St. Gallen, Stiftsbibliothek, Cod. Sang. 1762
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Scarpatetti Beat Matthias von, Die Handschriften der Stiftsbibliothek St. Gallen, Codices 1726-1984 (14.-19. Jahrhundert) Stiftsbibliothek St. Gallen 1983, S. 32-33.

Handschriftentitel: Antiphonarium officii für die Stiftskirche St. Gallen, Pars hiemalis
Entstehungsort: Chorbibliothek des Stifts St. Gallen, P. Dominicus Feustlin
Entstehungszeit: 1757
Beschreibstoff: Papier
Umfang: IV + 300 pp.
Format: 48,5 x 35
Seitennummerierung: Neue Paginierung I-IV, 1-300.
Schrift und Hände: Möglicherweise stammt die gesamte Buchausstattung von der Hand des sich in der Titelei nennenden Schreibers Dominikus Feustlin (1713-1782), Konventuale zu St. Gallen, Lehrer der Poesie, Scriba, zweiter Kapellmeister. Cf. Henggeler, Profeßbuch p. 385f. Nr. 517.

Von seiner Hand jedenfalls die sorgfältige Antiqua.
Buchschmuck: Einrichtung wie Codd. 1760, 1761, außer Ausstattung. Im Stil der Dekoration Einflüsse der Chinoiserie, evtl. auch der östlichen Buchmalerei.
  • Titelblatt p. III farblich intensive, ins Phantastische gehende Malerei um zentrale Kartusche mit der Titelei. Oben Mitra und Stab sowie die Wappen der Klöster St.Gallen und St. Johann, unten Abt Cölestins II. Gugger und des Toggenburgs. Um die Kartusche Band mit Masche und Medaille des Ordens von Mariae Verkündigung, auf der Medaille die entsprechende Szene.
  • Weitere reich verzierte Kartuschen mit Titeleien p. 1, 45, 48, 53, 101, 104, 162, 178, 202, 214.
  • Tiefblaue, -rote und -grüne Init. in allen Farbtonvarianten, verziert mit feinem Rahmen aus farbigen Stäbchen, Pinselsilber in der Verzierung und in den Initialen.
  • Rot-blau gerahmter Schriftspiegel, blaue und rote Titel und Rubriken.
Einband: Einband 18.Jh., braunes Leder auf Holz, mit engmaschigem, kreisförmigem Muster gepunzt, zwei Schließen und pro Deckel fünf Beschläge auf rotem Samt mit weichem, orientalisch beeinflußtem Rankenwerk, in der Deckelmitte auf Kartusche eine Palme und zwei fiügelähnliche Wolkengebilde, darüber drei Sterne. Der Buchblock bei Neubindung stark beschnitten, weshalb das Titelblatt p. III /IV auf allen drei Seiten eingelegt werden mußte. Blauer Schnitt mit reicher Punzung in Gold, Pflanzen und Knospen. Rote Stoffsignakel. Spiegelbll. handkoloriert, grün ornamentiertes Papier.
Inhaltsangabe:
Die Codd. Feustlin 1757, 1762, 1763, 1764 und 1795 sind bei der Herstellung als zweibändiges Antiphonar angelegt worden, vgl. in der Titelei des Cod. 1764: pars altera seu aestivalis. Noch vor dem Einbinden ist das Werk jedoch in vier Bände aufgeteilt worden; die ursprünglich vorgesehene Gliederung ist zu ersehen aus der zeitgenössischen Paginierung, im vorliegenden Codex 1-160, 364-416, 504-584; das Dazwischenliegende im Cod. 1763 als Pars Aestivalis, p. 364 noch Feria V und VI post Cineres, p. 365 beginnt das Proprium Sanctorum der Pars hiemalis (auf dem Verso, die ungeraden Seitenzahlen hier links wegen Fehlern in der Paginierung).

  • III-297 Antiphonarium officii Benedictino-Monasticum, Pars hiemalis
    • Antiphonarium Benedictino-Monasticum Celsissimi ac Reverendissimi S. R. I. Principis ac Domini Domini Coelestini II. Iußu In novum Ordinem redactum, Proprio S. Galli alijsque locupletißime adauctum & ad Usum Ejusdem Celsissimi ac Reverendissimi Domini Abbatis S. Galli accomodatum conscriptum abs Jndigno Ejusdem Monasterij S. Galli Monacho Presbytero Dominico Feustlin Anno Domini 1757. Pars Prima Sive Hyemalis
    • (1-161) Proprium de tempore, vom 1. Advent bis Aschermittwoch,
    • (162-213) Proprium de Sanctis, von November bis Februar,
    • (214-251) Commune Sanctorum,
    • (252-272) Votivmessen,
    • (272-297) Antiphonae feriales.
Entstehung der Handschrift: Der Band stammt aus der Chorbibliothek des Stifts St. Gallen, cf. Cod. 1757.