Für diese Handschrift sind folgende Beschreibungen vorhanden

  • Euw Anton von, Die St. Galler Buchkunst vom 8. bis zum Ende des 11. Jahrhunderts, Band I: Textband, St. Gallen 2008 (Monasterium Sancti Galli, Bd. 3), S. 386-387, Nr. 91.
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  • Scherrer Gustav, Verzeichniss der Handschriften der Stiftsbibliothek von St. Gallen, Halle 1875, S. 32.
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  • UCLA Reichenau-St. Gall Virtual Library
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St. Gallen, Stiftsbibliothek, Cod. Sang. 79
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Euw Anton von, Die St. Galler Buchkunst vom 8. bis zum Ende des 11. Jahrhunderts, Band I: Textband, St. Gallen 2008 (Monasterium Sancti Galli, Bd. 3), S. 386-387, Nr. 91.

Handschriftentitel: Bibel (I-II Par, Idt, Est, I-II Esr, I-II Mcc)
Entstehungsort: St. Gallen
Entstehungszeit: 3. Viertel d. 9. Jh.
Alternative Bezeichnung: Große Hartmut-Bibel
Katalognummer: 91
Umfang: 452 pp.
Format: 39,5 x 30 cm (beschnitten)
Lagenstruktur: Zumeist Quaternionen
Seiteneinrichtung: Schriftspiegel 29 x 23,5 cm, zweispaltig zu 28 Zeilen.
Schrift und Hände: karolingische Minuskel, von zwei Schreibern u. Verzierern
Buchschmuck:

Titel u. Inc. in Capitalis, Uncialis u. Rustica mit Minium. Zu den Anfängen der Vorreden u. Bücher Initialen in Minium, ab p. 169 mit Gold u. Silber verziert, nachfolgende Zeilen in Capitalis, Uncialis u. Rustica, golden u. silbern schattiert. In I-II Mcc Anfangsbuchstaben der Kapitel als Majuskeln in Minium, schattiert mit Gold u. Silber sowie vegetabiler Binnenzeichnung, schwarz umrandet.

Inhaltsangabe:
Inhalt u. Schmuck:
  • p. 1-2 leer
  • p. 3-5 Prol. I Par

    p. 3 S(i septuaginta)

  • p. 5-75 I Par

    p. 5 A(dam, Seth), schönes unziales a mit Hundskopf u. ausschwingenden Akanthusblättern, nur in Minium

  • p. 75-166 II Par

    p. 75 C(onfortatus), große Minium-Majuskel mit Rosette im Binnenraum

  • p. 168 Prol. Idt
    • (p. 168) Apud Hebreos, Minium Majuskel, golden u. silbern schattiert
  • p. 169-201 Idt

    p. 169 A(rfaxat), Initiale als Majuskel mit vegetabiler Binnenraumfüllung in Gold u. Silber

  • p. 202 Prol. Est, Librum Hester, Minium Majuskel mit Silber
  • p. 203-233 Est

    p. 203 I(n diebus), in diesem Buch sind viele Stellen rubriziert sowie mit gold- u. silberschattierten Minium-Majuskeln ausgezeichnet

  • p. 234-237 Prol. I-II Esr

    p. 234 U(trum), mit Gold u. Silber, in der Rundung nach innen gelappt

  • p. 237-265 I Esr

    p. 237 I(ncipit liber Esdrae), große Initiale mit Buchstabenkörper in Silber u. mittlerer Achterschlinge in Gold

  • p. 265-303 II Esr Verba Nehemiae

    p. 265 E(t factum est), zwei Fischmutanten in Silber bilden den Initialkörper

  • p. 284 II Esr 7,70 N(onnulli), versilbert
  • p. 304 leer
  • p. 305-308 Cap. I Mcc
  • p. 308-393 I Mcc

    p. 308 E(t factum), vor der Initiale Ranke, Querstrich als Fisch, Buchstabenkörper in Silber, Verzierung in Gold, schwarze Zeichnung

  • p. 394-396 Cap. II Mcc
  • p. 396-452 II Mcc
    • (p. 396) Fratribus große Minium-Majuskel, im Silbergrund goldene Blätter.
Entstehung der Handschrift: Die Hs. ist der 3. Bd. der Großen Hartmut-Bibel (vgl. Nr. 89-90) und ist bei Ratpert, Casus, c. 9 [26] (Ratpert, Casus sancti Galli, S. 204-205), bei den unter Hartmut (Dekan 849-872, Abt 872-883) geschriebenen Bibelbänden zu finden. Sie entspricht in Format u. Einrichtung Sang. 78. Wir unterscheiden darin drei Ausstattungsmöglichkeiten, die auf verschiedene Schreiber u. Verzierer oder auf Planänderungen bei der Entstehung der Hs. schließen lassen. Die Seiten p. 1-167 beschränken sich auf eine Verzierung mit Minium. Das unziale a(dam Seth) p. 5 steht ganz in der alten St. Galler Tradition etwa des a(usculta) p. 27 im Sang. 915 (Nr. 57) aus der Mitte des 9. Jh., zeigt aber an den vegetabilen Enden sowie am Hundskopf die weitere Entwicklung im 3. Viertel dieses Jh. Auf den Seiten p. 169-303 wird der Standard der Hs. durch Gold u. Silber angehoben, wobei der Silberauftrag dem Illuminator offensichtlich technische Schwierigkeiten macht, der Stil jedoch ist beibehalten. Die Seiten p. 305-452 mit den Makkabäerbüchern schrieb wohl eine andere Hand. Durch die Betonung auch der Anfangsbuchstaben von Kapiteln mit Gold- u. Silberschattierung steigert sie den Schmuck u. erzielt durch das Verzieren der Gold- u. Silberschattierung mit vegetabilen Elementen u. schwarzer Binnenzeichnung neue künstlerische Effekte.Vgl. Nr. 89-90, 92-94.
Bibliographie:
  • Scherrer, S. 32.
  • Merton, S. 29.
  • Landsberger, Folchart-Psalter, S. 10f., Abb. 6.
  • Löffler, St. Galler Schreibschule II, S. 38-41.
  • Bruckner III, S. 31, 64f.
  • Knoepfli, Kunstgeschichte I, S. 31.
  • Duft, Bibel, S. 9-11.
  • Fischer, Lateinische Bibelhandschriften, S. 400.
  • Schaab, in: Kloster St. Gallen, S. 124, 250 Anm. 29.
  • Ratpert, Casus sancti Galli, S. 204-205, Anm. 269.