Für diese Handschrift sind folgende Beschreibungen vorhanden

  • Euw Anton von, Die St. Galler Buchkunst vom 8. bis zum Ende des 11. Jahrhunderts, Band I: Textband, St. Gallen 2008 (Monasterium Sancti Galli, Bd. 3), S. 306-307, Nr. 11.
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  • Beccaria Augusto, I codici di medicina del periodo presalernitano, Roma 1956, pp. 364-368.
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  • Katalog der datierten Handschriften in der Schweiz in lateinischer Schrift vom Anfang des Mittelalters bis 1550, 
Bd. III: Die Handschriften der Bibliotheken St. Gallen-Zürich, bearbeitet von Beat Matthias von Scarpatetti, Rudolf Gamper 
und Marlis Stähli, Dietikon-Zürich 1991, Nr. 65, S. 25.
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  • Scherrer Gustav, Verzeichniss der Handschriften der Stiftsbibliothek von St. Gallen, Halle 1875, S. 19-20.
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St. Gallen, Stiftsbibliothek, Cod. Sang. 44
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Euw Anton von, Die St. Galler Buchkunst vom 8. bis zum Ende des 11. Jahrhunderts, Band I: Textband, St. Gallen 2008 (Monasterium Sancti Galli, Bd. 3), S. 306-307, Nr. 11.

Handschriftentitel: Teil I, Bibel (Ez, Kleine Propheten, Dn, mit Prologen u. Capitula), Medizinische Traktate (9. Jh.)
Entstehungsort: St. Gallen
Entstehungszeit: um 780
Katalognummer: 11
Umfang: 368 pp.
Format: 30 x 21 cm
Lagenstruktur: Teilweise signierte Quaternionen: 18 (p. 1-16 = a), 28 (p. 17-32 = B) - 108 (p. 147-162 = K), 118 (p. 163-178), 128 (p. 173-184)
Seiteneinrichtung: Teil I (p. 1-184) Schriftspiegel 24 x 18 cm, zwei- bzw. einspaltig zu 28 Zeilen.
Schrift und Hände: Teil I Cap. in sehr kleiner, Prophetentext in kleiner alemannischer Minuskel mit offenem a u. g, wohl von zwei Händen
Buchschmuck: Anfänge der Cap. mit Hohlmajuskeln, Inc. der Bücher in Hohlcapitalis mit brauner Tinte, Anfänge mit Initialen ebenso, oder Inc. in Halbunziale mit Minium oder Tinte, Initialen in brauner Tinte, Kapitelanfänge mit Initialen oder Majuskeln.
Inhaltsangabe:
Inhalt u. Schmuck:
  • p. 1-184 Teil I, Ez, Kleine Propheten, Dn, mit Prol. u. Cap.
    • (p. 1) Prol. Ez
    • (p. 2-6) Cap.
      • p. 2 I(ncipiunt capitula Hiezechiel propheta), im Schaft Schnallen, oben u. unten Blattanhängsel, unten austropfend

      • p. 6 I(ncipit Ezechiel prophetae), Schnalle, unten Palmettblatt

      • p. 6 E(t factum est in tricesimo anno), Bogen nach innen gefiedert

      • p. 16 A(rgentum eorum foris), in den Schäften parzellierende Zeichnung mit Winkeln, Schnalle

      • p. 16 F(ac conclusionem), im Schaft gewelltes Band, Winkel u. Kreise, im Querarm Winkel, an den Enden Knospen, oben Blattanhängsel an Fäden

      • (p. 84) kleine Propheten. Incipiunt prologi duodecim prophetarum.
      • (p. 85) Incipit explanatio in Oseae propheta. T(emporibus Ozie), im Querbalken an der Kreuzung eine Doppelpalmette, im Schaft Schnallen u. «Tränen», an den Enden Knospen, unten Lanzettblatt
      • (p. 85) (unten) Incipit Oseae propheta. U(erbum Dni.), der Bogen nach innen gefiedert, im Schaft oben Krönchen, darunter Achterschlaufe, zwei Schnallen
      • (p. 147-181) Dn
        • (p. 147) Incipit prologus Danihel prophetae, d(anihelem prophetam), unzial der rechte Bogen als auf dem Kopf stehender, voll ausgebildeter Fisch, an dessen Schwanzflosse eine Knospe, der linke Bogen nach innen gefiedert
      • (p. 182) ursprünglich leer, 5 Verse des Anfangs von Sedulius, Carmen paschale, Cum sua gentiles (gleichzeitig mit dem Prophetentext)
      • p. 183 ganzseitig feierliche Subskription in Halbunziale: Ego Johannis peccator, per misericordiam Dei vocatus episcopus, hunc librum scribere feci, ut sit in perpetuum in monasterio sancti Ciliani confessoris. Et hoc mihi conplacuit addendum, ut si aliquis ceca cupiditate exinde eum auferre conaverit, auferat Deus nomen eius de libro vitae, nisi tantum ad legendum per voluntatem eius qui praeest aliquis petierit et tibi revertat. Et qui hunc titulum eradere fecerit, evacuetur memoria eius de societate sanctorum angelorum. (Zur Lesart Ciliani für Galli siehe CMD-CH III, Nr. 65)

    • (p. 184) leer.
  • p. 186-303 Teil II, Medizinische Traktate u. Exzerpte
  • p. 304-324 Quintus Serenus Sammoniacus, Liber medicinalis
  • p. 354-368 Excarpsum de libris medicinalis
    • (p. 354-356) Capitula. In Dei nomine incipiunt capitula libri huius und
    • (p. 357-368) Text. In Dei nomine incipit excarpsum de libris medicinalibus
Entstehung der Handschrift: Wie das Kolophon p. 183 sagt, ist Teil I (p. 1-184) ein Geschenk des Bischofs Johannes. Es handelt sich um Bischof Johannes von Konstanz (760-782), der gleichzeitig Abt von St. Gallen u. Reichenau war. Er ging aus dem Reichenauer Konvent hervor (vgl. Rappmann/Zettler, Reichenauer Mönchsgemeinschaft, S. 293f.). Ohne Zweifel gehörten Sang. 40 u. 44 nach Größe u. Einrichtung, aber auch nach Schrift u. Ausstattung einst zusammen u. enthielten die Bücher der Propheten wohl in einem Band. Ähnliche Partien an Schrift u. Verzierung enthält Sang. 125 (Nr. 12) beispielsweise mit dem Inc. u. der Initiale F(uit) p. 109. Bruckner sah die Schrift in Nähe der Urkundenschreiber Maginrat (W 38 - 762/3 X 11, Subsidia Sangallensia, S. 338) u. Bertgoz (W 31 - 760/1 VII 29, Subsidia Sangallensia, S. 337) u. nahm St. Galler Entstehung an, von Scarpatetti (CMD-CH III, Nr. 65) folgte ihm. Die Verwandtschaft der Initialornamentik zu jener in den jüngeren Sang. 39 u. 43 (Nr. 19 u. 20) mag dieses bestätigen. Andererseits haben Sang. 40 u. 44 in Schrift u. Initialen Gemeinsamkeit mit Handschriften aus dem Reichenauer Reginbert-Kreis (1. Viertel d. 9. Jh.) wie Aug. 85 (Nr. 47), die den Schluss nahelegen könnten, die Bibel des Abt-Bischofs Johannes sei von Reichenauer Schreibern um 780 geschrieben worden. Vergleichbare in Federzeichnung mit Tinte geschriebene Titel in Hohlcapitalis enthält auch die berühmte Benediktsregel Sang. 914 (Cimelia Sangallensia, Nr. 21), deren Entstehung in St. Gallen um 820 angenommen wird. Vgl. Nr. 10 und 20.
Bibliographie:
  • Scherrer, S. 19.
  • Chroust, I. Abt., II. Bd., Liefg. XIV, Taf. 3.
  • Löffler, St. Galler Schreibschule, S. 27f.
  • Bruckner II, S. 26, 37-41, 58, Taf. I.
  • Bischoff, Panorama, S. 243.
  • Holter, Buchkunst, S. 97.
  • Johanne Autenrieth, Medicus vir iustus et bonus. Zu einer lateinischen Version des hippokratischen Prognosticon im Cod. Sangallensis 44, in: Florilegium Sangallense. Festschrift für Johannes Duft zum 65. Geburtstag, hrsg. von Otto P. Clavadetscher, Helmut Maurer, Stefan Sonderegger, St. Gallen und Sigmaringen 1980, S. 1-13, bes. S. 2.
  • Duft, Bibel, S. 13.
  • Fischer, Lateinische Bibelhandschriften, S. 182f.
  • CMD-CH III, Nr. 65, Abb. 2-4.
  • Duft, Abtei St. Gallen II, S. 163f.
  • Schaab, in: Kloster St. Gallen, S. 122, 249 Anm. 16.