Für diese Handschrift sind folgende Beschreibungen vorhanden

  • Ladner Pascal. "Die Handfeste von Freiburg im Üchtland" in: Die Freiburger Handfeste von 1249, hrsg. von Foerster Hubert und Dessonnaz Jean-Daniel. Universitätsverlag Freiburg 2003, p. 30-36.
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  • Katalog der datierten Handschriften in der Schweiz in lateinischer Schrift vom Anfang des Mittelalters bis 1550, Bd. II: Die Handschriften der Bibliotheken St. Gallen-Zürich, bearbeitet von Beat Matthias von Scarpatetti, Rudolf Gamper und Marlis Stähli, Dietikon-Zürich 1983, Nr. 344, S. 125.
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  • Kathrin Utz Tremp, für e-codices, 2009.
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Fribourg/Freiburg, Archives de l'Etat de Fribourg/Staatsarchiv Freiburg, Législation et variétés 42/Gesetzgebung und Verschiedenes 42
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Ladner Pascal. "Die Handfeste von Freiburg im Üchtland" in: Die Freiburger Handfeste von 1249, hrsg. von Foerster Hubert und Dessonnaz Jean-Daniel. Universitätsverlag Freiburg 2003, p. 30-36.

Handschriftentitel: Schwabenspiegelhandschrift
Entstehungszeit: 1410
Beschreibstoff: Aus festem gelblichweissem Pergament. Gleichmässiger, nicht eingefärbter Schnitt.
Umfang: 166 Blätter
Format: 50,5 x 36,5 cm
Seitennummerierung: Alte Foliierung mit jeweils der gleichen römischen Ziffer oben in der Mitte jeder Seite des aufgeschlagenen Doppelblattes ab f. 6v/7r (I)-40v/41r (XXXVI), f. 41v/42r ohne Ziffer, f. 42v/43r (XXXVII), f. 43v/44r (XXXVII [sic])-165v/166r (CLX); verso: blau, recto: rot. Daneben moderne Bleistiftfoliierung A, I-V, 6-166, B.
Lagenstruktur: Zusammensetzung: 22 Lagen: 5IV, I, 12IV, III, IV, III, IV. Bis und mit Ende der 18. Lage (f. 138v) Reklamanten und - mit Ausnahme der Lagen 4-7 (jeweiliger Lagenschluss f. 32, 40, 42, 50) - Kustoden mit römischen Ziffern in der Mitte des unteren Randes in folgender Reihenfolge: 12, 13, 14, 2-15.
Seiteneinrichtung: Feine Tintenliniierung nach Zirkelstichen. Zweispaltiger Schriftspiegel (365 x 245 mm; Spaltenbreite 108 mm) zu 37 beschriebenen Zeilen.
Schrift und Hände:
  • Mit Ausnahme von f. 141v sowie den Eintragungen auf den Vorsatz- und Spiegelblättern sehr sorgfältig geschriebene Textura formata von der Hand Gerhards von Franken OFM; vgl. sein eigenhändiges Kolophon f. 141rb in roter Tinte (Inhalt Nr. 7).
  • Schwarze Tinte.
Buchschmuck:
  • Überschriften rubriziert.
  • Künstlerische Ausstattung: Im ganzen Band grössere Initialen mit Fleuron bei den Kapitelanfängen.
  • 5 grössere H(ie)-Initialen in Blau, Rot und Gold mit Ranken f. 1ra/b, 3ra, 4rb; f. 1ra-5rb und 142r (CXXXVI) kleinere Initialen in Blau und Rot;
  • f. 30ra (XXV) Initiale B mit zwei Fabeltiere,
  • 34ra (XXIX) Initiale O mit Fabeltier,
  • 142ra (CXXXVI) Initiale H.
  • Jeweils ganz umrahmte Seiten beim Beginn neuer Texteinheiten: f. 5v, 43r (XXXVII) mit Vogel und einem einen Hirsch verfolgenden Windhund, 84r (LXXVII), 109r (CIII) mit Hasen und Hunden, 133r (CXXVII) mit einem Drachen der sich in den Schwanz beisst.
  • Miniaturen:
    • f. 5vb (I) thronender König,
    • 43ra (XXXVII) thronender König mit Krone und Schwert,
    • 84ra (LXXVII) neben König im Brustbild ein schwörender Mann,
    • 109ra (CIII) ein vor dem König den Treueid ablegender Lehensmann,
    • 133ra (CXXVII) Huldigung des Freiburger Schultheissen mit dem Stadtbanner vor dem Herzog von Österreich und einem seiner Räte; über der Miniatur am Textrand österreichischer Bindenschild mit dem Pfauensturz als Helmzier (vgl. Bruckner).
Spätere Ergänzungen:
Nachtrag: (141va/b) Nachtrag in gut nachgeahmter Schrift auf ursprünglich leerem Blatt: Eid der Freiburger anlässlich ihrer Unterwerfung unter die Herrschaft Savoyens (1452 Juni 10) in Übersetzung (vgl. EA 2, S. 866-869, Beil. 30): In dem namen gotz. Amen. Uff X tag hoͧwet im iar do man zalt nach gottes gebúrt M CCCC LII do schwuͦrent wir dem herczog von Savoy, do wart uns yoch gebessert als dann hie nach geschriben stat. Die herlichkeit (141rb) so hat ers geposidiert.
Zusatz: (Hinteres Vorsatzblatt [Hintere Innenseite ])Hie hebet sich an das buͦch der treume daniell des proffetten die er hatt gemacht zuͦ babilonien, da in hatten die herren und fursten das er in die treum wolte uslehen, da er sprach: Ich bin daniell der propfett von den kinden von ysrahell, die trouͤm hat mir got geoffenbart und sind nit von mir gemacht, sunder von got dem herren. Wem da trouͤmet als harnach wz bedudet: Gúldin kleidet bedútett betruebnisz. / Ein guldin kron uff dem hobt bedútet krieg Honig essen bedúttet das sich sin lipen (?) froͤwen.
Einband: (Vorsatzbl. vom [A] und hinten [B], die mit den entsprechenden Spiegeln je ein Doppelbl. bilden). Mit himbeerrot gefärbtem Leder überzogener Holzdeckeleinband (515 x 350 mm). Ursprünglich vorne und hinten je 4 verzierte Messingecken, wovon vorne die linke obere, hinten die obere und untere gegen den Rücken fehlen. In der vorderen Deckelmitte verzierte Messingrosette; eine vermutlich gleiche auf dem hinteren Deckel ist verloren. 2 Schliessen aus dickem Leder, die an der Vorderdeckelkante befestigt sind; der obere Messingdorn auf dem Hinterdeckel ist erhalten; Reste des unteren Dorns sind sichtbar. Eine mittlere Metallschliesse ist nur teilweise erhalten.
Inhaltsangabe:
Zu den Fusszeilen der Beschreibung vergleichen Sie bitte das PDF.
  • 1ra-5va 1. Tafeln
    • (1ra) >Hie hebet an der kúinige buͦche: < Von Joseph
    • (1rb) >Hie hebet sich an das buͦch Machabeorum< Mathatias
      • >Hie hebet sich an daz Landrechtbuͦch und sind gebrieft ellú die recht, die man vindet hie nach in dem Landrechtbuͦche< Von den vrien
    • (3ra) >Hie vachet an die tafeln úber daz buͦch, daz da seyt von lehenrecht< Wie wit dez kúngs strasze sol sin
    • (4rb) >Hie findet man in dirre tafeln elli die recht, die man hienach geschriben vindet in dem lehenbuͦch< Die dez herschiltez darlen
    • (5va) >Hie hat dise tafel von dem lehenrechte ein ende, got uns sinen heiligen geist sende<
  • 5va-42ra 2. Buch der Könige
    • (5va) >In dem namen des vatters und des sunes und des heiligen geistes vahet hie der kúnige buͦch an<
    • 5rb [5vb ] Wir súllen disz buͦches anvahen mit gotte
    • (41vb) lobten si got das er si erloͤzt hat. Wer me von Judithen lesen welle, der súch es an der biblie. >Hie hat der kúnge buͦch ein ende.< Hie súllen wir disem buͦch ein ende geben, und disz buͦch heisset der kúnge buͦch, wan es núwen von den kúngen und von andern richtern ist geschriben, darumbe das alle kúnge und fústen und ander herren und alle die den der almechtig got gericht und gewalt uf ertrich enpholn hat, das die an diesem buͦche bilde nemen, wie got sit der angenge der welt allen den gestanden ist mit siner goͤttlichen kraft die dur sin liebi dem rechten bigestuͦnden, dez hat er in gedanket beide hie uf dem dem ertriche vil mengem, dem er also schunberlichen sin helf bot, als an disem 42ra buͦche stat, und wie got die verdampnet hat, die dem rechten widerstuͦnden, das súllen die herren und die richter fúr ir oͧgen setzen, wie das got geruchen hat hie an irm libe und an irn frúnden und an irm guͦt, das ist aber ein nút wider der rache den got an ir sele und an irm libe und an irn frúnden ewenklich tuͦt, davor beschirme uns got dur alle sin guͤti. Amen. Wir muuͤssen uns oͧch selber davor beschirmen, als her Iacob ze synen sunen sprach, fúrchtent got und hsbent alles guͦt, wan wer got fúrchtet, der tuͦt dur sin vorcht aͤllú gute ding und lat dur sin vorcht ellú boͤse ding, damit besitzen wir die ewigen froͤde, das uns das allen widervar. des verlihe uns recht leben der vatter und nach disem leben das guͦt ende der sune, nach disem leben und nach disem ende verlihe uns der heilige geist das ewig leben, amen. In gottes namen, amen.
  • 43ra-83vb 3. Landrechtbuch
    • (43r) >Hie vachet an daz edel lentrechtbuͦch< Herre got himelischer vatter durh din milte guͤte
    • (83vb) uf welhn tag der man bescheidet >Hie hat daz lantrechtbuͦch ein ende, got uns sin heiligen sende.< Vgl. F.L.A. von Lassberg (Hg.), Der Schwabenspiegel oder Schwäbisches Land- und Lehen-Rechtbuch, Neudruck der Ausgabe 1840, Aalen 1961, S. 3-102.
  • 84ra-108vb 4. Lehenrechtbuch
    • (84ra) >Hie vahet an daz edel buͦch, daz da heiszet von lehen rechte I.< Ob ein kint sin iarzal behaltet
    • (108vb) so behebent si ire recht vor allem weltlichen gerichte mit rechte Vgl. Lassberg, Der Schwabenspiegel, S. 103-162 (und S. 163: f. 106ra/b bis Z. 19.)
  • 108vb-132va 5. Lehenrechtbuch
    • (108vb) >Hie vindet man gebrieft alle die recht, die man harnach geschriben vindet in dem guͦten lehenrechtbuͦch
      Hie hebet sich an daz edele und daz gute lehenrechtbuͦch
      <
    • (109ra) Wer lehenrecht kúnnen welle
    • (132rb) daz er dez herschiltes mangelt. >Hie hat daz edel rechtbuͦch ein ende, got uns sin himelische gnade sende.<
      • Hie hat der heilig geist. Amen.
      Vgl. Lassberg, Der Schwabenspiegel, S. 171-224.
  • 133ra-141rb 6. Handfeste
    • (141rb) >Ander genuͦger gewonheyt hant die burger ane die vorgenanten recht. In gottes namen, amen<
    Vgl. Bibliographische Hinweise: Lehr.
  • 141rb 7. Kolophon: Disz buͦch ist Henslin Verbers, geborn von Bresslaw, eins dez rates und burger ze Friburg in Oͤchtelant, derselbe Henslin Verber hiesz schriben disz buͦch, und hat geschriben bruͦder Gerhart von Franken, barfuͦszen orden, do man zalt nach gottes geburt viertzehen hundert iar und zehen iar.
  • 141va/b 8. Nachtrag: Siehe auch "spätere Ergänzungen" >In dem namen gotz. Amen. Uff X tag hoͧwet im iar do man zalt nach gottes gebúrt M CCCC LII do schwuͦrent wir dem herczog von Savoy, do wart uns yoch gebessert als dann hie nach geschriben stat.< Die herlichkeit …–… (141rb) so hat ers geposidiert.
  • 142ra-142vb 9. Tafel zur Handfeste
    • (142ra) >Hie vahet an die tafel úber der stat hantfest ze Friburg in Oͤchtelant< Von dem schulmeister …–… 142vb Von erwelen dez lútpriesters.
  • Hinteres Vorsatzblatt [Hintere Innenseite ] 10. Zusatz: Siehe auch "spätere Ergänzungen" Hie hebet sich an das buͦch der treume daniell des proffetten die er hatt gemacht zuͦ babilonien, da in hatten die herren und fursten das er in die treum wolte uslehen, da er sprach: Ich bin daniell der propfett von den kinden von ysrahell, die trouͤm hat mir got geoffenbart und sind nit von mir gemacht, sunder von got dem herren. Wem da trouͤmet als harnach wz bedudet: Gúldin kleidet bedútett betruebnisz. / Ein guldin kron uff dem hobt bedútet krieg Honig essen bedúttet das sich sin lipen (?) froͤwen.
Entstehung der Handschrift: Laut Kolophon (f. 141rb, vgl. Inhalt Nr. 7) hat Henslin Verber aus Bresslau, Bürger und Ratsherr in Freiburg den Codex schreiben lassen.
Provenienz der Handschrift:
  • Später gelangte der Band in den Besitz des Notars und seit 1470 Stadtschreibers von Freiburg Berard Falcon (Falck);
  • nach seinem Tod (um 1478) wurde er von dessen Verwandten Wilhelm Tachs käuflich erworben.
Edition
  • Sigle E1
Bibliographische Hinweise
  • Marcel Strub, Les monuments d'art et d'histoire du Canton de Fribourg 1, Bâle 1964, S. 5, 15;
  • Albert Bruckner, Scriptoria Medii Aevi Helvetica II, Genf 1967, S. 90-92;
  • Katalog der datierten Handschriften in der Schweiz in lateinischer Schrift vom Anfang des Mittelalters bis 1550, bearb. von Beat von Scarpatetti u.a., Bd. 2: Bern - Porrentruy, Dietikon/Zürich 1983, S. 125 Nr. 344 (fehlerhaft).
  • Hans Schadek und Karl Schmid, Die Zähringer 2: Anstoss und Auswirkung, S. 300 Nr. 262.
  • Pascal Ladner, Nicolas Morard, Flavio Zappa, Trésors des Archives de l'Etat de Fribourg / Schätze aus dem Staatsarchiv Freiburg, Fribourg 1991, S. 30.
  • Ernest Lehr, La Handfeste (wie Anm. 52), hat aus diesem Codex die mittelalterliche deutsche Übersetzung publiziert. [Neue deutsche Übersetzung bei Ladner. Anmerkung M. Rüegg 2009]