertzen
      (Vgl. Bihlmeyer, S. 384, 23 ff.)
      • (87r) Wie sich ein mensch sol halttenn unerschrockenlich do es gat an ein sterben …–… ob du allein siner guetigkeit magst vertruewenn
    • (88v) Büchlein der Wahrheit, Kapitel VII >Wie adelich sich haltet ein reht gelassener mensch in allen dingen< Darnach kert sich der iunger aber mit ärnst zuo der ewigen wysheit
      (Vgl. Bihlmeyer, S. 357ff.)
    • (90r-92r) Zusätze zum Briefbüchlein
      • O du aller schönste lichtreychste ewige wyßheit
        (vgl. Bihlmeyer, S. 395f. )
      • (90v-92r) Hertzen fröud hab ich verlorenn, zu grossem leid bin ich ez erkorenn …–… in allem land ist ir nit glich, si habenn ist das hymelrich.
        (Bihlmeyer, S. 397- 400, 16)
      • (92r) Min kind, N., weist du ouch, das du sterbenn must? Ja, sprichts, das weis ich wol
    • (94r) Schreibervermerk: und bitt ouch gott für mich hans werb von under waldenn ob dem kärn wald, der dis buch geschriben hat morndes nach marttini anno 1561.
    Edition (ohne diese Handschrift): Karl Bihlmeyer, Heinrich Seuse. Deutsche Schriften (1907).
  • 94r-96v ‚Isidor‘-Spruchsammlung
    >Der göttlich lerer ysidorus spricht< Die Sel stirpt wenn sy sich von einem gütten willen verwandlet in ein bösen willen …–… Onne demut unnd onne liebe wirt ein jecliche tugent für ein untugent gezellt.
  • 96v-104v Visionen
    • (96v-97v) Hie nach volget ettwas heimlicher offbarungen so ettlichen gotts förchtigenn personnen begägnet sind unnd bevolchen zuo verkündenn, zuo einer Warnung für ze komen der straff gottes. Dise nachuolgendenn geschichtenn sind begägnet einer ersamen gloubwürdigen person, die ir wonung ungefarlich by 50 jarenn, in abwässen der wällt, unnd alls man ir ratts pflägenn, in ettwas geschwinder unnd sältzamer löüffen hat sy geret, unnder anderen worttenn, all nach volgett …–… unnd hat gedachte person sollichs geoffenbaret in bywässen hans am buel, heini sigrist, Jacob oettli, heini buocher, battisser müller, melcker ab egg, melcker bär, unnd hans werb.
      Dazu Zürcher, S. 122: „Unter anderm erzählt sie von einer Erscheinung des Bruder Klaus mit Bruder Ulrich im Jahre 1560.“ Zu den genannten Zeugen vgl. Durrer, a. a. O., S. 736
    • (98v-100r) Ein große nüwe zyttung, so geschächen dem ersamen jocob joeury wanzut von verix im obren grawen pund, unnd in dem gricht waltten purg gelägen unnd gehörig, welcher im vogt ist, der cappelen Sancti Valentine in dem genamten dorff Verix erschinen sind im iar 1559.
      Dazu Zürcher, S. 122: „Erzählt ausführlich von den Erscheinungen eines Kindes in der Kirche, das eine Mahnung an Volk und Regierung gibt“.
    • (100r-104v) Ein andere warhaftige nüwe zytung, die dem vorgemelten jacob jöüri wanzut von verrix erschinen sind sant philippi unnd jacobi den ersten tag meyenn im iar 1560.
      (Dazu Zürcher, S. 122: „Das gleiche Kind erscheint wieder und kündigt Unglück und Not an“ Bei dem Ort handelt sich um Panix/Pigniu in der Surselva/Bündner Oberland, Graubünden; Anm. Zürcher, a.a.O.: „Diese und die im Folgenden erwähnten Erscheinungen haben unter den Protestanten großes Aufsehen und Beunruhigung erregt.“ Vgl. Brief von Johann Fabricius an Bullinger, 1559, 20. Nov. [in : Bullingers Korrespondenz mit Graubünden II (Quellen zur Schweizergeschichte, Bd. 24), n. 209, 245, 250, 261 und: Fabricius an Bullinger, 1560, 16. Juni (ebd. n. 250) [Traugott Schiess, Bullingers Korrespondenz mit den Graubündnern. Basel 1904-1906. Bd. II (1905)] und zwei weitere zeitgenössische Berichte im Staatsarchiv Zürich, Bd. II 335, fol. 2330 ff.]. Vgl. Bullinger, Heinrich (Theologe, 1504-1575).
  • 105r-111v Pamphilus Gengenbach: Der Nollhart (Auszug)
    Diß nachuolgent buoch sagt von etlichen prophetyen so dem Methodius, Sibilla, Birgitta, von gott geoffenbaret sind, und sust mancherley usszüg, uss helger geschrifft, wie es dem römischen rych und andren ergan soll …–… Der babst fragt Birgittam von der kilchen, O heige künigin sag mier an, was soll ich by der lüg Lilie verstan […] Do ward ich gefangen im niderland
    Vgl. die gedruckte Ausgabe: Pamphilus Gengenbach, Der Nollhart: Basel 1517 (VD16 G 1205), S. 9-22.
  • 112v Aszetische Sprüche
    Gott dem herre, vermagste, so gib almuossen gern. Bonaventura spricht, Mensch wiltu ewiglich wonen bi gott, so fürcht in und halt sine gebot
  • 112v-114v Disputation von Locarno (1549), Thesen des Dominikaners Lorenzo (d‘Antico?)
    Hie nach volget ettlich Artickel, welch dann ein Erwirdiger herr, mit namen Laurentzius Damticho, uss dem orden dem orden der prediger von Boffy für gehaltten und mit ein heliger geschrift bewiesen hat, etlichen myss gleübigen von lugaris, yff mentag den VI tag augsten im im iar M Vcxlix. Im ersten, dz der heilig vatter der babst der aller obrist sig …–… würd uns zuo unnserem heil guott sin. amen.
    Vgl. die Zusammenfassung in: Karl Deschwanden (Bearb.), Die Eidgenössischen Abschiede aus dem Zeitraum von 1549 bis 1555. Luzern 1886. (Amtliche Sammlung der ältern Eidgenössischen Abschiede 4,1e), S. 167-168. Die dort aufgeworfene Frage der Echtheit stellt sich ebenso in Bezug auf die hier überlieferte Fassung.
  • 114v Himmelsbrief (dt.), Mont St. Michel-Version
    Hie nach volget ein abgeschrifft von sant michels Brief, den gott selber geschribenn hat. Hier hebt sich an das gebott …–… Ir sönd öwer amtlüt nit waschen an dem Suntag, noch öwer har strällen nach Hoffart der wält.
    Parallelüberlieferung: Trier, Stadtbibliothek, Hs. 1289/561 8° f. 425v-427v; vgl.: Betty C. Bushey: Die deutschen und niederländischen Handschriften der Stadtbibliothek Trier bis 1600. Wiesbaden 1996 (Beschreibendes Verzeichnis der Handschriften der Stadtbibliothek zu Trier; N.S., Bd. 1), S. 214f.
  • 115r-125r Verschiedene Wundergeschichten; erschreckende Begebenheiten , u.a.
    • (115r-117v) Künftigen änds der wält und erschrockenliche letzten tags und gerichts unseres heren und heilands Jesus cristi. Nüwe zytung uss myssen komen anno MDLIIII unnd MDLV iar. Es ist zu Hall in Sachsen ein organist zuo unser lieber frouwen, ein geborner sybenburger gewässt …–… geben zuo Erfurt.
      (Dazu Zürcher, S. 123: „Enthält viele Wundergeschichten: Zeichen am Himmel, geheimnisvolle Tiere usw.“)
    • (118r) Anno Domini 1526 hat sich sollichs wie hie nach volget zuo kleinen meils by guottenberg ob veld kirch in der Grafschafft Vadutz gelegen, so den wollgebornnen Gräften von Sulcz zuogehört, uff den 18 tag hornungs begeben.
      (Dazu Zürcher, S. 123: „Eine gestorbene Frau wird wieder lebendig und erzählt, wie sie von einer weißen Frau erweckt worden sei, und diese Frau habe gemahnt, beim alten Glauben zu bleiben.“)
    • (120v) Nüwe zyttung uss Wien In osterrych vom XII January des Ivi 56) iars unnd ander zyttung wie nach vollget.
      (Dazu Zürcher, S. 123: „Episode aus dem Türkenkrieg.“)
    • (121r) Zyttung uss nürremberg den xxii January anno Ivi 56).
      (Dazu Zürcher, S. 123: „Verschiedene Zeichen am Himmel.“)
    • (123r) >Warhafftige Zyttung<
      (Dazu Zürcher, S. 124: „Berichte von einem furchtbaren Ungewitter am 29. Dezember in « lybtzig » [Leipzig] und an andern Orten.“)
    • (124v) Absagung desz Türggischenn keissers gägen dem römischenn küng uss unngerenn. Wier walschann von des großen gotts gnadenn uff ärden großmechtiger küng unnd Soldan in babilonia …–… Datum in unnser stat constantinopel nach unsser geburt XX iar unnd nach regierung unseres keyserlichen ampts ym VI iar
  • 125r-127r Gespräch zwischen Gott und Mensch in 89 Verszeilen
    >Gott der her spricht< Wär zui mir in min rych wil komen …–… so kumt sicher in das ewig laben. Amen. Datum 1566.
  • 127v-129r Legendarisches zu Niklaus von Flüe
    Hie nach volgent etlich geschichten von Bruoder clausen von unnderwaldenn unnd von andrenn dingenn wie nach volgt. Es hat sich begebenn uff der zyt dz Bruoder claus und sin bruoder petter von flue …–… Die werd gott nyt lann unndergann in nöttenn Amen.
    Vgl. Rupert Amschwand: Ergänzungsband zum Quellenwerk von Robert Durrer, hrsg. von der Regierung des Kantons Unterwalden ob dem Wald zum 500.Todestag von Bruder Klaus. Sarnen 1987. S. 63-64; 225-226.
  • 129v-131r >Ein andächtig [Textverlust durch Beschneiden] von der ewigen frid und [fälligkeit] [das man hie in zit getuon und geliden mag]<
  • 131v-134v Löwenstein: Lied von der Schlacht bei Dreux/Blainville (36 Strophen)
    Ein schönn nüw lied von der syghafftenn großen manschlacht, so zu plauili bi Tröb yn Franckrych zwischen paris und orlientz im 1552 iar geschächen. Gott vatter son und heiiger geist, so der du alle ding woll woll weist, wie es ietzt uff ärden got, allein durch dinen namen verlieh uns gnod und krafft, jo krafft, diner loblichen Eidgnoschafft …–… Der uns dis liedlin hat nüw gemacht Er hats gedieht woll uff der wacht, by kalter wintter Zytte, Löwenstein thut er sich nemen von friiburg uff der stat jo stat, er war selb an der that. getruckt zu worms.
    (Vgl. Eberhard Nehlsen, Liedflugschriften des 15. bis 18. Jahrhunderts. Quellenkatalog. Q-0442)
  • 135r-136r Bibel, NT (dt.): Offenbarung des Johannes, Kap. 1, 1-20
    >Die offen barung Johannis des theologen dz erst capittel< Dys yst die Offenbarung ihesu chrysti …–… die du gesächen hast, sind die syben gemeine.
  • 137r-139r Über Tyrannei
    >Das thyranney zuo vermyden sy unnd die länge nit bestannd habenn< Der prophet Habacuck beschrybet, wie es zuo get …–… daß bluot soll durch menschen wider vergossen werdenn.
  • 139r-140r Bedeutung des Messgewandes
    >Die Bedüttung deß mäßgewannds< So sych der Pryster zuo der mäsz wyll schycken …–… so gatt er zuo dem Allttar.
  • 140r-141r Tischgebete
    • >Ein gebätt so man essen wyll< Her gott himlyscher vatter der du vonn annfang …–… unnd ersetiget werdend durch jessum cristum amenn.
    • (140v-141r) >Ein gebätt so man gessen hatt< O herr gott himlyscher vatter der du dyn hand uff gethonn …–… in dinem rich die spys der unsterblichkeitt. amenn.
  • 141r-144r Wundergeschichten, erschreckende Begebenheiten, u.a.
    >Erschrecklichenn< Wunderbare aber warhaffte Gesycht unnd erschinung in wolkenn des himels uff andrenn tag meiens in dissem louffenden acht unn Sechtzigstenn iar, sampt angehenckter geschieht in dem vergangnen LXVII iar (Kolophon, 144r:) Gedruckt zu Bassel by Samuel Apiario 1568.
    Druckabschrift von: Wunderbare aber warhaffte Gesicht und Erscheinung in Wolcken des Himmels auff den andern Tag Meyens in diesem lauffenden acht und sechtzigsten Jar. Basel: Samuel Apiarius 1568. (VD 16 ZV 29506).
  • 144r-147r Ein große nüwe zütung so geschächen yst dem ersamenn hanns mosser uff uff der bürg zwyschen Louper wyll und Ruders wyll im iar 1562.
    (Dazu Zürcher, S. 125: „Mehrmalige Stimme Gottes, Klage über die Laster der Welt, Aufforderung zu Gebet und Buße, Schilderung des letzten Gerichts“. (Lauperswil und Rüderswil, Emmental)
  • 149r-151r Warhafftige nüwe Züttung eines wunderbälichenn geschichts gesächen, durch einen burger zuo Shonouw, poulus Bunge genamt, anno domini 1557.
    (Dazu Zürcher, S. 125: „Drei Männer erscheinen, warnen vor Lastern und kündigen große Pest und Unglück an“).
  • 151v-168v Der Seelen Wurzgarten (Auszüge)
    Hienach volget von dem fegfür. Nun ist fürbas zuo wüssen von dem fegfür …–… freid nit durch grinden durch geschrifft, die der ewigen Sälligkeit ist.
    Vgl: Werner Williams-Krapp: Exempla im heilsgeschichtlichen Kontext. Zum 'Seelenwurzgarten', in: Exempel und Exempelsammlungen, hg. von Walter Haug und Burghart Wachinger (Fortuna vitrea 2), Tübingen 1991, S. 208-222, hier S. 215.
  • 168v 15 Vorzeichen des Jüngsten Gerichts, Comestor-Typ? Unvollständig: Erster bis achter Tag.
    >Von XV zeichen die vor dem jüngsten gericht kumen wärdenn< An dem ersten tag wird dz mer über sich geen dry ellenn bogenn hoch …–… an dem achten so wirt ein großer erdbidem kumen dur die gantzen /.
Entstehung der Handschrift:
  • Innerschweiz, Herkunft des Hauptschreibers: under waldenn ob dem kärn wald (94r), heute: Kanton Obwalden
  • Datierter Schreibervermerk (1561) auf Blatt 94r. Zahlreiche Datenangaben stammen von Druckabschriften und beziehen sich auf das jeweilige Impressum der Vorlage oder auf Ereignisse, die in den Drucken, zumeist Flugblätter, geschildert werden. Das jüngste angegebene Datum ist 1568 (144r).
  • Verschiedene Schreiber haben über einen Zeitraum von mehreren Jahren hinweg die Sammelhandschrift zusammengestellt. Einen wesentlichen Anteil hatte Hans Werb, der sich u. a. auf Blatt 94r nennt: Hans Werb von under waldenn ob dem kärn wald morndes nach marttini anno 1561. Hans Werb wird auch als Zeuge in einer Beilage einer Anfrage des Rates von Nidwalden wegen Visionen der „Waldschwester Zilly“ an den Rat von Obwalden vom 21. Dezember 1560 erwähnt (vgl. Robert Durrer, Bruder Klaus, die ältesten Quellen über den seligen Nikolaus von Flüe, sein Leben und seinen Einfluss. 3 Bände in 5 Bänden. Sarnen 1917-1921. Bd. 2.1., S. 734-740, hier bes. S.736.)
Provenienz der Handschrift: Besitzstempel der Zentralbibliothek Solothurn auf Blatt III, vermutlich gleichzeitig mit neuem Einband (1956). Über weitere Vorbesitzer ist nichts bekannt.
Literatur
  • Rupert Amschwand (Hrg.), Bruder Klaus. Ergänzungsband zum Quellenwerk von Robert Durrer. Sarnen 1987.
  • Robert Durrer, Bruder Klaus, die ältesten Quellen über den seligen Nikolaus von Flüe, sein Leben und seinen Einfluss. 3 Bände in 5 Bänden. Sarnen 1917-1921.
  • Joseph Zürcher, Der Codex Solodurensis 398, ein Dokument für die Kulturgeschichte der Schweiz, in: Zeitschrift für schweizerische Kirchengeschichte 39 (1945). S. 120-125