Für diese Handschrift sind folgende Beschreibungen vorhanden

  • Euw Anton von, Die St. Galler Buchkunst vom 8. bis zum Ende des 11. Jahrhunderts, Band I: Textband, St. Gallen 2008 (Monasterium Sancti Galli, Bd. 3), S. 385, Nr. 89.
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  • Scherrer Gustav, Verzeichniss der Handschriften der Stiftsbibliothek von St. Gallen, Halle 1875, S. 32.
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  • UCLA Reichenau-St. Gall Virtual Library
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St. Gallen, Stiftsbibliothek, Cod. Sang. 77
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Euw Anton von, Die St. Galler Buchkunst vom 8. bis zum Ende des 11. Jahrhunderts, Band I: Textband, St. Gallen 2008 (Monasterium Sancti Galli, Bd. 3), S. 385, Nr. 89.

Handschriftentitel: Bibel (Gn, Ex, Lv, Nm, Dt, Ios, Idc, Rt)
Entstehungsort: St. Gallen
Entstehungszeit: um 850-860
Alternative Bezeichnung: Große Hartmut-Bibel
Katalognummer: 89
Umfang: 482 pp.
Format: 46,5 x 35 cm
Lagenstruktur: Ausser I10 (p. 3-22) signierte Quaternionen II-XXXII, teilweise unvollständig, 33 8-2 (p. 471-482)
Seiteneinrichtung: Schriftspiegel 33 x 27,1 cm, zweispaltig zu 30 Zeilen.
Schrift und Hände: karolingische Minuskel, von einem Schreiber (Bruckner)
Buchschmuck: Titel u. Inc. in Capitalis, Uncialis u. Rustica mit Minium, golden u. silbern schattiert. Zu den Anfängen der Vorreden u. Bücher Initialen mit Minium u. teilweise mit Rot, gefüllt mit Gold u. Silber, pergamentaussparend, nachfolgende Zeilen in Capitalis u. Uncialis, golden u. silbern schattiert, ebenso die Minium-Majuskeln der Anfänge von Textabschnitten. Originale Seitentitel, Kapitelzählung am Rand in Minium.
Inhaltsangabe:
Inhalt u. Schmuck:
  • p. 1-2 Vorsatzblatt, auf dem Deckel aufgeklebt
  • p. 3-5 Prol.
    • (p. 3) Incipit prologus beati Hieronimi presbiteri in Pentatheucum Moysi mit großer Initiale d(esiderii mei)
  • p. 6-8 Cap. Gn
  • p. 9-113 Gn
    • (p. 9) ohne Titel, Initialzierseite I(N PRINCIPIO) mit ganzseitiger Initiale, in den Feldern zwischen Fuß, Intermediärknoten u. Krone, pergamentausgespartes Ornament auf Minium-Grund, mit Rot verstärkt, creavit Ds. - facta est lux et vi -/ in Capitalis, zeilenweise in Gold u. Silber
  • p. 113-117 Cap. Ex
  • p. 117-118 leer, wohl für den nicht ausgeführten Titel zu Ex
  • p. 119-198 Ex

    p. 119 h(aec sunt) wie p. 3

    • (nach p. 198) fehlen das Ende von Ex u. der Anfang von Lv
  • p. 199-234 Lv unvollständig, einige Cap. auch verkürzt
  • p. 234-237 Cap. Nm
  • p. 237-302 Nm

    p. 237 L(ocutusque)

  • p. 302-307 Cap. Dt
  • p. 307-373 Dt

    p. 307 h(aec sunt verba)

  • p. 374-376 Prol. und Cap. Ios
  • p. 374 T(andem finito) wie p. 3
  • p. 377-424 Ios

    p. 377 E(t factum est), Buchstabenkörper aus drei Fischmutanten gebildet

  • p. 424 Cap. Idc
  • p. 425-473 Idc

    p. 425 P(ost mortem), große Initiale ohne Knotung u. Tierköpfe, jedoch mit Ranken u. Trauben, Füllung des Stammes durch Doppellilien u. Treppen

  • p. 473-474 Cap. Rt
  • p. 474-481 Rt

    p. 475 I(n diebus unius iudicis), nur Gold, oben Hundskopf

  • p. 482 leer.
Entstehung der Handschrift: Die Hs. bildet Bd. 1 der Großen Hartmut-Bibel, der auch die Sang. 78 u. 79 sowie 81-83 (Nr. 90-94) angehören. Der Bibliothekskatalog in Sang. 267, p. 25 (MBK I, S. 83, Z.25-30) bescheinigt, dass diese 6 Bände unter Abt Grimald (841-872) «cum adiutorio» seines Propstes (Dekans) Hartmut (849-872) entstanden. Ratpert, Casus, c. 9 [26] (Ratpert, Casus sancti Galli, S. 204-205), bestätigt dieses. Von der sechsbändig (ohne Psalmen u. Evangelien) geplanten Bibel-Edition erhielt sich das ganze Corpus, das nicht achtbändig war (vgl. Duft, von Euw ). Schrift u. Initialornamentik bilden unter Verzicht auf Farben, jedoch mit dem Vierklang von Gold, Silber, Minium u. Pergamentaussparung der Initialen eine klassische Einheit, die zudem gegenüber früheren Werken eine neue, auf absoluter Symmetrie beruhende Form gewinnt. Nicht alle Bände stehen auf dieser hohen Ausstattungsebene. In Sang. 78 (Nr. 90) beobachten wir die Reduktion der Mittel auf das Minium, in Sang. 82 (Nr. 93) wird eine Farbskala mit Gelb, Grün u. Blau eingesetzt. Vgl. Nr. 90-94.
Bibliographie:
  • Scherrer, S. 32
  • Chroust, I. Abt., II. Bd., Liefg. XV, Taf. 1.
  • Merton, S. 29, Taf. XVIII.
  • Landsberger, Folchart-Psalter, S. 10f.
  • Löffler, St. Galler Schreibschule II, S. 38-41.
  • Bruckner III, S. 25, 64, Taf. X.
  • Micheli, S. 123.
  • Knoepfli, Kunstgeschichte I, S. 31.
  • Duft, Bibel, S. 9-11.
  • Berschin, Eremus und Insula, S. 9, 57.
  • Fischer, Lateinische Bibelhandschriften, S. 400.
  • CMD-CH III, S. 293f.
  • Berschin, Sanktgallische Schriftkultur, S. 73f.
  • Schaab, in: Kloster St. Gallen, S. 124, 250 Anm. 29.
  • von Euw, in: Kloster St. Gallen, S. 175f., Abb. 77.
  • Ratpert, Casus sancti Galli, S. 204-205, Anm. 266.