Für diese Handschrift sind folgende Beschreibungen vorhanden

  • Jurot Romain (unter Mitarbeit von Rudolf Gamper), Katalog der Handschriften der Abtei Pfäfers im 
Stiftsarchiv St. Gallen, Dietikon-Zürich 2002 (Studia Fabariensia; 3), S. 64-66.
    (Standardbeschreibung, momentan angezeigt)
  • Bruckner Albert, Scriptoria Medii Aevi Helvetica 1, Schreibschulen der Diözese Chur, Genf 1935, S. 84.
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St. Gallen, Stiftsarchiv (Abtei Pfäfers), Cod. Fab. XI

Jurot Romain (unter Mitarbeit von Rudolf Gamper), Katalog der Handschriften der Abtei Pfäfers im 
Stiftsarchiv St. Gallen, Dietikon-Zürich 2002 (Studia Fabariensia; 3), S. 64-66.

Mit freundlicher Genehmigung des Verlags (Urs Graf Verlag, Dietikon). Das Copyright an der Handschriftenbeschreibung liegt beim Verlag.
Handschriftentitel: Gregorius I. Papa
Entstehungsort: Pfäfers
Entstehungszeit: 10./11. Jahrhundert
Beschreibstoff: Pergament
Umfang: 169 Blätter
Format: 23,5-24 x 16,5 cm
Seitennummerierung: Neuere Foliierung: I. 1-166. 166a. 166b, eine frühere Paginierung bricht bei Bl. 13 ab.
Lagenstruktur: IV8 + III14 + (III+2)22 + 10 IV102 + (III+2)110 + 2 IV126 + (III+2)134 + IV142 + (III+2)150 + 2 IV166 + 2166b. Am Anfang fehlt eine Lage, Textverlust. Lagenzählung am Lagenende B-X. Bei Bl. 67 am äusseren Rand Pergamentstreifen herausgeschnitten. 166a und 166b Fragmente kleineren Formats.
Seiteneinrichtung: Blindliniierung, Schriftraum 18-19,5 x 10,5-12, 20-25 Zeilen.
Schrift und Hände:
  • Karolingische Minuskel von mehreren Händen, 114r in den Capitula verlängerte Schäfte.
  • Namen der Dialogpartner (Petrus und Gregorius), Incipits und Explicits in roter Rustica, 26r und 114r Incipit in Capitalis quadrata.
Buchschmuck:

Rubriziert, Initien in Majuskeln.

Spätere Ergänzungen: Zahlreiche Korrekturen, einige von einer der Schreiberhände, die meisten in hellerer Tinte von einer zeitgenössischen Hand auf Rasur, interlinear und marginal; diese Korrekturhand füllte auch die Stellen, die in der Vorlage unlesbar waren und von den ersten Händen ausgespart blieben (siehe Inhalt). Einritzungen am Rand, z.B. 111r. 31r Flecken von blauer Farbe. 166v-167r Nachtrag 11. Jh. mit Neumen. 21v am Rand Gloriosa et beatissima martyr Afra, Anfang der Antiphon CAO III 2954; Vulneribus quinis erue me Christus ruinis, Vulnera quina dei sunt medicina mei, 13. Jh. 10r, 13v und 14r Monogramme, 13./14. Jh. Kapitelzählung des 13./14. Jhs. ersetzt eine ältere, ausradierte Zählung. 105r Quis librum furetur patibulu sibi adedecui, 13./14. Jh. 167r Ain grůß von […] Vesi (?) […] , 14./15. Jh.
Einband: Abgeschrägte Holzdeckel, mit braunem Leder bezogen, 14. Jh. Streicheisenlinien. Je 5 eiserne Buckel, eine neue, nach vorn greifende Langriemenschliesse. Altes Spiegelblatt vorn abgelöst (I), siehe Inhalt. Neues Spiegelblatt, Pergament. Bl. 79 Pergamentsignakel. Risse mit Faden und Tierhaaren (Bl. 163-165) vernäht; Bl. 165-166 im 20. Jh. geflickt. Auf dem vorderen Spiegelblatt Restaurierungsvermerk Rietmann, St. Gall, (handschriftlich:) 1989 eingepresst; nach Bl. 158 eingeklebt Papierschild des Restaurators. Bl. 166a/166b vermutlich bei der Restaurierung herausgelöst.
Zusatzmaterial: Abgelöstes Spiegelblatt vorn: Passionsspiel (Fragment) Pergament, Doppelblatt quergestellt, 17-17,5 x 13-13,5. Keine sichtbare Liniierung, Schriftraum 15,5-16 x 12,5, zweispaltig (6-6,5), 39-47 Zeilen. Minuskelkursive der 1. Hälfte des 14. Jhs. Rubriziert. Sprache: alemannisch. Neumen. Beim Ablösen des Pergaments wurde ein Teil des Textes zerstört, Löcher von den 5 Buckeln. Textverlust.
Ir-v Anfang unlesbar. Die obere Hälfte des Doppelblattes enthält die Vorrede des Proklamators und die Vorbereitung des Abendmahls, die untere Hälfte die Kreuzigungszene. Schluss fehlt.
Inhaltsangabe:
  • 1r-166v Gregorius I. Papa : Dialogorum libri quattuor >Dialogus sancti Gregorii< (Titel nachgetragen, 16. Jh.) //tum proprium tacitus recessit …–… 166r ipsi fuerimus. >Explicit liber IIII dialogorum hoc est Petri interr[ogan-] 166v tis et Gregorii respondentis. Deo gratias. Amen<
    • Grégoire le Grand, Dialogues, lib. I,2,8 -lib. IV, hg. v. Adalbert de Vogüé, Paris 1979-1980, Bd. 2, S. 30, Z. 98 - Bd. 3, S. 206.
    Textverlust: Am Anfang fehlt eine Lage. Die von der ersten Hand ausgesparten Lücken entsprechen den Stellen, die in Cod. Fab. X durch Wasserschaden unlesbar geworden sind, z.B. Cod. Fab. X/XI 66r-v/91r, 68v/96r-v, 69v/98r, 70r/99r; demnach ist die vorliegende Hs. direkt aus Cod. Fab. X kopiert.
  • 166v Responsorium de sancto Benedicto abbate et antiphona ad processionem in Adventu Nachträge des 11. Jhs., neumiert. Responsorium. O laudanda sancti Benedicti merita
    CAO IV 7273;
    • Antiphona. [Ecce] carissimi dies illa
      CAO III 2497.
  • 166v Hymnus ad processionem in dominica Palmarum Nachtrag des 11. Jhs., neumiert. Gloria laus et honor tibi sit rex
    AH 50 Nr. 117 (1-12).
  • 166ar-166bv Kalendar Fragment aus einem stark beschnittenen Doppelblatt, Pergament, 14,5 x 7, 11.-12. Jh. Sonntagsbuchstaben, Goldene Zahl, Dies Aegyptiaci. Erhalten: 26. 3.-1. 4./1.-7. 5. und 5.-13. 6./13.-21. 7. Bemerkenswert: Walpurgȩ virginis 1. 5. (Nachtrag); Medardi confessoris 8. 6.; Alexii confessoris 17. 7. (Nachtrag); Arnulfi confessoris 18. 7.
  • 167r (Spiegelblatt hinten) Hymnen Nachtrag des 11. Jhs., neumiert. >In die sancto Pasce sequentia<
    • AH 7 Nr. 44 und AH 53 Nr. 35.
Entstehung der Handschrift: Kopie von Cod. Fab. X, in Pfäfers geschrieben. Siehe 91r, 96r-v u.a.
Erwerb der Handschrift: Das zwischen 1020 und 1030 verfasste 4. Pfäferser Bücherverzeichnis nennt «II libri dialogorum» (Müller/Pfaff, Thesaurus, S. 101 Nr. 25), die sehr wahrscheinlich Cod. Fab. X und XI meinen. 73v und 143v undeutliche Wappenschilderskizzen mit Stift. Auf das vordere Spiegelblatt geklebt kleines Papierschild, Beschriftung nicht lesbar, 18. Jh.; 2 Papierschilder auf dem Rücken: 1. Dialogi sancti Gregorii Pap., 17.-18. Jh., daneben alte Signatur XIII, 19. Jh.; 2. heutige Signatur XI, 20. Jh.; Bruckner erwähnt ein weiteres Papierschild des 17. Jhs. mit der Signatur N, heute verschwunden.
Bibliographie:
  • Bruckner, Scriptoria, Bd. 1, S. 84, Taf. XXVI;
  • Die Abtei Pfäfers, S. 128 Nr. 11;
  • siehe Einleitung, S. 14f.